Soulfood – Sticky Chicken aus „What Katie Ate“

Eine meiner liebsten Kochbucherrungenschaften der letzten Zeit ist das wunderschöne Buch von Katie Quinn Davis – ihren Blog What Katie Ate kennt ihr ja sicher alle und das Buch ist nicht minder schön, ich finde, es ist auch eine tolle Geschenkidee.

Momentan läuft ja die zweite Runde der Blogger-Themenwoche „Jeden Tag ein Buch“, aber ich schaffe es gerade nicht, so richtig mitzumachen, für eine komplette Rezension fehlt mir momentan einfach die Zeit und Muße… dafür hab ich momentan ganz große Backlust und die süße Fraktion kann sich bald auf weihnachtliches hier freuen.

Wenn auch keine richtige Rezension, kann ich euch dieses tolle Buch nur ans Herz legen. Als erstes probierte ich diese Friands  aus, die toll waren und als zweites war nun dieses Sticky Chicken dran – ein klebrig-süß-würziges Vergnügen, mit grünen Chilies und Sesam bestreut, das auch ganz schnell mal unter der Woche abends gemacht ist, mit einem Salat dazu eine komplette Mahlzeit.

Die Hühnerbeine werden in der köstlichen Marinade gegart, bis diese eingedickt ist und das Fleisch mit einer würzigen Schicht überzieht.
Danach werden frische, grüne Chilis und gerösteter Sesam darübergestreut.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch das zweite Rezept aus diesem Buch war ein Volltreffer und es werden sicher noch einige folgen, schön, wenn die Gerichte wirklich genauso gut sind, wie die stimmungsvollen und appetitmachenden Bilder verheißen.

Soulfood eben – das Hühnchen dauert nicht allzu lange, sieht hübsch aus, besticht durch die süßlich-würzige  „sticky“ Konsistenz und kann mit den Händen gegessen werden – das braucht man manchmal einfach!

Die Zutaten für 4 Personen:

1 kg Bio-Hähnchenunterschenkel und Flügel (ich hatte nur Unterschenkel)
1 EL Olivenöl
1 kleine rote Zwiebel, fein gewürfelt
3 Knoblauchzehen, zerdrückt
250 g Tomatenketchup
140 g körniger Dijonsenf
120 g flüssiger Honig
2 EL brauner Rohrzucker
1 EL Pimentón de la vera, mild
1 TL Cayennepfeffer
3 EL Worcestershiresauce
3 EL Balsamico
jeweils eine Handvoll gerösteten Sesam und lange, grüne Chilischoten, in dünne Ringe geschnitten
Meersalz und schwarzer Pfeffer

Von den Hähnchenschenkeln die komplette Haut entfernen (wichtig, so kann die Marinade richtig schön ins Fleisch eindringen und die Haut würde ansonsten eh nur labbrig).
In einen Bräter legen und mit Salz und Pfeffer würzen, Backofen auf 160° vorheizen.

Olivenöl in einer großen Pfanne erhitzen, Zwiebel darin einige Minuten anbraten, Knoblauch zufügen und ebenfalls ein paar Minuten braten. Hitze kleiner drehen und alle übrigen Zutaten bis auf Sesam und Chili hinzugeben, einige Minuten auf mittlerer Temperatur köcheln lassen.
Die Hähnchenteile gleichmäßig mit der Sauce übergießen, Bräter in den Ofen stellen und ca. 70-80 Minuten garen, dabei häufiger wenden bzw. mit der Sauce übergießen.
Wenn die Schenkel gerade noch von einer dicken, klebrigen Schicht überzogen sind, sind sie fertig.
Dazu passt Reis, Baguette oder einfach nur ein schöner großer Salat.

 

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Bœuf bourguignon – nicht von Julia Child

Geradezu ketzerisch kommt man sich vor, wenn man als Blogger nicht die Version des Bœuf bourguignon von Julia Child nachkocht – bekannt geworden durch den Film Julie und Julia.

Ich muss aber auch zugeben, dass ich den Film nicht umwerfend finde und mir die zickige Bloggerin Julie gehörig auf die Nerven geht, einzig Meryl Streep ist darin mal wieder ganz grandios.
Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass ich es für unmöglich halte, jeden Tag ein Gericht der klassischen französischen (und damit oft sehr aufwändigen!) Küche zusätzlich zu einem normalen Fulltime Job zu kochen.

