Urlaub auf dem Teller: Arancini und Caponata von Giorgio Locatelli

Fernwehfutter at home – das ist dieses Jahr mein Motto.
Nein, ich hab mich nicht verschrieben, kein Fernsehfutter!
Nachdem wir ganz schön viel in unser neues Zuhause investiert und auch schon einen guten Teil des Urlaubs für den Umzug verbraucht haben, fällt die große Reise für 2014 aus, was aber auch nicht weiter schlimm ist, weil es so schön und erholsam zuhause ist, nur jemand, der einmal am Tag die Wohnung saubermacht und aufräumt wäre noch toll!

Und – etwas südliche oder exotische Küche muss dann auch schon sein und passt ja auch so gut in den Sommer.

Try this, try this murmelnd, niemals werde ich den verschwörerischen Blick von Signora Conchetta vergessen, wenn sie mit neuen Tellerchen voller Köstlichkeiten ihres kochenden Mannes aus der Küche kam.

Seit nun fast 2 Jahren sehne ich mich nun schon nach Arancini, den meistens mit Fleisch gefüllten und frittierten Reisbällchen aus Sizilien, die wir uns dort fast täglich einverleibt haben, und nach Caponata, für die ja jetzt auch die beste Saison ist, Tomaten, Auberginen und Zucchini gibt es jetzt in allerbester Qualität.

Also los und eine Fritteuse gekauft, den letzten Anstupser dazu bekam ich von Susanne, die sich auch gerade genau das Modell, das ich im Auge gefasst hatte, zulegte und sehr zufrieden ist.

Ausprobieren wollte ich zwei Rezepte von Giorgio Locatelli, da hier auch die Caponata frittiert wird und „Sizilien“ von Locatelli ja als „das“ Kochbuch zum Thema gilt.

Mal vorweg: DIE einzig wahre und richtige Caponata gibt es eh nicht, der sizilianische Kollege meines Mannes war über die Zubereitungsweise (die Tomaten bleiben erst mal roh und ziehen dann nur mit dem frittierten restlichen Gemüse) recht erstaunt.

Und ich muss leider auch sagen – diese Caponata hat mich nicht so ganz überzeugt und war von der in Sizilien exzessiv verzehrten doch noch ein gutes Stück entfernt. Weiterhin schmecken viele Dinge, die frittiert wurden, kalt meistens nicht mehr so toll und das hat sich auch in diesem Fall bestätigt.
Außerdem – noch mal 100 ml Öl an ein Gericht, bei dem fast alles eh schon frittiert wurde? Nö  – die Menge hab ich auch noch mal ordentlich reduziert und fand es immer noch etwas zu viel.

Ich werde nächstes Mal dann doch eine Variante ausprobieren, in der die Tomaten erst geschmort werden, auch war mir hier die Säure bzw. der Essig etwas zu viel und nicht ganz ausgewogen.

Die Arancini hingegen waren sehr gut, ich hätte nur die Sauce nicht ganz so sehr einkochen sollen, das war aber einfach meine Schuld.

Und – bei dem Rezept haben so einige Angaben gefehlt. Man soll eine Pastella aus Mehl und Wasser herstellen, aber wie viel Wasser um Himmels Willen? Ich hab dann einfach so viel zugegeben, bis ein leicht zähflüssiger Teig entstand, in dem man die Bällchen gut wenden konnte, der aber auch gut haften blieb.
Weiterhin war die Füllung viel zu viel – ich habe mich ehrlich gesagt schon beim Lesen gewundert, wie dieses Verhältnis so aufgehen wird, bei mir war es definitiv zu viel.
Ebenso bei den Semmelbröseln, hätte ich die angegebene Menge verwendet – 1 Kilo Semmelbrösel auf 500 g Reis – wäre die Panade sicher über 1 cm dick gewesen.

Signore Locatelli, es tut mir furchtbar leid, aber ich glaube, so richtig warm werden wir beide nicht.
Ich hätte Sie gerne gemocht, habe mir mehr erwartet und vor allem passende Mengenangaben, hätte ich mich genau an die Rezepte gehalten, wäre wahrscheinlich einiges in die Hose gegangen.

