Zwischen den ganzen Reisefotos wird es nun endlich mal wieder Zeit für etwas Ordentliches zu essen, oder?
Der Herbst wird hier langsam bunt und wenn man sich entscheiden müsste, ihm eine einzige Farbe zuzuordnen, wäre es wohl bei den meisten Orange.
Kürbisorange, orange wie die goldenen Blätter an den Bäumen oder die herbstlichen Lampionblumen.Die jährlich wiederkehrende Kürbishysterie lässt mich meistens ein bisschen kalt, aber so ab und zu ein bisschen Kürbis darf dann doch gerne sein, am liebsten mit ein bisschen „Rumms“, denn so pur finde ich ihn genauso langweilig wie Zucchini.
Rumms gibt es hier in Form von Urlaubssouvenirs, die da unter anderem wären: Guanciale und Parmesan.
Guanciale habe ich auch bei dem traumhaften Metzger im vorherigen Post erstanden, ein wunderbarer, luftgetrockneter und nicht geräucherter Speck aus der Schweinebacke.
Das Aroma, wenn man ihn leicht knusprig brät und der zarte Crunch ist einfach ein Traum und noch mal ungleich besser als beispielsweise ein Pancetta.
Diese Kürbisgnocchi von Robert (auch hier von Mme. Grain de Sel in den höchsten Tönen gelobt) wollte ich schon längst mal ausprobieren und ich gestehe, sie haben mich ein bisschen ins Schwitzen gebracht.
Trotz penibler Orientierung am Rezept und ordnungsgemäßem Ausdampfen lassen der gebackenen Kürbisstücke wollte sich der Teig nicht formen lassen und schon gar nicht zu Rollen. Ich musste noch ein bisschen zusätzliches Mehl hinzufügen, um den Teig überhaupt weiterverarbeiten zu können.
Vielleicht waren meine Eigelbe zu groß, vielleicht der Kürbis zu feucht, bei Teigen steckt man einfach nie so ganz drin.
Danach habe ich noch eine gefühlte Ewigkeit gebraucht, um die Gnocchi zu formen, wahrscheinlich weil mein Magen laut, laut knurrte und unter solchen Umständen dann meistens Murphy’s Law greift.
So schön wie beim Profi Robert sind sie nicht geworden, aber ich bin auch Gnocchi-Frischling und manche Dinge brauchen ein bisschen Übung.
Das Ergebnis hat mich dann allerdings wieder entschädigt, ein Teller mit fluffigen Gnocchis in wärmendem Herbstorange, leicht knusprig durch ein Bad in gebräunter Butter, getoppt mit knusprigem Speck, gerösteten Kürbiskernen und würzigem Parmesan.
Ja, so lasse ich mir Kürbis gerne gefallen.
Als nächstes Gnocchi-Projekt habe ich Maronen im Auge… für Maronen bin ich nämlich immer zu haben und ich denke, die recht mehlige Konsistenz kommt dem Teig sehr entgegen.
Vorsichtshalber fange ich einfach ein bisschen früher an….
Einen schönen und entspannten Sonntag wünsche ich euch!
Zutaten für 2 Personen:
1 Hokkadokürbis, ca . 800-900 g
2 kleine Eigelbe
60 g Hartweizendunst/-grieß (ich hatte leider keinen mehr da und habe Pizzamehl genommen, das auch Hartweizenmehl enthält und davon auch 2 EL mehr gebraucht
2 Tlf. Kartoffelstärke (ersetzt durch 1 TL Maisstärke)
100 g fein geriebener Parmesan (ich habe nur 20 g für den Teig verwendet)
Salz, Muskatnuss, Piment (Nelkenpfeffer)
2 EL Butter
3 EL Kürbiskerne, geröstet und grob gehackt
4 dünne Scheiben Guanciale, ersatzweise Pancetta, in Streifen geschnitten
2 EL Petersilie, grob gehackt
60-80 g Parmesan, gerieben
Kürbis waschen, entkernen und in Stücke schneiden. In einer feuerfesten Form im Ofen ca. 25 Minuten rösten, danach gut ausdampfen lassen. Die noch warme Masse mit Eigelb, Hartweizengrieß/Mehl, Stärke, Parmesan vermischen und mit Salz, frisch geriebener Muskatnuss und Piment abschmecken.
Den fertigen Teig für eine Stunde in den Kühlschrank stellen.
Danach auf einer mit Hartweizengrieß oder Mehl bestäubten Fläche zu Rollen von ca. 1 cm Dicke formen, davon jeweils 1 cm dicke Stücke schneiden, rund abdrehen und mit einer Gabel das typische Gnocchi-Muster formen.