Trotzdem weckte dieser Film eine große Schmacht für dieses saucenträchtige Schmorgericht, das ein klein wenig aufwändiger ist, aber wirklich das bisschen Mühe mehr lohnt.

Noch etwas attraktiver als die Version von Julia Child fand ich diese des unbekannten „Hausmanns“ auf küchengötter.de – Wolfgang Kaquu hatte ich erst in Verdacht, aber er ist es nicht…
An diesem Rezept hat mir einfach alles zugesagt, es liest sich schon so „rund“ und genauso schmeckt es auch.
Einfach wunderbar und ganz genau das richtige für lange, dunkle Herbst- und Winterabende.

Für dieses Gericht habe ich ein Stück von der Schulter, Dicken Bug, genommen und das Fleisch war toll dafür. Trotz der langen Schmorzeit war es nicht nur butterzart, sondern auch sehr saftig.

Die karamellisierten Zwiebelchen und sautierten Champignons geben dem Gericht noch den letzten Schliff,  Karotten habe ich leider beim Einkauf vergessen, es war aber auch ohne sehr gut und ich würde sie nächstes Mal wahrscheinlich wieder weglassen, weil es einfach so perfekt war.
Danke lieber unbekannter Hausmann für dieses perfekte Rezept!

Dazu gab es bei mir ein paar schlichte La Ratte und Buttererbsen.

ca. 1 bis 1,3 kg Schulterfilet (wird empfohlen, ich habe aber dicken Bug genommen)
60 Gramm Butterschmalz
150 Gramm geräucherter Schinkenspeck
750 ml sehr guter trockener Spätburgunder
400 ml Rinderfond
50 Gramm Tomatenmark
2 Zwiebeln , gewürfelt
4 Knoblauchzehen, in feine Scheibchen geschnitten
4 EL Noilly Prat
1 Bouquet garni (2 Lorbeerblätter, 3 Stängel Thymian, 3 Stängel Petersilie, 1 Stück Orangenschale)
1 – 2 TL Fleischextrakt oder Rinderglace (weggelassen, mMn nicht nötig)
5 Karotten, in Scheiben geschnitten
300 Gramm Perlzwiebeln (ersatzweise das Weiße von Frühlingszwiebeln oder kleine Schalotten)
1 Teelöffel Zucker
300 Gramm kleine braune Champignons, halbiert
30 Gramm Butter
Meersalz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
1 Bund Petersilie

Backofen auf 120°C vorheizen. Rinderfond in eine kleine Kasserolle geben und den Fond auf etwa 250 – 300 ml reduzieren.

Das Fleisch  in große Würfel (ca. 4 x 4 cm) schneiden.  Schinkenspeck erst in 5 mm dicke Scheiben und dann in Streifen schneiden.
In einem Bräter das Butterschmalz erhitzen und das Fleisch portionsweise rundum scharf anbraten. Fleisch wieder herausnehmen, dann die Speckstreifen in den Bräter geben. Kurz anbraten lassen und Fleisch wieder zufügen.
Zwiebelwürfel und Knoblauch hinein geben und anschwitzen lassen. Tomatenmark unterrühren. Mit 600 ml Rotwein ablöschen und reduzierten Rinderfond sowie Noilly Prat zugeben. Bouquet garni einlegen. Den Bräter verschließen und auf die untere Schiene des Backofens stellen. Das Boeuf 3 – 4 Stunden im Rohr sanft schmoren.
Ich habe, da mein Fleischstück etwas robuster war, die Temperatur auf 140° erhöht und das würde  ich genau so wieder machen.

Während der Schmorzeit die Gemüse vorbereiten:
In einer großen beschichteten Pfanne 10 Gramm Butter auslassen und die Champignons auf der Schnittseite bei mittlerer Hitze golden anbraten. Mit etwas Salz und frisch gemahlenem Pfeffer würzen und kurz durchschwenken. Herausheben beiseite stellen.

In gleicher Pfanne wiederum 10 Gramm Butter auslassen, die Karottenscheiben zufügen, anschwitzen lassen, mit 1 – 2 Esslöffel Wasser ablöschen und etwa 5 – 10 Minuten offen dünsten, bis das Wasser vollständig reduziert ist. Auch in eine kleine Schüssel füllen.

Letztlich die Zwiebelchen aromatisieren: Dazu in der Pfanne wiederum 10 Gramm Butter auslassen und in der Butter den Zucker goldgelb karamelisieren. Mit dem restlichen Rotwein ablöschen, Zwiebelchen zufügen und alles sirupartig einkochen lassen. Mit etwas Salz und Pfeffer würzen und ebenfalls beiseite stellen.