Das Rezept für die Caponata habe ich auf Valentinas Kochbuch gefunden, die Arancini di carne hier.

Zutaten für die Caponata, ca. 4 Personen:
 1 große Aubergine
Olivenöl zum Braten
1 Zwiebel, in 2 cm große Würfel geschnitten
Pflanzenöl zum Frittieren (Erdnussöl)
2 Stangen Bleichsellerie, in 2 cm große Würfel geschnitten
1/2 Fenchelknolle, in 2 cm große Würfel geschnitten (habe ich weg gelassen)
1 Zucchino, in 2 cm große Würfel geschnitten
3 Frische Flaschentomaten, in 2 cm große Würfel geschnitten
1 (kleiner) Bund Basilikum
50 g Sultaninen
50 g Pinienkerne (ich habe die Kerne vorher goldbraun geröstet)
etwa 100 ml Olivenöl extra vergine (ca. 35-40 ml verwendet)
5 EL hochwertiger Rotweinessig
1 EL passierte Tomaten
1 EL extrafeiner Zucker
Salz und Pfeffer

Aubergine in 2 cm große Würfel schneiden, mit Salz bestreuen und mindestens 2 Stunden in einem Sieb abtropfen lassen. Überschüssige Flüssigkeit leicht ausdrücken.

1 EL Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebel leicht anbraten, bis sie glasig ist, nicht bräunen lassen! In eine große Schüssel geben.
Pflanzenöl in eine Fritteuse oder einen großen, tiefen Topf geben (nicht mehr als ein Drittel befüllen) und auf 180 Grad Celsius erhitzen. Selleriewürfel hineingeben und 1 – 2 Minuten frittieren, bis sie goldbraun sind. Auf Küchenpapier abtropfen lassen.
Das Öl wieder auf die gewünschten 180 Grad Celsius erhitzen und den Fenchel hineingeben. Wie den Sellerie frittieren und abtropfen lassen, dann den Vorgang mit den Auberginen- und Zucchiniwürfeln wiederholen.
Das frittierte Gemüse zusammen mit den gewürfelten Tomaten in die Schüssel zu den Zwiebeln geben.
Basilikumblätter zerpflücken und mit den restlichen Zutaten in die Schüssel geben. Kräftig würzen. Die Schüssel mit dem noch warmen Gemüse mit Frischhaltefolie abdecken und mindestens 2 Stunden ziehen lassen, dann bei Raumtemperatur servieren. Nicht in den Kühlschrank stellen, da das die Aromen mindert. Durch den Vorgang des „Dämpfens“ unter der Frischhaltefolie und das sehr langsame Abkühlen soll die Caponata zu einer Art frittiertem Gemüsesalat werden, mit vielen verschiedenen Aromen, etwas Einheitliches mit einem ganz eigenen Geschmack.

Zutaten für die Arancini, diese Menge hier reicht sicher locker für 6 Personen:

1,6 l Hühnerbrühe
500 g Arborio Reis (ich habe Carnaroli verwendet, wie immer für Risotto, schmeckt mir einfach besser)
5 g Salz
1,5 Briefchen Safranfäden oder -pulver (ca. 0,15 g)
60 g geriebener Pecorino
ca. 1 kg feine Semmelbrösel (auch hier habe ich viel, viel weniger gebraucht, ich möchte ja nicht eine zentimeterdicke Panade haben?)
Pflanzenöl zum Frittieren (Erdnussöl)

Für die Füllung:
Olivenöl
1 mittlere Zwiebel, fein gehackt
1 Karotte, fein gehackt
1 Selleriestange, fein gehackt
400 g Hackfleisch, am besten gemischt
Meersalz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
120 ml Rotwein
400g Dosentomaten (oder frische, gehäutete)
50 g gekochte Erbsen
100 g Tuma (sizilianischer Schafskäse, hier sicher kaum zu bekommen, also durch Mozzarella ersetzen), in kleine Würfel geschnitten

Für die Pastella:

350 g Mehl
1 Ei
Und nu?
Wasser war keines angegeben… ich habe einfach so viel Wasser zugegeben, bis ein leicht zähflüssiger Teig entstanden war, der nicht zu sehr tropft, aber in dem sich die Bällchen gut wenden lassen.

