Gestriger Feiertag, morgens 9:30 im geheimen Pilzwald.
Herr und Frau Kamafoodra, suchend, Stock in der einen, Pilzkörbchen in der anderen Hand, Blick zum Boden starrend.
Erste Pilze gefunden, Blut geleckt, der Blick kann nun gar nicht mehr vom Boden abgewandt werden.
Weitersuchen, fieberhaft, voller Konzentration.
Freund von Herrn K. getroffen, „Ach, auch schon wach“, „Ja, ich musste einfach heut morgen unbedingt noch schnell nach ein paar Pilzen schauen…“
Zusammen weitergesucht, Blick zum Boden, unterbrochen von kleinen spitzen Schreien „ooooh…“, „aaahhh“, „hier!!“ „Ein Steinpilz“ Noch einer! Und noch einer!!!“
Ungefähr fünfmal beschlossen „Jetzt reicht es aber, JETZT gehen wir zum Auto“, aber dann doch nur noch einmal ganz, ganz kurz ins Gestrüpp rein, neue Funde, Sammeltrieb wieder geweckt, wieder abgedriftet…
Pilzesammeln ist schon eine komische Sache.
Wenn einen mal das Fieber gepackt hat, man ein paar gefunden hat, ist man in einem glücklichen Rausch, hat alles um sich herum vergessen und nur noch ein Ziel: mehr davon!
Wie war das mit dem Flow, Herr Csikszentmihalyi?
Extremsport brauch ich dafür nicht, simples Sammelfieber kann manchmal wundervoll glücklich machen.
Dieser Steinpilzfund war nicht ganz so riesig wie der letzte, aber schon recht ordentlich, ich schätze mal, so knapp zwei Kilo.
Manche Sachen mag ich gerne so pur wie möglich, dazu gehören Steinpilze. Keine großartigen Würzungen, bloß kein Knoblauch und dazu nur wenige, hochwertige und nicht zu dominante Zutaten.
Also gab es zu diesen hübschen Kerlchen ein wenig ganz frischen Pfälzer Rucola, etwas bestes Olivenöl, alten Balsamico und ein paar Späne jungen Pecorino.
Ich hätte die Steinpilze ja am liebsten roh als Carpaccio gegessen, aber da hat Herr Kamafoodra gestreikt. Er möge keinen rohen Pilze, aha.
Hab ich wohl erfolgreich verdrängt.
Und so hab ich die Scheiben ganz, ganz kurz in heißer Butter sautiert, ein guter Kompromiss.
Die Kombi fand ich persönlich perfekt, eine schöne Vorspeise für den Herbst und die werde ich ganz genau so sicher wieder machen.
Die Zutaten dafür (2 Personen):
Einige schöne, feste Steinpilze
1 Bund Rucola
2-3 EL bestes Olivenöl
1 EL alter Balsamico
Fleur de Sel
2 EL Butter
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Rucola waschen, putzen und auf den Tellern verteilen.
Olivenöl mit Balsamico mischen.
Steinpilze in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden, in der heißen Butter ganz kurz von jeder Seite anbraten, auf dem Rucola anrichten.
Mit Fleur de Sel und frisch gemahlenem Pfeffer würzen, die Olivenöl-Balsamico-Mischung darüber geben und mit ein paar Spänen gehobeltem Pecorino bestreuen.
Sammeln empfinde ich auch als tiefenenspannend – man denkt an nix anderes mehr und geht in einer Sache einfach nur auf. Oder eben von Pilz zu Pilz (mit *z* geschrieben 🙂
Och, so von Pils zu Pils macht gelegentlich aber auch Spaß 🙂
Komisch manchmal…ich schreibe gerade an einem Post und der „Flow“ ist das Thema.
Bei mir kommt er nicht beim Sammeln doch mit Essen hat es auch was zu tun.
Dein Flow-Ergebnis gefällt mir auf jeden Fall supergut!!
Oh, da bin ich mal gespannt!! 🙂
Beim Schwammerljagen kann ich alles vergessen – da muss ich aufpassen, dass ich nicht Steilwände überseh!
Sind Schwammerl bei euch Pfifferlinge? Die wachsen hier komischerweise kaum.
Wahre Prachtexemplare, die ihr da gefunden habt. Ich hoffe, dass hier im Tessin die Saison noch nicht beendet ist.
Ich glaube, das hängt auch von der Art der Steinpilze ab, verschiedene Arten haben wohl etwas verschiedene Saison, schau mal hier: http://www.steinpilze.info/