Südtiroler Schlutzkrapfen.
Die mit dem deftigen Teig, der teilweise aus Roggenmehl besteht, mit einer saftigen Füllung aus Spinat und wahlweise auch Quark oder Ricotta.
Vor Jahren gegessen, in Südtirol, aber nie vergessen.
Einfach zu gut.
Der erste Nachkochversuch letztes Jahr scheiterte kläglich.
So kläglich, dass tatsächlich die komplette Ladung ein Fall für die Tonne war, es war wirklich gar nichts mehr zu retten.
Alle Schlutzkrapfen sind aufgegangen und an die Topfoberfläche kam eine unansehliche Masse, die beim besten Willen nicht mehr zu verwerten war.
Fehleranalyse.
Die Füllung zu feucht, der Teig zu dünn, durch das Roggenmehl bekommt er eine andere Konsistenz, die nicht so fest zu sein scheint.
Aber, nur nicht aufgeben.
Mein Mantra für dieses Projekt und auch für viele andere Lebenslagen recht nützlich.
Die Schlutzkrapfen gingen mir trotz des Fiaskos nicht aus dem Kopf und so hab ich in den Weiten des Netzes nach einem neuen Rezept gesucht, einen neuen Versuch gestartet.
Fündig geworden bin ich hier und dieses Rezept hat sich tatsächlich als absolut perfekt erwiesen.
Der Moment der Wahrheit bei allen gefüllten Nudeln ist der, in dem man sie ins kochende Wasser gibt und man erwartungsvoll bangend vorm Topf steht.
Eine Minute.
Sieht gut aus, die Schlutzkrapfen bleiben in Form.
Zwei Minuten.
Immer noch alles perfekt, keine geöffneten Teigtaschen.
Fünf Minuten.
Fertig.
Mit brauner Butter übergießen, mit Parmesan bestreuen.
Glückseligkeit auf dem Teller, die Mühe hat sich gelohnt, denn die Nudeltaschen schmecken sogar noch besser, als ich sie in Erinnerung habe.
Nur nicht aufgeben.
Passt für so viele Dinge, auch wenn man manchmal an seine persönlichen Grenzen stößt, nichts macht glücklicher, als diese Grenzen zu spüren, sie aber eine Weile später zu überschreiten.
Die Zutaten für die perfekten Schlutzkrapfen:
150 g Roggenmehl
100 g Weizenmehl
1 Ei
40-60 ml lauwarmes Wasser
1 EL Olivenöl
Salz
Füllung:
300 g frischer Blattspinat
50 g Zwiebel, ganz fein gehackt
1/2 Knoblauchzehe, fein gehackt
100 g Quark oder Ricotta (bei mir Ricotta)
1 El Parmesan gerieben
1 EL Schnittlauch, in feinen Ringen
Muskatnuss nach Geschmack
Pfeffer und Salz
Zum Servieren:
Geriebener Parmesan nach Geschmack
Braune Butter
Schnittlauch in feinen Röllchen
Die beiden Mehlsorten vermischen, 1 TL Salz hinzufügen. Ei mit lauwarmem Wasser und Öl verquirlen, mit dem Mehl zu einem glatten Teig verkneten. In Klarsichtfolie einwickeln und mindestens 30 Minuten ruhen lassen.
Für die Füllung den Spinat waschen, die nassen Blätter in einem Topf kurz zusammenfallen lassen.
Sehr gut ausdrücken, es muss wirklich alles Wasser aus dem Spinat herausgepresst werden! Den Spinat dann fein hacken.
Zwiebel und Knoblauch in Butter andünsten, zum Spinat geben. Ricotta oder Quark, Parmesan und Schnittlauch zugeben, alles gut vermengen und mit Muskatnuss, Salz und Pfeffer würzen.
Den Teig mit der Nudelmaschine dünn ausrollen, aber nicht zu dünn – er sollte ein klein wenig dicker als bei normalen Ravioli sein.
Mit einem großen Glas Kreise von mindestens 7 cm Durchmesser ausstechen, auf jeden Kreis einen Teelöffel der Füllung geben.
Teig halbmondförmig zusammenfalten und mit den Fingern gut die Ränder andrücken.
Die fertigen Schlutzkrapfen ca. 5 Minuten in Salzwasser kochen.
Mit brauner Butter übergießen, mit Parmesan und Schnittlauchröllchen bestreuen und servieren.
Gut sehen sie aus!
Schlutzer koennte ich jede Woche essen! Ich mag sie auch mit Erdaepfel-Topfen-Fuelle, dann sind sie osttirolerisch mit einem kleinen Zwinkern ins nahe Kaernten.