Hühnerbrühe in einem Topf zum Kochen bringen. Reis, Salz und Safran dazugeben, wieder zum Kochen bringen und ca. 15 Minuten kochen, bis der Reis weich und die Flüssigkeit absorbiert ist.
Vom Herd nehmen, ganz kurz abkühlen lassen, dann den Pecorino unterziehen.
Ganz abkühlen lassen.

Währenddessen die Füllung vorbereiten – etwas Olivenöl in einer Pfanne erhitzen, das gehackte Gemüse hineingeben (bis auf die Erbsen) und weich dünsten, es soll nicht bräunen.
Fleisch hinzufügen und einige Minuten braten, mit Salz und Pfeffer würzen, dann den Wein hinzugeben und aufkochen. Tomaten zufügen und für ca. eine Stunde kochen. Die Sauce sollte recht dick sein. Abkühlen lassen, dann mit den Mozzarellawürfeln und den Erbsen mischen.
Für die Pastella Mehl, Wasser und ein in einer großen Schüssel gut verquirlen. Semmelbrösel in eine zweite Schüssel geben.
Die Hände anfeuchten und aus dem Reis Bällchen formen, so wie ganz kleine Orangen oder große Mandarinen. Mit dem Daumen ein Loch hineinmachen, etwas Füllung hineingeben und wieder verschließen. Erst in der Pastella, dann in den Semmelbröseln wenden.

Die Bällchen in ca. 170° heißem Pflanzenöl 4-5 Minuten frittieren, bis sie goldbraun sind, gut abtropfen lassen und servieren.

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Blaubeerpfannkuchen mit Ahornsirup Crème Fraîche und Basilikum-Minz-Pistazienpesto

„Ich bin schneller wieder da, als du Blaubeerpfannkuchen sagen kannst“.

Dieses Zitat aus Pulp Fiction (die Abwesenheit von Butch dauert ja dann bekannterweise aber doch etwas länger…) ist der Grund, warum ich bei Blaubeerpfannkuchen immer an den Film denken muss.
Wobei sich für mich auch nach dem x-ten Mal ansehen immer noch nicht die Frage geklärt hat, was in dem mysteriösen Koffer ist.
Die Seele von Marcellus Wallace?
Vielleicht das Originalrezept für den Big Kahuna Burger und den 5 Dollar Milchshake?
Oder vielleicht doch ein paar köstliche Blaubeerpfannkuchen?

Blaubeerpfannkuchen gibt es heute auf jeden Fall hier, nachdem mir normaler Ahornsirup dazu meistens etwas zu klebrig ist, habe ich diesen mit Crème Fraîche gemischt und so eine wunderbar süß-säuerliche Creme erhalten.
Für zusätzliche Frische gibt es ein süßes Pesto aus Basilikum, Minze, Pistazien und Pistazienöl und Limettenschale, diese Pesto passt auch zu anderen sommerlichen Desserts, Eis, Beeren oder Ähnliches.

Die Heidelbeeren, die ich für diese Pancakes hatte, waren leider so riesig, dass sie einfach nicht im Teig versinken wollten, ein paar kleinere waren aber an diesem Tag nicht aufzutreiben.
Im Wald fällt mir allerdings immer auf, dass es viel weniger Heidelbeeren gibt als in meiner Kindheit – da waren die Wälder noch voll davon.
Hier in der Pfalz sagt man übrigens „Heidelbeeren brechen gehen“ – ich muss immer an die Anekdote meiner Oma denken, welches Unverständnis und Ekel dieser Satz von ihr damals bei jemandem aus nördlicheren Gefilden auslöste.

Die Pfannkuchen sind toll zu einem Frühstück/Brunch oder als kleiner Snack z. B. am Sonntagnachmittag.

Das Rezept für die Pancakes habe ich von lecker.de (allerdings habe ich weniger Beeren genommen, 400 g sind dafür einfach zu viel), das Pesto und die Ahornsirup Crème Fraîche habe ich mir dazu ausgedacht.

