Kindheitserinnerungen: Gelleriewestambes und Flääschkichelcher, äh, Frikadellen

Kindheitserinnerungen möchte sie, die Sandra.
Kann sie gerne haben, so ein schönes Thema, auch wenn ich es gerade noch auf den allerletzten Drücker mit der Abgabe geschafft habe!

Zeitweh hat dieser Artikel in mir geweckt, Heimweh kann man nicht wirklich sagen, denn es ist ja nichts mehr wie früher.
Sehnsucht nach einer Zeit, die so nie mehr wieder kommt, ich konnte beim Schreiben manche Geschmäcker richtig auf der Zunge spüren und vergessen geglaubte Düfte riechen… und war auch ein bisschen traurig.

Schöne kulinarische Erinnerungen an meine Kindheit hab ich zuhauf.
Buttercremetorten, Knödel, Ossobucco (damals noch kaum bekannt hier), Windbeutel, Sauerbraten und vieles, vieles mehr.
Verknüpft sind diese Erinnerungen immer mit meiner Mutter (die eine begnadete und für die damalige Zeit sehr moderne Köchin war) und meiner Oma (nicht ganz so begnadet und innovativ, aber immer mit viel Liebe).

Also hab ich mich für eines meiner Signature Gerichte entschieden – Gelleriewestambes (Karottten-Kartoffelpüree) mit Fritz-Walter Flääschkischelcher (Frikadellen).
Das Püree ist von meiner Oma – zuhause gab es das nie. Die Frikadellen von meiner Mutter (und die gab es so gut auch nirgendwo anders), sie hießen immer Fritz-Walter Frikadellen – keiner weiß mehr genau, ob es wirklich ein Rezept vom guten Fritz war oder wie sie überhaupt zu ihrem Namen gekommen sind.

Zusammen sind die beiden einfach unschlagbar, die Frikadellen werden mit etwas Weißwein und Sahne abgelöscht, das ergibt eine wundervolle Sauce, die man dann über das Püree gibt.
Die schöne alte Pfanne ist übrigens auch ein Erbstück von meiner Mum und beweist mal wieder, dass Gusseisen unverwüstlich ist, denn auch sie hat sie schon auf dem Flohmarkt aufgetrieben.

Und das hübsche Silberbesteck, das ihr hier immer seht, war ein Geschenk meiner Oma.
Auch wenn man es als 7-jährige hasst, unter dem Weihnachtsbaum alljährlich ein Päckchen mit Besteck zu finden, heute freue ich mich tagtäglich darüber und obwohl ich mir die Form als Kind ausgesucht habe, finde ich sie immer noch wunderschön.
Ach ja, und es ist natürlich täglich in Benutzung. „Für gut“ ist heute, immer, jetzt.
Jeder Tag darf gut sein bei mir. Ob er es dann auch wirklich ist, ist natürlich eine andere Frage!

Apropos Fritz Walter, es war wunderschön für mich, in einem Buch, das dieses Jahr zur WM von 1954 veröffentlicht wurde, eine handschriftliche Karte meiner Oma zu finden. Die war nämlich mit meinem Opa als offizieller Vertreter der Stadt Kaiserslautern damals auf dem Endspiel in Bern und saß am Vormittag des Endspieltags mit den Spielern im Hotel zusammen, diese Karte stammt von diesem Abend und alle haben mit unterschrieben…
Fußballl war bei uns in der Familie eben schon immer auch ein großes Thema!

Auch wenn ich es leider nicht mehr persönlich sagen kann:
Danke, liebe Mama, für all die schönen Kindheitserinnerungen und dass ich die Liebe zum Kochen und für gute, frische Produkte schon in die Wiege gelegt bekommen habe.
Gefeiert, gegessen und getrunken wurde in unserer Familie schon immer gerne, wie man hier sieht:

Und danke liebe Oma, dass es bei dir immer das gab, was man zuhause nicht so oft „durfte“,  Süßigkeiten ohne Ende, lange aufbleiben und bei Mondschein im Schwimmbad plantschen, Schaden hab ich daran sicher nicht genommen.
Früh hat sie sich geübt im Kochen, meine Oma, das gehörte damals einfach noch zur Grundausbildung eines jungen Mädchens. Wie man hier schon sehen kann – ich komme aus einer Knödelfamilie 🙂

Vielen Dank Sandra für dieses schöne Event! Es hat mir riesigen Spaß gemacht, diesen Artikel zu schreiben und in Erinnerungen zu wühlen, auch wenn ich ein paar Tränen dabei weinen musste.