Die so vorbereiteten Gemüse 45 Minuten vor Ende der Garzeit zu dem Boeuf geben und alles noch die restliche Zeit sanft garen lassen (ich gebe sautierte Champignons grundsätzlich aber immer erst kurz vor Schluss dazu, da sie mir sonst viel zu sehr verkochen, so auch hier).

Ist das Fleisch zart, Bräter aus den Ofen nehmen, das Bouquet garni enfernen, evt. mit Salz, Pfeffer und Fleischextrakt abschmecken, alles nochmals behutsam umrühren und das Boeuf bourguignon mit grob gehackter Petersilie bestreut servieren.

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Ein Apfelkuchentraum

Das ist er, der Ammerländer Apfel-Butterkuchen, ein absoluter Traum, für mich jedenfalls.
Und gehört ab jetzt zur meiner persönlichen Kategorie „Beste Kuchen aller Zeiten“.

Was macht man, wenn der eigene kleine Apfelbaum im Kübel in einem ansonsten wohl schlechten Apfeljahr (relativ) riesige Erträge liefert?

Richtig, erst mal das traumhafte karamellisierte Ofenapfelmus von Micha, supereinfach und mit Gelinggarantie.
Eigentlich schon pur ein Genuss.

Wenn man trotzdem noch einen draufsetzen möchte, backt man damit diesen saftigen Ammerländer Apfel-Butterkuchen, den ich letztes Jahr bei Petra von Chili & Ciabatta entdeckt habe.

Puddingpfützen – solche Wörter ziehen mich magisch in ihren Bann, nisten sich in meine Gehirnwindungen ein, um eine Weile zu schlummern und dann mit ordentlicher Durchschlagkraft zur passenden Zeit wieder ins Gedächtnis zu kommen.

Dieser überaus saftige Butterkuchen hat zwischen zwei Hefeteiglagen eine Schicht von dem karamellig-würzigen Ofenapfelmus, obenauf kommen dann die Pfützen aus Vanillepudding und Butterflöckchen, zum Schluss wird der Kuchen noch mit gehobelten Mandeln und etwas Zucker bestreut.

Das Ergebnis ist ein perfekt saftiger Kuchen, der selbst am dritten Tag (sollte er diesen erleben…) noch wunderbar schmeckt.

Apfelkuchentraum eben – und für meine kostbaren Äpfel von meinem eigenen kleinen Bäumchen eine würdige Wirkungsstätte.

Die Zutaten:

Für den Teig:

250 ml Milch
42  g Frischhefe
500 g Mehl
100 g Zucker
2 EL Vanillezucker
1 Prise Salz
1 Ei
45 g Butter; in Flöckchen

Für das Ofenapfelmus:

1,2 kg Äpfel
1 Zimtstange
1 TL Ingwer, gemahlen
1-2 Prisen Macis (Muskatblüte)

Für den Pudding:

500  ml  Milch
25 g  Zucker (ich habe die doppelte Menge genommen, für uns darf das ruhig ein wenig süßer sein)
1  Päckchen Vanille-Puddingpulver

sowie

Butter; fürs Blech
75 g Butter; in Flöckchen
50 g Zucker; zum Bestreuen
50 g Mandelblättchen; zum Bestreuen

Am besten einen Tag vorher schon aus den Äpfeln und Gewürzen das Ofenapfelmus nach diesem Rezept herstellen.

Die Hefe in der Milch verrühren. Mehl, Zucker, Vanillezucker, Salz und Ei in die Schüssel der Küchenmaschine geben. Die Hefemischung zugießen und auf niedriger Stufe verkneten, dabei die Butter flöckchenweise zugeben. Dann auf mittlere Geschwindigkeit schalten und weitere 5-7 Minuten zu einem glatten Teig verkneten. Abgedeckt etwa 45-60 Minuten gehen lassen.

Für den Pudding 4 EL Milch, Zucker und Puddingpulver glatt rühren. Den Rest der Milch aufkochen. Puddingpulver einrühren und unter Rühren kurz aufkochen. Pudding etwas abkühlen lassen.

Den Teig aus der Schüssel nehmen, kurz durchkneten und halbieren. Eine Hälfte auf einer gebutterten Fettpfanne ausrollen. Das Apfelkompott darauf verstreichen. Den Rest Teig auf wenig Mehl auf Fettpfannengröße ausrollen und auf die Apfelmasse legen. Den Kuchen abgedeckt nochmal 20 Minuten gehen lassen.