Pancakes für 3-4 Personen:

ca. 250 g Heidelbeeren
3 EL Butter
150 g Mehl
1 TL Backpulver
1,5 EL Vanillezucker
1 Prise Salz
1 Ei (Größe M)
150 ml Buttermilch
2 EL Butterschmalz

Heidelbeeren waschen und gut abtropfen lassen,  die Butter in einem Topf schmelzen. Mehl, Backpulver, Vanillezucker und Salz mischen. Ei mit einem Schneebesen verquirlen. Die Milch und flüssige Butter unterrühren und den Ofen auf ca. 100° vorheizen.
Die Mischung mit dem Mehl esslöffelweise  unterrühren. 1 Esslöffel Butterschmalz in einer beschichteten Pfanne  erhitzen, mit einem Esslöffel kleine Teighäufchen hineingeben und sofort einige Heidelbeeren darauf verteilen. Pfannkuchen bei mittlerer Hitze ca. 3 Minuten von jeder Seite braten. Im Ofen warmhalten und den Rest Teig ebenso backen, dabei das restliche Butterschmalz portionsweise zufügen.

Für die Ahornsirup Crème Fraîche:

100 g Crème Fraîche mit 2 TL Ahornsirup und einer Prise Fleur de Sel verrühren.

Für das Basilikum-Minz-Pistazienpesto:

3-4 Zweige Basilikum
2-3 Zweige Minze
1,5 EL Pistazien
3 TL Zucker
abgeriebene Schale einer Limette
2 TL Pistazienöl

Alle Zutaten bis auf die Limettenschale in einem Blender zu einer Paste verarbeiten, ganz zum Schluss die Schale der Limette unterrühren.

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More peas please – grünes Risotto mit Erbsen, Spinat, Frühlingszwiebeln und Limette

Wie versprochen – mehr Erbsen. Dann ist aber auch erst mal Schluss damit, ebenfalls versprochen!

Ein sehr grünes, sehr frisches Risotto gibt es heute, mit knackigem Spinat, Frühlingszwiebeln, Limettenschale und -saft und natürlich – Erbsen!
Auch hier war das Motto: einmal durch den Garten gehen und schauen, was geerntet werden muss, netterweise hat das alles auch noch so prima zusammengepasst!

Ich liebe inzwischen meine täglichen Runden durch den Garten… morgens ganz früh eine, nur so zum gucken und gerne barfuß und eine abends, wenn ich heimkomme – ich kann noch so platt und erschöpft sein, nach dieser Runde geht es mir besser und ich merke, wie die Energie zurückkommt.

Hier ein bisschen gezupft, da ein bisschen geschnipselt oder ganz brachial etwas ausgegraben oder gehackt – ein nerviger Bürotag ist da für mich ganz schnell vergessen.
Momentan freuen wir uns über unsere erste Seerosenblüte… aus dem Teich, der vorher eine schmutzige Brühe mit wahrscheinlich sehr unglücklichen Fischen darinnen war, ist nun eine kleine Oase mit vielen kräftigen Pflanzen, klarem Wasser und hoffentlich zufriedeneren Bewohnern geworden.

Genug geschwätzt, jetzt einen schnellen Bogen zum Risotto schlagen, das in kurzer Zeit auf dem Tisch steht, ihr dürft hierfür natürlich auch gerne tiefgekühlte Erbsen benutzen.
Beim Spinat allerdings empfehle ich, unbedingt frischen Blattspinat zu nehmen, der tiefgekühlte wird bei solchen Sachen einfach zu matschig, in Pasta oder Risotto lasse ich die Spinatblätter nur ein paar Sekunden zusammenfallen.