Kindheitserinnerungen

Und jetzt natürlich noch das Rezept!

Für 3-4 Personen braucht ihr:

Kartoffel-Karotten-Püree:

800 g Kartoffeln
500 g Karotten
40 g Butter (hey, ich habe die Buttermenge im Vergleich zur Oma schon ordentlich reduziert ;-))
70 ml Milch, lauwarm
je 1/2 Bund Schnittlauch und Petersilie
Salz
frisch geriebene Muskatnuss

Kartoffeln in Stücke, Karotten in Scheiben schneiden und zusammen gar kochen, beides sollte richtig weich sein, sonst lässt es sich schlecht stampfen.
Die Butter in einem kleinen Töpfchen zerlassen und leicht anbräunen. Schnittlauch und Petersilie grob hacken.
Die Kartoffeln und Karotten abgießen, gleich wieder in den Topf geben und mit einem Holzstampfer zerstampfen. Die Milch unterschlagen, mit Salz und nicht zu sparsam mit Muskatnuss abschmecken, ganz zum Schluss die gebräunte Butter und die Kräuter untermischen.

Frikadellen:
600 g gemischtes Hackfleisch
1 große Zwiebel, sehr fein gehackt
2 kleine Knoblauchzehen
1 Brötchen vom Vortag, in Milch eingeweicht
1 Ei
1/2 Bund glatte Petersilie, fein gehackt
2 TL Salz
1 TL Paprika, süß
1/2 TL Curry
etwas Cayennepfeffer, nach Geschmack
frisch geriebene Muskatnuss
80 ml Riesling oder ein anderer Weißwein, aber der Riesling gehört nun mal zur Pfalz
200 ml Sahne
Salz und schwarzer Pfeffer
Butterschmalz zum Anbraten

Das Brötchen gut ausdrücken und zerpflücken, dann alle Zutaten bis auf den Riesling und die Sahne gut zu einem Teig verkneten.
Frikadellen formen, Butterschmalz in einer schweren Eisenpfanne erhitzen und die Frikadellen von beiden Seiten gleichmäßig schön braun braten. Die Hitze darf erst ein bisschen stärker sein und sollte dann etwas zurückgestellt werden.
Wenn die Frikadellen fertig gebraten sind, den Bratensatz mit Weißwein ablöschen und einkochen lassen, dann die Sahne hinzugeben und ebenfalls noch ein wenig einkochen lassen. Die Sauce wird durch den Bratsatz, der ja auch kleine Fleischstückchen und Zwiebelchen enthält, schon wunderbar würzig und muss nur noch mit ein wenig Salz und Pfeffer abgeschmeckt werden.
Besonders lecker schmeckt es, wenn man ein kleines Hügelchen Püree auf den Teller gibt, ein Loch hineindrückt und etwas Sauce einfüllt.

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Ein traumhafter Schokokuchen mit Tonkabohne für (m)einen vergessenen Geburtstag…

Huch.
Da hab ich diese Woche doch festgestellt, dass ich tatsächlich meinen eigenen Bloggeburtstag vergessen habe… wo gibt’s denn sowas?
3 Jahre ist mein Baby nun alt und es macht mir immer noch so viel Spaß!
Kalten Angstschweiß und Tränen hat es mich schon gekostet, wenn sich irgendetwas zerschossen hat oder der belegte Speicher aus unerklärlichen Gründen plötzlich ins Unermessliche wuchs.
Wut über ein misslungenes Essen, in das ich viel Zeit und Liebe investiert habe oder ein tolles Gericht mit misslungenen Fotos. Schreibblockaden, die nervös machen, man kann es nun mal nicht einfach zwingen.

Aber auch so viel Freude… ein schönes Bild, das Emotionen weckt, kulinarische Neuentdeckungen, nettes Feedback von Lesern und bereichernden Austausch mit den Mit-Bloggern.
Sich weiter entwickeln, ausprobieren, wachsen, glücklich sein.

Grund genug, ein bisschen zu feiern, oder? Und eine perfekte Gelegenheit für einen Geburtstagskuchen, natürlich mit meiner everlasting love Schokolade. Und Mandeln. Und Tonkabohne. Ohne Mehl! Und mit einem hübschen Guss!