Nun den Teig dicht an dicht Mulden drücken. 75 g Butterflöckchen und Pudding darin verteilen. Mit Zucker und Mandeln bestreuen.

Den Kuchen im vorgeheizten Backofen bei 175°C etwa 30-35 Minuten backen.

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Herbstlicher Wurzelgemüsesalat nach Ottolenghi

Es gibt Tage, die möchte man gerne spurlos aus dem Gedächtnis streichen.
Der gestrige Samstag fiel für mich genau in diese Kategorie und am späten Abend konnte ich nur noch darüber lachen, weil alles fast schon grotesk schien.

Es fing an mit einem simplen Termin zum Reifenwechseln um 7:30, die frühe Uhrzeit fand ich eigentlich ganz okay, umso schneller ist man wieder zuhause und kann die Zeit für schöne Dinge nutzen.
Aber es kommt ja immer anders… In der Werkstatt wurde dann zuerst festgestellt, dass mein Kühler leckt. Nun gut, es gibt Schlimmeres.

Als wir später das Auto abholen wollten, bekamen wir mitgeteilt, dass es nicht mehr angesprungen ist und die Batterie anscheinend am Ende ist.
Schnell ab in den Baumarkt, neue Batterie gekauft und getauscht. Anspringen? Fehlanzeige… Fehleranalyse… der Anlasser.
Mittlerweile schon 11:30, die Zeit drängt, ich brauche mein Auto dringend, da die öffentliche Anbindung äußerst bescheiden und zeitaufwändig hier ist.
Sämtliche Schrottplätze in der Umgebung abtelefoniert, um einen Anlasser aufzutreiben. 60 km später tatsächlich einen gefunden, ebenso einen Kühler und mein toller Mann hat tatsächlich alles in unglaublicher Rekordzeit eingebaut, wie vorher auch schon die Batterie.

Einige hundert Euro später und mit sehr dünnem Nervenkostüm freute ich mich dann auf ein schönes Abendessen, geplant war Hühnchen mit Kardamomreis und ein Wurzelgemüsesalat von Ottolenghi.
Es kam, wie es an solchen Tagen kommen musste und den Reis habe ich leider komplett vergeigt, indem ich einfach zu viel Wasser darangegeben habe, unangenehmer Reisbrei war die Folge.

Der Salat aber – wundervoll und mein kleiner, bunter Trost voller Vitamine, knackig, süßsäuerlich und erdig-wurzelig, eine tolle Beilage oder Vorspeise zu herbstlichen Gerichten.

Wir nahmen dann davon etwas mehr, von dem Hähnchenreis etwas weniger, dazu noch zwei Gläser Wein und die Welt war wieder einigermaßen in Ordnung.

Diesen Salat wird es auch im Winter sicher noch öfters geben, Rote Bete, Möhren, Kohlrabi und Knollensellerie ergänzen sich wunderbar, Zitronenschale und Minze sorgen für schöne Frische und Kontrast zu den erdigen Aromen.

Im Original wird Labneh dazu gereicht – Joghurt wird solange in einem Tuch abtropfen gelassen, bis ihm die Flüssigkeit weitestgehend entzogen ist, dafür reichte meine Zeit aber nicht, ein Klecks Sahnejoghurt musste als Ersatz herhalten und passte sehr gut.
Wenn man den Joghurt ganz weglässt, ist der Salat vegan.

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Zutaten (hier für 6 Personen, ich habe das für uns halbiert):

3 mittelgroße Rote Bete Knollen (ca. 500 g)
2 mittelgroße Möhren
1 mittelgroße Kohlrabi
1/2 Knolle Sellerie
4 EL Zitronensaft
4 EL Olivenöl
4 EL Sherryessig
2 TL Zucker
25 g Korianderblätter (weggelassen)
25 g Minzeblätter, in Stücke gerissen
20 g glatte Petersilie, grob gehackt (etwas mehr genommen)
1/2 EL abgeriebene Bio-Zitronenschale
200 g Labneh (ersetzt durch Sahnejoghurt)
Salz und grob gemahlener schwarzer Pfeffer
Quelle: Jerusalem von Ottolenghi/Tamimi