 Zutaten für 2 Personen:
200 g Risottoreis – am besten Carnaroli
abgeriebene Schale und Saft einer halben Limette
ca. 600 ml Kalbsfond oder Gemüsebrühe, nach Wahl
2 gute Handvoll Erbsen, enthülst (oder TK)
3-4 gute Handvoll frischer Spinat, ganz grob gehackt
3-4 Frühlingszwiebeln
2 EL Olivenöl
1 EL Butter
1 sehr kleine, junge Knoblauchzehe
ca. 50 g Parmesan, gerieben
Salz und Pfeffer – weißer würde hier gut passen, ich hatte aber nur schwarzen da

Iin einem schweren Topf das Olivenöl bei mittlerer Hitze glasig dünsten, die in feine Ringe geschnittenen Frühlingszwiebeln hinzufügen, 2-3 Minuten dünsten und wieder herausnehmen, beiseite stellen. Nun den kleingehackten Knoblauch in den Topf geben, glasig dünsten, dann Reis hinzufügen, kurz rühren, bis er mit dem Öl überzogen ist.

Den Limettensaft und etwas Brühe angießen, Limettenschale hinzufügen, in ca. 20 Minuten immer wieder etwas Brühe unter Rühren angießen.
In der Zwischenzeit die Erbsen in einem kleinen Topf ca. 3 Minuten blanchieren – wenn die Erbsen sehr klein sind, dürfen es auch nur 2 sein.

Wenn das Risotto gar ist und eine schöne sämige Konsistenz hat, den Esslöffel Butter unterrühren, dann die Erbsen und den Spinat hinzugeben sowie die beiseite gestellten Frühlingszwiebeln.
Die Hälfte des Parmesans unterrühren, die andere Hälfte kann nach Belieben darüber gestreut werden.

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Love, Peas and Happiness: Erbsensalat mit Walnüssen und frischem Meerrettich

Schön ist das Leben momentan, die Fußball WM war einfach toll, ein schönes Fest jagt das nächste und eine meiner ganz großen Gemüselieben hält mich auf Trab und will geerntet und gegessen werden:
Erbsen.

Ich liebe sie über alles, in jeder Variante, süß und knackig wie sie sind und dieses Jahr habe ich das erste Mal eigene aus dem Garten.
Teilweise waren die Erbsen selbst schon recht groß in ihren Schoten und ich komme gerade kaum mit dem Ernten nach, aber trotzdem – so gute habe ich noch nie gegessen.

Je länger die Erbsen nämlich gelagert werden, desto mehr des enthaltenen Zuckers wird in Stärke umgewandelt und der frische, süßliche Geschmack weicht einer mehligen Konsistenz, bei gekauften Schoten ist es immer ein bisschen Glückssache, wie lange diese schon liegen, da man das von außen nicht unbedingt sieht.

Deshalb werden sich Erbsenpflanzen auch nächstes Jahr in meinem Garten wieder finden, sie wachsen hier prächtig, sind so pflegeleicht und unglaublich gut.

Und weil ich sie so sehr mag, stehen in den nächsten Tagen gleich zweimal die Erbsen im Mittelpunkt.
Fangen wir an mit diesem Erbsensalat mit frischem Meerrettich und Walnüssen, den ich auf gut Glück einem meiner Lieblings-Mittagsrestaurants, dem Hellers in Mannheim (für mich eine unerschöpfliche Inspirationsquelle für vegetarische Gerichte), nachgebaut habe und der mir zuhause dann fast noch besser geschmeckt hat.

Die Kombination von Erbsen und Meerrettich in einem Salat mutet  vielleicht erst mal etwas seltsam an, ist aber absolut köstlich und der scharfe Meerrettich balanciert die Süße der Erbsen sehr schön aus.

Ein sommerliches Risotto gibt es in den nächsten Tagen auch noch – natürlich ebenfalls mit Erbsen und einigem anderen, was gerade erntereif ist.
Ich liebe es, statt nach der Arbeit in den Supermarkt geh ich jetzt oft nur eine Runde durch den Garten, das ist so toll.
Dieser Salat ist übrigens vegan.

Zutaten für 2 Personen als kleine Vorspeise oder Beilage:
200 g frische Erbsen, ausgelöst
1 kleines Stückchen (oder ein größeres, nach Geschmack) frischer Meerrettich, gerieben
ca. 20 g Walnüsse, grob gehackt
Dressing:
2 TL körniger Dijon-Senf
1,5 EL Weißweinessig
2 EL Walnussöl, gerne eines aus gerösteten Kernen
1 Prise Zucker
Meersalz

Walnüsse entweder in einer Pfanne oder im Ofen bei 150° ca. 10 Minuten leicht rösten.
Die Erbsen ganz kurz blanchieren – ca. 2 Minuten. Abgießen, sofort kalt abspülen und komplett abtropfen lassen.