Das Rezept für den Kuchen hab ich schon vor einiger Zeit hier bei Micha entdeckt und er steht schon länger auf der Test-Liste, allerdings habe ich noch Tonkabohne hinzugefügt – die sich ganz prima darin macht – und ihm ein hübsches, marmoriertes Mäntelchen verpasst aus dunkler und weißer Kuvertüre.
Wer möchte ein Stück pure Saftigkeit?

Ich glaube, ich hätte die Mandeln noch ein bisschen feiner mahlen sollen, in Frankreich sind sie meistens auch etwas pulveriger als bei uns, der Optik hätte das ein wenig besser getan.
Der Geschmack dieses Kuchens ist aber einfach ein Traum. Extrem saftig und schokoladig, wie eine ganz große Praline. Danke liebe Micha für dieses mal wieder wunderbare Rezept!

Zutaten für eine 24-26er Springform (auf meinen Bildern ist ein kleinerer Kuchen zu sehen, ich habe die Menge etwas reduziert):

200 g Zartbitterschokolade (etwa von Valrhona/ ca. 70% Kakao-Anteil)
200 g Butter
200 g gemahlene Mandeln
4 Eier
200 g Zucker
1/2 Päckchen Backpulver
1 Päckchen Vanillezucker
1 Prise Salz
1/2 – 1 Tonkabohne, je nach Größe und Geschmack
je 100 g weiße und dunkle Kuvertüre

Schokolade in Stücke hacken und zusammen mit der Butter über dem heißen Wasserbad schmelzen lassen. Tonkabohne fein reiben und in die warme Butter-Schokoladenmischung geben. Zucker, Backpulver, Mandeln, Vanillezucker, Salz und zum Schluß die Eier unterrühren.
Den Schokoteig in eine am Boden mit Backpapier ausgelegte Springform (26cm) geben und im vorgeheizten Ofen bei 160° (Umluft 140°) etwa 40 min backen (evt. 5 min plus). Nach dem Abkühlen sollte der Teig innen noch etwas klebrig sein.

Für den marmorierten Schokoladenguss die weiße und dunkle Kuvertüre über einem Wasserbad schmelzen (Achtung, die weiße Kuvertüre hat einen niedrigeren Schmelzpunkt, bei dem sie sich am besten verarbeiten lässt – ca. 30-31° C).
Mit einem Löffel klecksweise abwechselnd dunkle und weiße Schokolade auf den Kuchen geben und mit einem Holzstäbchen etwas marmorieren, es darf ruhig etwas ineinander bzw. runter laufen und sollte nicht allzu akkurat sehen.

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Best of… Herbst!

Anregungen gesucht für die Küche zum Saisonwechsel?
Passend zum (Fast-)Herbstanfang habe ich für euch hier mal einen kleinen Überblick über meine liebsten Herbstrezepte zusammengestellt.
Viel Spaß beim Stöbern, beim Klick auf das Bild kommt ihr direkt zum Rezept!

Los geht es mit Süßem, mit Äpfeln, Gewürzen, Kürbis…

Saftiger Ammerländer Apfelkuchen mit Puddingpfützen und Mandeln

Marmorierter Kürbis-Gewürzkuchen mit Walnüssen

Chai Latte Blondies mit Gewürzen und Nüssen
Saftiger Apfelkuchen mit Mandeln

…und weiter mit ein paar herzhaften Schmankerln, Feigen, Kürbis, frischen Steinpilzen, Maronen, Walnüssen…

Fire Roasted Pasta mit Rosenkohl und Maronen

 

Fladen mit frischen Feigen, Pecorino-Thymiancreme, Balsamicokaramell und San-Daniele-Schinken

Sautierte Steinpilze auf Rucola mit Pecorino

Kürbisstampf mit Apfel-Lauch-Gemüse und Haselnüssen

Pasta mit Feigen, Pancetta und roter Zwiebel

Muhammara - orientalischer Walnuss-Paprika-Dip

Walnuss-Zitronen-Linguini

Steinpilzravioli mit Parmesanschaum

Herbstlicher Wurzelgemüsesalat nach Ottolenghi

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Ofen-Apfelpfannkuchen mit Vanillesauce

Schlichte und simple Herbst-Gemütlichkeit an einem Wochenendnachmittag ist für mich ein Apfelpfannkuchen aus dem Ofen mit ein bisschen Zimt und viel hausgemachter Vanillesauce.
Unter solchen Umständen kann sogar ich mich ein wenig mit dem Herbst anfreunden.