In kochendem Wasser ca. 2 Minuten garen (die Gnocchi kommen schnell an die Oberfläche, dann sind sie gar…), herausnehmen und abtropfen lassen.
In einer Pfanne erst die Guanciale knusprig braten, herausnehmen und die Pfanne etwas auswischen, dann 2 EL Butter darin schmelzen und bräunen lassen. Die Gnocchi darin braten, bis sie etwas Farbe angenommen haben, Kürbiskerne und Guanciale untermischen und zum Schluss mit der gehackten Petersilie und Parmesan bestreuen.
Vielen Dank für euer Rezept(Sieht super lecker aus!)Heute werde es ausprobieren!
Kann nur empfehlen, ein bisschen Zeit einzuplanen 😉
Ja, Kürbisse scheinen irgendwie ein Eigenleben zu haben. Wichtig ist wirklich immer, dass der Kürbis so wenig Feuchtigkeit wie möglich nach dem Garen hat (gilt übrigens genauso für die Süßkartoffel). Dann nämlich Formen sich diese Gnocchi tippitoppi. Äh, aber ja, knurrender Magen beim Kochen – meist semi optimal, oder …
Dein Foto allerdings macht bei mir exakt das…. 🙂
Ich hab ihn wirklich komplett ausdampfen lassen…
Und ich war im Nachhinein froh, dass ich gestern abend nur für mich alleine gekocht habe, sonst hätte es ja noch länger gedauert 😀
Also ich bin ja beruhigt, dass es nicht nur mir so geht mit den Gnocchi! Bisher habe ich nur einmal richtig tolle hinbekommen, nach einem Rezept von Micha, mit schön viel Ziegenkäse und Parmesan. Das hat dann wohl auch die Bindung gebracht, an allen anderen Rezepten bin ich ansonsten nämlich gescheitert. Weil klar: Wenn der Teig zu weich ist, kommt Mehl ran und dann hab ich knochenharte Gummidinger die nur noch nach Mehl und nicht mehr nach Kartoffel schmecken… dabei ess ich sie so gerne!
Beruhigt mich nun auch ein wenig 😀 Ja, vielleicht hätte ich etwas mehr Parmesan reintun müssen… grübel. Ich probier noch mal eine Maronenvariante demnächst. Denn mögen tu ich Gnocchi seehr gerne 🙂
Dein Satz über Kürbis, Zucchini und langweilig könnte von mir sein.
Aber mit Speck fängt man nicht nur Mäuse!
Wobei ich tatsächlich ein einziges Mal eine perfekte Kürbissuppe gegessen habe bei meiner Freundin, die ganz schlicht war, aber einfach perfekt. So eine samtige Konsistenz hatte die, davon hat die Suppe gelebt 🙂
Kürbisgnocchi waren lange mein Angstgegner, weil sie mir auch ein, zweimal daneben gegangen sind. Mittlerweile gelingen sie mir sehr gut – was für mich wichtig erscheint, ist, den Kürbis grundsätzlich bei Umluft zu trocknen, keinerlei Kartoffeln mit in den Teig zu geben, auf Stärke gänzlich zu verzichten (sie macht den Teig eh nur gnatschig) und den Teig so lange wie möglich, mindestens eine Stunde, im Kühlschrank (bei ca. 2°C) herunterkühlen zu lassen. Dann lässt er sich perfekt verarbeiteten. Mittlerweile brauche ich so wenig Mehl, dass ich wohl demnächst ganz darauf verzichten kann 😉 😉 😉
Demnächst wage ich mich an Süsskartoffel-Gnocchis, mit denen habe ich auch noch eine Rechnung offen!
Okay, keine Stärke 😀 und merke: nächstes Mal unbedingt früher anfangen. Umluft hab ich leider nicht… aber danke!!
Guanicale! Gleich ein ganzes Stück! Ich schmachte das jetzt mal eine Weile an und seufzte tief, weil ich nicht weiß, wo ich so etwas Tolles kaufen könnte. Ich muss wohl bald wieder nach Italien.
Ich ärgere mich inzwischen, dass ich nicht noch eine mitgenommen habe… die schmilzt nur so dahin 😀
Das Rezept hat einwandfrei funktioniert ( und einiges an Zeit gebraucht). Die Rolle deines Guanicale hat eine Handvoll Kräuterseitlinge übernommen; die wollten gegessen werden. War auch nicht schlecht… Demnächst mit Pancetta. Danke für die schönen Fotos!
Super, das freut mich 🙂 und beruhigt mich, dass du auch ein bisschen Zeit gebraucht hast…