Gemüse schälen und alles in Julienne schneiden (man kann es sicher auch raspeln, aber ich finde, dass bei solchen Salaten Konsistenz und Geschmack besser zur Geltung kommt, wenn es geschnitten wird).
In eine Schüssel füllen und mit kaltem Wasser bedecken.
Zitronensaft, Olivenöl, Essig, Zucker und 1 TL Salz in einem kleinen Topf zum Köcheln bringen, bis sich der Zucker aufgelöst hat.
Gemüse abgießen und auf Küchenkrepp abtrocknen. Wieder in die trockene Schüssel geben, das warme Dressing darüber gießen und mindestens 45 Minuten ziehen lassen.
Ganz zum Schluss die gehackten Kräuter und Zitronenschale dazugeben, mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Labneh bzw. Joghurt getrennt dazu reichen bzw. als Klecks auf den Salat geben.

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Kartoffeltarte mit gerösteten Maronen, geräuchertem Scamorza und Rucola

Ein paar schöne Dinge hat der Herbst ja doch.
Eigentlich mag ich ihn nicht so sehr, Abschied vom Sommer, Früchte, Sonne und Wärme werden gegen Dunkelheit, Kohl, Wurzeln und Kälte eingetauscht.

Kein gutes Geschäft, wie ich finde.
Really bad business.

Ich tröste mich mit Lesestoff, Kerzen, Sport (wenigstens schwitzt man jetzt nicht mehr in Strömen…) und das eine oder andere kulinarische Highlight hat ja auch der Herbst zu bieten.
Maronen sind da für mich ganz vorne mit dabei, ich liebe ihren Geschmack, ihre Konsistenz und die Vielseitigkeit.

Was Juliane von Schöner Tag noch der Kürbismarathon, sind für mich die Maronen.

Mit Schokolade als Kuchen, klassisch glasiert zu Ente oder Gans, in einer Carbonara, als Pasta mit Rosenkohl kombiniert oder als Brötchen – Rezepte mit Kastanien sind hier schon einige zu finden und dazu fällt mir auch immer was Neues ein.

Das erste Rezept, das ich mir für dieses Jahr ausgedacht habe ist eine bodenlose (nein, keine Frechheit…) Tarte aus geraspelten Kartoffeln, ofengerösteten Maronen, Rucola und geräuchertem Scamorza.

Und hab ich eigentlich schon erwähnt, dass ich mitten in einer Kastaniengegend wohne?
Jedes Jahr im Oktober fallen bei uns die Sammeltouristen ein, es wird in die Vorderpfalz gefahren, „Keschde sammle“.
Wäre ja traurig, wenn man aus diesem Glück nicht das Beste machen würde, oder?

Die rustikale Tarte macht eigentlich nicht sehr viel Arbeit und schmeckt sehr gut zu einem guten Glas Wein.

Die am Vortag gekochten Kartoffeln werden geraspelt, für einen schönen Röstgeschmack noch mal kurz angebraten, mit Crème Fraîche, gehacktem Rucola und gerösteten Maronen gemischt und in einer Tarteform mit grob geraspeltem Räucherscamorza überbacken.

Dazu noch einen (oder wie bei mir gerne gleich zwei) Salat(e) und fertig ist das vegetarische Herbstgericht.

Für eine durchschnittlich große Tarteform braucht ihr:
1 kg  Kartoffeln, festkochend
1/2 Bund Rucola
100 g Crème Fraiche
200 g Kastanien
150 g geräucherter Scamorza
1 Ei
Butterschmalz
etwas Butter für die Form
Salz
schwarzer Pfeffer

Die Kartoffeln entweder am Vortag knapp gar kochen oder morgens schon, wenn sie abends verwendet werden sollen.

Die Maronen kreuzweise einschneiden und im Ofen bei 200° ca. 20-25 Minuten rösten. Abkühlen lassen, schälen und dann in ganz grobe Stücke hacken. Rucola ebenfalls grob hacken.

Kartoffeln grob raspeln und in einer großen Pfanne in Butterschmalz schön braun anrösten.

Die Masse mit den gerösteten Kastanien, der Crème Fraîche und dem  Rucola sowie dem Ei gut vermischen, dann den Teig in eine gebutterte Tarteform hineindrücken.
Mit dem grob geraspelten Scamorza bestreuen und bei 210° so lange überbacken, bis der Käse goldbraun ist – ca. 15-20 Minuten.