Auch wenn mich mein kleines Apfelbäumchen im Kübel dieses Jahr komplett im Stich gelassen hat, es wollte weder blühen und natürlich dann auch nicht tragen.
Das macht aber gar nichts, es darf sich gerne von dem letztjährigen Stress erholen, bei dem es mich mit unglaublich vielen, saftigen und absolut wurmfreien Äpfeln nur so überschüttet hat.

Warum man Vanillesauce in Tüten kauft, hat sich mir nie erschlossen und wer einmal eine selbst gemacht hat, wird sehr wahrscheinlich nicht mehr auf ein Covenience-Produkt zurückgreifen.
Ich habe gerade ganz frische, noch sehr feuchte Vanilleschoten  bestellt, dazu schöne, frische Bio-Eigelbe, viel Milch, etwas Sahne. Zucker und eine Prise Salz, sonst nichts.
Mmmh.

Dazu ein im Ofen gebackener Pfannkuchen mit schön säuerlichen, momentan ganz frischen Boskop-Äpfel, luftig und locker durch untergeschlagenes Eiweiß.
Noch mal mmmh.
Manchmal sind die einfachsten Dinge doch die besten.

Lust auf mehr mit Äpfeln?

Der wunderbare Ammerländer Apfelkuchen mit Puddingpfützchen, ein bisschen mehr Arbeit, die aber definitiv lohnt.
Und noch mal ein supersaftiger Apfel-Mandelkuchen, zu dem auch die Vanillesauce perfekt passt!
Ich wünsche euch einen wunderschönen, erholsamen Sonntag, ich muss jetzt noch ein bisschen Schlaf nachholen, der heute Nacht irgendwie zu kurz gekommen ist.


Für die Vanillesauce, am besten einige Stunden vorher schon zubereiten:
2 Eigelb Größe M-L
65 g Zucker
200 ml Vollmilch
100 ml Schlagsahne
1 Prise Meersalz

Die Eigelbe mit dem Zucker zu einer hellen Creme aufschlagen.
Milch mit Sahne und Vanilleschote in einen kleinen Topf geben, kurz aufkochen und ein wenig abkühlen lassen.
Eigelbmischung in einen etwas größeren Topf geben, 2-3 EL von der heißen Milch hinzugeben und gut unterrühren. Nach und nach vorsichtig den Rest der Milch dazugeben und die Masse bei sehr kleiner Hitze langsam erhitzen und unter ständigem Rühren zur Rose abziehen (bei ca. 82° dickt die Sauce langsam ein, wenn man auf den Löffel bläst und sich wellenförmige Linien, wie eine Rose zeigen, ist die Konsistenz richtig).
Abkühlen lassen.

Für den Pfannkuchen:
2 Eier
150 g Mehl
200 ml Milch
20 g Zucker + 35 g Zimt-Zucker-Mischung
2 mittelgroße, säuerliche Äpfel, z. B. Boskop
1 Prise Meersalz
2-3 EL Butter
Etwas Puderzucker zum bestäuben

Äpfel schälen, entkernen und in nicht zu dünne Schnitze schneiden. Eier trennen, die Eigelb mit dem Mehl, Milch und einer Prise Salz zu einem glatten Teig verrühren, ca. 10-15 Minuten quellen lassen. In der Zwischenzeit die Eiweiße steif schlagen, dabei langsam den Zucker einrieseln lassen. Ofen auf 200° vorheizen.
In einer ofenfesten Pfanne die Butter zerlassen, bis sie anfängt zu bräunen, die Äpfel darin ganz kurz anbraten und die Hälte der Zimt-Zucker-Mischung darüber streuen.
Jetzt die Eiweiße vorsichtig unter den restlichen Teig ziehen, er sollte schön fluffig bleiben. Den Teig nun in die Pfanne über die Äpfel geben, mit dem restlichen Zimt-Zucker bestreuen und ca. 20-25 Minuten backen, der Pfannkuchen sollte noch schön fluffig und leicht gebräunt sein.
Sofort mit etwas Puderzucker bestäuben und der Vanillesauce servieren.

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Mexikanische Mais-Fritters mit Pico de Gallo

Auf den amerikanischen Blogs sieht man sie jetzt im Spätsommer zuhauf – die mexikanischen Maisplätzchen, meistens mit Jalapenos, oft mit etwas Käse und sie sind einfach verdammt lecker.
Momentan herrscht hier ein herrlicher Spätsommer (ich weigere mich noch, Frühherbst zu sagen…), frische Maiskolben und Tomaten gibt es noch in Hülle und Fülle und bester Qualität, also los und nachgebaut – ich hab mir mal wieder aus vielen Rezepten eines nach meinem eigenen Gusto zusammengebaut.