Die Zutaten für das Dressing gut miteinander verrühren, die Erbsen in eine Schale geben, mit den Walnüssen und dem Dressing mischen, mit Salz abschmecken und mit dem geriebenen Meerrettich bestreuen.

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Himbeer Cheesecake Brownies

Wenn mein Vater nach einem einzigen Stück schokoladigem Kuchen kapituliert, dann ist dieser an Mächtigkeit schwer zu übertreffen.
So passiert nach dem Espresso-Cheesecake von Cynthia Barcomi und das einzige Mal in meinem Leben, dass ich meinen Papa nur ein einziges Stück Kuchen, wohlgemerkt mit viel Schokolade, essen sah.
Schwer, dunkel, süß und sehr, sehr üppig sank er in unsere Mägen, die sich dann erst mal – wohl aus Selbstschutz – allem anderem für eine gute Weile verschlossen.
Lecker war er schon, aber solche Kuchen kann man gar nicht klein genug backen und somit hab ich Frau Barcomis Rezepte eine gute Weile erst mal ignoriert.

Auf der Suche nach einem Paarung von Himbeeren und Schokolade (denn auch im Sommer geht es hier nicht ganz ohne Schokolade…) fand ich allerdings dieses Brownierezept mit einem Cheesecake Topping  sehr ansprechend und siehe da –  die Brownies waren einfach perfekt.

Der Brownieteig ist saftig, das Cheesecake Topping fluffig und die Himbeeren schön süß-säuerlich dazu, hübsch aussehen tun sie auch.

Nachdem ich ja im Sommer gerne etwas küchenfaul bin und nicht allzu aufwändige Rezepte bevorzuge, kommt mir auch die Schnelligkeit, mit der diese Brownies fertig sind, sehr entgegen.

Ich staune und schmachte zwar die wunderschönen Torten an, die es z. B. bei Eva oder bei Simone  zu bewundern gibt, aber für so etwas fehlt mir im Sommer einfach die Lust, so schnell ist der Herbst wieder da mit langen dunklen Abenden.
Und sobald die Tage wieder etwas kürzer werden, wird sicher auch die in der Küche verbrachte Zeit etwas länger.
Und dann, dann backe ich mal eine Torte von Eva nach!

Zutaten für den Brownie-Teig:

100g Zartbitterschokolade
100g Vollmilchschokolade
80g Butter
120g Zucker
½ TL Vanillezucker
2 Eier
105 g Mehl
¼ Tl Salz
1/4Tl Natron

Frischkäse-Topping:

240 g Frischkäse
100 g Zucker
2 TL Zitronensaft
1 Ei
1/2 TL Vanilleextrakt (ausgetauscht durch 20 g Vanillezucker, die ich oben dann abgezogen habe)
1/4 TL Salz
20g Stärke
200g frische Himbeeren
1EL Zucker (weg gelassen)

Quelle: Myself

Ofen auf 180 °C vorheizen und eine Brownieform (ca. 30×20) mit Butter einfetten. Schokolade und Butter in einer Metallschüssel überm Wasserbad schmelzen, in eine große Schüssel umfüllen, Zucker und Vanille unterschlagen. Abkühlen lassen, die Eier dazugeben und ebenfalls unterschlagen (nicht, solange die Mischung noch warm ist, sonst werden die Brownies hart).

Für das Frischkäsetopping Frischkäse und Zucker gut verschlagen. Zitronensaft, dann Ei, Vanilleextrakt, Salz und Stärke (ich habe die Stärke in ganz wenig kaltem Wasser aufgelöst, da ich mir nicht vorstellen kann, dass das sonst nicht klumpt…) dazugeben.