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Späte Liebe – marmorierter Kürbiskuchen mit Gewürzen und Walnüssen

Kürbis konnte ich eigentlich nie etwas abgewinnen und die Standard-Kürbissuppe, vielleicht noch mit etwas Curry und Kokosmilch, fand ich schon immer gähnend langweilig.
Bis ich letztes Jahr bei meiner Freundin die Kürbissuppe von Lea Linster probiert habe, die ich ganz wunderbar fand.
Pur, sehr samtig, schlicht und eine wunderbare Konsistenz (die Suppe muss durch ein Haarsieb passiert werden, die Mühe lohnt sich aber).

Nun gut, so hab ich vorletzte Woche dann mutig ein Stück ofengebackenen Hokkaido probiert und was soll ich sagen, es war köstlich…
Manche Dinge sind schlicht und pur eben einfach am Besten, in den folgenden Tagen gab es bei mir dann gleich zweimal einen gebackenen Hokkaido.

Das nächste Projekt: ein Kürbiskuchen sollte es sein.

Hierfür wollte ich dann doch gerne ein paar Gewürze, ein paar Nüsse und ein klein wenig Schokolade (helle bitte, dunkle wäre hier viel zu dominant).

Leider habe ich den Fehler begangen, den Kuchen zu kurz zu backen, was mir dann erst viele Stunden später beim Aufschneiden aufgefallen ist, aber nun denn… er war einfach ein wenig zu feucht innen, was man auf den Bildern auch sieht.
Die Backzeit habe ich hier aber natürlich entsprechend angepasst.

Der Kuchen ist durch den Kürbis sehr saftig und bekommt eine hübsche Farbe, durch die Gewürze und Walnüsse wird er richtig schön herbstlich.
Allerdings ist mir aufgefallen, dass der Kuchen recht viel Gewürze „schluckt“, man kann diese hier ruhig ein wenig kräftiger dosieren.

Mir ist jedenfalls mal wieder bestätigt worden, dass man sich nicht immer auf eingefahrenen Gleisen bewegen sollte und immer mal wieder Neues probieren, das, was man gestern noch gar nicht mochte, kann heute zu einer wirklichen Bereicherung werden, manchmal auch einfach durch eine andere Zubereitungsart.

Für den Kürbis-Gewürzkuchen braucht ihr:
300 g Mehl, gesiebt
250 g Hokkaidokürbis
5-8 EL Milch
2 Eier Klasse L, wenn kleiner, dann 3
200 g Butter, weich
200 g Zucker
50 g Vanillezucker
100 g helle Vollmilchkuvertüre
evtl. 1 EL Kakaopulver
1 1/2 TL Zimt
1 1/2 TL gemahlener Ingwer
1 Msp. Muskatblüte
2 Msp. gem. Kardamom
2 TL Weinstein Backpulver
140  g  Walnüsse, grob gehackt
etwas Puderzucker zum Bestäuben
Quelle: eigenes Rezept

Zuerst den Kürbis gut waschen, durchschneiden (wer will, kann ihn schälen, dann braucht man etwas mehr, man kann aber auch die Schale problemlos mitverwenden), Kerne entfernen und im Ofen bei 200° ca. 30 Minuten backen (der Kürbis sollte schön weich sein).
Etwas abkühlen lassen und dann mit einigen Esslöffeln Milch fein pürieren (die Konsistenz sollte schön cremig sein, nicht zu fest/zäh, aber auch auf gar keinen Fall zu flüssig).
Die Eier mit Zucker und Vanillezucker schaumig rühren, dann die weiche Butter hinzugeben und alles sehr gut verquirlen.
In einer anderen Schüssel Mehl mit Backpulver und den Gewürzen mischen und den Ofen auf 180° vorheizen.

Nun abwechselnd zu der Eier-Zucker-Mischung einen Teil Mehlmischung und einen Teil Kürbispüree geben und jeweils alles gut einarbeiten. Ganz am Schluss die gehackten Walnüsse unterziehen.
Jetzt die Vollmilchkuvertüre über einem Wasserbad schmelzen, den Teig in zwei Teile teilen und eine Hälfte mit der Kuvertüre vermischen. Wenn der Teig zu hell ist, kann gerne noch ein Esslöffel Kakaopulver dazugegeben werden.

Den dunkleren Teil nun in eine gefettete und mit Mehl bestäubte Kranzbackform geben, den helleren darauf und mit einer Gabel den Teig etwas marmorieren.
Bei 180° ca. 60-65 Minuten backen, bis der Kuchen gar ist, abkühlen lassen und mit Puderzucker bestäuben.

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