Nach dem Motto rein darf, was weg muss, da waren frische grüne Jalapenos sowie Tomaten aus dem Garten, ein im Kühlschrank schlummernder würziger Cheddar und okay, zugekaufte frische Maiskolben.
Dazu gab es bei mir eine Pico de Gallo, also eine mexikanische rohe Tomatensalsa, die ganz schnell zusammengerührt ist.

Die Ankündigung dieser Maisplätzchen löste bei Herrn Kamafoodra erst mal alles andere als Begeisterungsstürme aus.
„Maisplätzchen? Wie soll ich mir das vorstellen, nur Mais?“, begleitet von einem äußerst skeptischen Gesichtsausdruck.
Als die Fritters dann auf dem Tisch standen, war dann doch die Begeisterung groß und ehrlich, diese Teilchen sind sooo gut!! Die gibt es hier ganz sicher sehr bald wieder.
Ich hab sie allerdings nicht frittiert, sondern in Erdnussöl in der Pfanne gebraten.

Wenn ihr noch schönen frischen Mais bekommen könnt, macht euch das bisschen Mühe mehr, mit einem scharfen Messer sind die Körner ganz schnell vom Kolben geschnitten. Es schmeckt so viel besser!

Dazu gab es bei uns das Sticky Chicken aus dem Buch „What Katie ate“, aber ich finde, die Plätzchen gehen auch ganz solo, vielleicht mit ein bisschen Salat, als tolles kleines Abendessen durch.
Für meine Pico de Gallo hab ich Kirschtomaten verwendet – hatte einfach den Grund, dass gerade keine von den großen reif waren, aber größere Tomaten sind dafür etwas besser geeignet, sie lassen sich besser hacken.

Für die Tomatensalsa:
2 große, sehr reife Tomaten
1 kleine Knoblauchzehe
1 kleine scharfe rote Chilischote
Saft einer halben Limette
2 EL Olivenöl
2 EL gehackte glatte Petersilie oder Koriandergrün
Meersalz
Tomaten sehr fein hacken (wer mag, häutet sie vorher), die Chilischote und den Knoblauch ebenfalls fein hacken.
Mit den restlichen Zutaten vermischen und mindestens 2 h ziehen lassen.

Für die Mais-Fritters:
3 frische Maiskolben
70 g Cheddar, gereift
1-2 frische grüne Jalapenos, je nach Schärfegrad
3 Frühlingszwiebeln
1 Knoblauchzehe
110 g Mehl
1 Ei Größe M
1 TL Pimentón de la vera mild
3/4 TL Ancho Chilipulver
1 Prise Backpulver
Erdnussöl
Meersalz

Die Körner mit einem scharfen Messer von den Kolben schneiden, das geht am besten über einer Schüssel. Den Cheddar reiben, die Frühlingszwiebeln und die Jalapenos in Ringe schneiden, Knoblauch fein hacken.
Die Maiskörner ca. 10-12 Minuten kochen, dann mit allen restlichen Zutaten vermengen und Plätzchen aus dem Teig formen.
Erdnussöl in einer schweren Pfanne erhitzen und die Maisplätzchen darin goldbraun braten. Wer mag, kann sie natürlich auch frittieren, auch dann ist Erdnussöl die erste Wahl.

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Best of the worst: Fotos, die ich eigentlich nie veröffentlichen wollte…

Ich hab letztens so herrlich gelacht.
Bei Uwe von highfoodality, zu seinem fünfjährigen.
Seine Outtakes waren einfach genial und Anlass für mich, meine ganzen „Bunkerrezepte“ mal durchzusehen.
Die Mit-Blogger kennen das sicher – man bunkert ein paar Rezepte, für Krankheitswochen, Urlaube oder einfach schlechte Zeiten, in denen man von Unlust getrieben wird.

Bei dieser Durchsicht habe ich mich teilweise nur noch über mich selbst gewundert. Diese Fotos wollte ich tatsächlich veröffentlichen? Äh ja…
Und wo um Himmels Willen sind eigentlich die Rezepte zu den vor 1, 2, 3 Jahren so schlecht fotografierten Dingen?

Fragen über Fragen tun sich auf und Abgründe, leider alle aus eigener Produktion.