Wenn die Schokoladenmischung abgekühlt ist, Eier hineinschlagen. Mehl, Salz und Natron in einer Rührschüssel mischen. Mit einem Holzlöffel oder Teigschaber die Mehlmischung zügig unter die Schokolade ziehen – bitte nicht lange mischen oder gar kneten! Teig gleichmäßig in der Brownieform verteilen.
Frischkäsemischung auf den dunklen Teig geben und vorsichtig gleichmäßig verstreichen, dabei ringsum 1-2 cm frei lassen.
Himbeeren gleichmäßig obenauf verteilen. besprenkeln.
35-40 Minuten backen, dann auskühlen lassen, evtl. 1 – 2 Stunden vor dem Anschneiden in den Kühlschrank stellen.

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Grün macht glücklich – Salat mit Zuckerschoten, grünen Bohnen und Haselnüssen

Letztens schrieb jemand, ich weiß gar nicht mehr wo (war es hier in den Kommentaren?), dass der Hype um Ottolenghi  bzw. seine Bücher ja dieses Jahr schon vorbei sei.
Das ist mir eigentlich gerade mal egal, denn: ein gutes Buch ist ein gutes Buch ist ein gutes Buch, das gleiche gilt für Rezepte.

Ob da gerade etwas gehypt wird oder nicht, interessiert mich wenig, ich mag den Herrn Ottolenghi und seine wundervollen, farbenfrohen, oft sehr gemüsigen Rezepte und vor allen die Salate nach wie vor sehr, sehr gerne.

Also hab ich mich mal wieder auf die Suche gemacht und bin auf diesem Blog hier fündig geworden (das Original ist wohl aus „Das Kochbuch“, das ich aber noch nicht habe), ein sehr schlichter, sehr grüner Salat, der von der Frische und dem Geschmack der Zutaten lebt, also genau richtig zur momentanen Bohnen-/Erbsensaison.
Beim Einkaufen unbedingt darauf achten, für diesen Salat nur die frischesten und knackigsten Hülsenfrüchte zu nehmen!

Dieser Salat macht sich wunderbar als Beilage, z. B. zu gegrilltem Lamm oder Fisch.
Die Orange habe ich durch Zitrone ersetzt, weil ich gerne noch ein bisschen mehr Frische wollte – probiert einfach aus, was ihr lieber mögt.
Außerdem habe ich den Saft der Zitrone zum Dressing genommen, der ansonsten in dem Rezept nicht verwendet wird – mir hätte sonst auch etwas Säure gefehlt.
Der Salat ist übrigens auch vegan.

400 g grüne Bohnen
400 g Zuckerschoten
70g ungehäutete Haselnüsse
1 Orange  (ersetzt durch 1 (Bio-)Zitrone)
20 g Schnittlauch, grob gehackt
1 Knoblauchzehe, zerdrückt
3 TL Olivenöl
2 TL Haselnussöl oder ein anderes Nussöl
grobes Meersalz (habe Fleur de Sel genommen)
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Ofen auf 150° vorheizen. Wasser in einem großen Topf zum Kochen bringen, Bohnen und Zuckerschoten waschen und putzen, bei den Bohnen die Enden abschneiden. Zuerst nun die Bohnen ganz knapp gar kochen. Ottolenghi redet hier von 4 Minuten, was ich aber für Bohnen zu wenig finde – die giftigen Stoffe darin müssen ja durch das Kochen zerstört werden und so habe ich sie ca. 7 Minuten im Wasser gelassen.
Herausnehmen, sofort mit kaltem Wasser abschrecken und die Zuckerschoten für 1-2 Minuten im gleichen Wasser garen, ebenfalls kalt abschrecken.
Jetzt die Haselnüsse grob hacken und im vorheizten Ofen ca. 7 Minuten goldbraun rösten – Achtung, verbrennt schnell.
Zitrone waschen, Schale abreiben. Schnittlauch in Röllchen schneiden.
Bohnen und Zuckerschoten in eine große Schüssel geben, darüber die gerösteten Nüsse, die Zitronenschale und den Schnittlauch.
Die zerdrückte Knoblauchzehe mit dem Zitronensaft verrühren, Öle hinzugeben, gut mit dem Salat mischen und mit Fleur de Sel und frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer abschmecken.

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