Mit Kartoffeln? Das könnte ich auch mal ausprobieren 🙂 Der Rest bleibt dann gleich?
Könntest du mir ein paar rüberschieben, bitte? Die sehen wunderbar aus 🙂
Meist fixt mich so ein Fehlversuch erst richtig an, und das Herumtüfteln, bis etwas wirklich so wird, wie ich es mir vorstelle, das macht mir richtig Spaß. Es lohnt sich ja auch, wie bei dir hier. Liebe Grüße!
*schieb*
ich brauche allerdings dann erst mal eine Pause, bevor ich mich an etwas Misslungenes wieder wage 😉
Danke für Erinnerung und Hinweise auf die Fallgruben. Schlutzkrapfen stehen bei mir seit Jahren auf der Liste zu kochender Gerichte.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass dir Nudeln nicht gelingen könnten 😉
Hach… wie ich sie liebe, solche „Nudeln,“ und mich freue dass sie nun wieder in meiner Reichweite sind- hab auch gleich mein neuestes Buch zu Rate gezogen was das zu Schlutzkrapfen sagt- der Teig ist derselbe, zweierlei Varianten der Füllung, mit deiner drei… schön! Hach!
meint Ninive
was für ein Buch ist das denn? 🙂 und wie ist die andere Variante, ist das dann die mit Kartoffeln? Ich hab bis jetzt überall nur den Spinat gesehen…
das ist das große Buch der Teigwaren aus der teubner edition, und die Füllungen sind einmal nur Spinat ohne Quark oder Ricotta, und die zweite – Kartoofeln, Senffrüchte, Quark, und als Garnitur die berühmte Belper-Knolle….
Wow, das hört sich ja auch super an… mit Senffrüchten 🙂 aber ist die Belper Knolle nicht aus der Schweiz eigentlich?
kreative Freiheit….
Gut, dass du nicht aufgegeben hast 🙂 Wunderschön und geschmacklich mit dem recht hohen Roggenanteil bestimmt interessant. Welchen Typ Roggenmehl hast du genommen? Und war der Teig beim kneten nicht bös‘ klebrig?
Roggenmehl 1150. Und klebrig darf er nicht sein, wird er mit der geringen Menge Flüssigkeit auch nicht, er muss ja ledrig wie ein richtiger Nudelteig werden 🙂
Danke 🙂 mir schwebt auf jden Fall etwas in der Art vor – wir werden sehen…
Sehr toll schauen die Krapfen aus! Ich finde immer, das hat etwas, wenn man dann quasi den Sieg errungen hat, weil so etwas Feines gelungen ist. Mit so viel Roggenmehl im Teig stelle ich mir das nicht einfach vor.
Ja, wir haben sie wirklich andächtig gegessen, aber sie waren wirklich ganz schön gut. Gerade der Roggen gibt so einen unverwechelbaren rustikalen Geschmack, den ich sehr mag 🙂
Schlutzkrapfen liebe ich….schwierig zu machen wegen des Roggenmehlanteils…und superlecker…..wegen des Roggenmehlanteils….
Ganz genau erfasst 😉 und es darf wohl auch kein Tropfen Wasser zu viel an den Teig, das ist ja bei normalen Nudelteigen schon fatal.
Einmal im Jahr fahre ich nach Tirol. Die Oma abholen aus dem Urlaub.
Dann gibts für mich immer Schlutzkrapfen…allein der Name nimmt mich für die kleinen Scheißerle ein.
Toll sehen deine Schlutzer aus und das Rezept ist schon mal vorgemerkt! 🙂
Ja, der Name hat es mir auch angetan, kann ich voll und ganz nachvollziehen *grins*
Wenn Du mir jetzt gerade so einen Teller servieren würdest, wäre Dir mein ewiger Dank gewiss, denn sie schauen grandios aus 😉 Selbst daran gehen??? Ich weiss nicht, das schreckt mich ein wenig ab. Da müsste ich erst einen grooossen Anlauf nehmen wie beim Brotbacken.
Brotbacken ist ja auch (noch?) nicht so meins, ich bewundere die meistens nur andächtig 😉
Die Füllung mit Spinat u. Knoblauch ist sehr schmackhaft Super gut nur der Teig war mir sehr fest geworden. Ich konnte ihn nur schlecht ausrollen nur mit viel Kraft. Woran lag das?????
Nudelteig lässt sich von Hand immer sehr schwer ausrollen 😉 ich mache das nur mit der Nudelmaschine, genau aus diesem Grund. Das liegt einfach an der Konsistenz…