Was hat mich geritten, dieses Rezept von einer Forellencreme von Schubeck mit einem Silberstift auf ein pinkes Geschenkpapier zu verewigen, dabei richtig schön zu schmieren und es auch noch gut zu finden? Herr Kamafoodra hielt mich damals zum Glück von einer Veröffentlichung ab.

Thailändische Krabbenplätzchen sollen das sein… lieblos hingeklatscht auf ein  billiges Blechtellerle, das auch noch total schief auf dem absolut unpassenden weißen Rechtecktellerchen hängt.
Das Runde muss in das Eckige, aha.
Schade, sie waren wirklich so lecker und hätten etwas besseres verdient gehabt.
Davon gibt es demnächst ein Remake!

Dass das Mädchen in mir manchmal mit mir durchgeht, weiß ich ja und steh dazu, aber welcher bitterböse Kitschteufel hat mich bitte geritten, diese zuckersüßen Pistaziencupcakes so ultrakitschig mit dieser blöde dreinschauenden Kuh, die mühsam Besteck im Rücken trägt, zu dekorieren?

Hawwedampnudle mit Grumbeersupp – also Dampfnudeln mit Kartoffelsuppe, ein Urpfälzer Gericht.
Leider sind die Dampfnudeln nicht gut aufgegangen, aber was soll’s, draufgehalten hab ich trotzdem.
Wird schon keinem auffallen, dass die so klein sind im Vergleich zum Glas…?
Ach ja, und der Boden… sieht normalerweise auch irgendwie besser aus.
Andere würden das stillschweigend abkratzen, ich arrangiere es noch so, dass man ihn auch auf jeden Fall schön sieht, fotografiere und speichere es fein säuberlich im Ordner „Bilder noch nicht veröffentlicht“.

Verzweiflungsfotos. Geboren aus wochenlanger Unlust zu fotografieren und jetzt muss, sollte, könnte man doch ganz dringend, ist doch egal, wenn es nicht so perfekt ist…

Und irgendwie ist es mir dann doch nicht so egal, ich habe einfach einen gewissen Grundanspruch an Ästhetik und möchte den Appetit anregen und nicht zerstören.
Obwohl ich da doch ein paar Granaten am Start hatte, mit denen ich als Stammgast bei Heikes legendärem Ugly Food aufgelaufen bin.

Die wunderschöne Salsiccia mit Bohnen…

Der misslungene Rotweinkuchen, ich weiß nicht mehr, wie viele Versuche ich gebraucht habe, um das Schätzchen einigermaßen akzeptabel im Kasten zu haben…
Dieser Haufen hier war aber mit Abstand der schlimmste.
Hab ich tatsächlich gedacht, ich könnte das noch mit Kuvertüre „kaschieren“?
Geschmacklich war dieser Kuchen allerdings ein Traum, vor allem die in der Form festgeklebten Reste haben wir verzückt rausgelöffelt.

Uuaah.
Das scheußliche persische Huhn mit Granatapfel und sehr, sehr knusprigem (=hartem) Reis, der eigentlich ein schöner goldbrauner persischer Tahdig mit Reiskruste werden sollte. Sah nicht nur abscheulich aus, sondern schmeckte auch so.

Nachdem ich Essen und besonders Fleisch wegwerfen wirklich hasse,  haben wir es trotzdem aufgegessen, tapfer knirschend, auch die ölig-schwarz-fettglänzende Sauce wollte den Reis nicht wieder geschmeidig machen.

Und was treibt jemanden eigentlich dazu, einen nackten Entenhintern so anzüglich zu fotografieren? Let me see you stripped, down to the bone… sexy geht anders.
Der schwarze Bräter verstärkt die düstere Endzeitstimmung und die letzten Federkiele sind auch noch nicht gezupft.
Aus heutiger Sicht finde ich das Foto irgendwie respektlos der Ente gegenüber.
Das hat sie nicht verdient. Sie war köstlich.

Um ehrlich zu sein, hat es mich schon etwas Überwindung gekostet, diese geballte Ladung an Hässlichkeiten zu veröffentlichen… aber viel schöner als einfach nur „hübsch sein“ finde ich es, jemanden zum Lachen zu bringen, ich hoffe, ich konnte euch das eine oder andere Schmunzeln entlocken.

Und noch etwas Gutes an diesen ganzen Fotos: Ich habe gelernt dabei. Bei jedem einzelnen und es hat viel Spaß gemacht.
Vielleicht habt ihr ja auch noch ein paar Knaller in euren Untiefen versteckt?

Schön gibt es demnächst wieder, versprochen.

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