Erbsensprossen-Radieschen-Salat mit rahmigem Schnittlauchdressing und pochiertem Ei

Sproutlichkeit möchte ich gerne zum Wort der Woche küren, gelesen hier bei Robert und herzlich gelacht… es gibt Wörter, die schließt man einfach gleich ins Herz.
Ein bisschen mehr Sproutlichkeit kann nie schaden, hört es sich doch so freundlich an…
Auch hier wird es jetzt sproutlich, da bin ich doch gerne dabei und weiter unten gibt es dann auch noch mehr von Robert.

Die Radieschen schmecken schon wieder. Dicke, fette, saftige Bündel kann man bei uns gerade kaufen, die ein richtiger Genuss sind.
Und Erbsensprouts, äh, Sprossen, wollte ich schon lange mal ausprobieren, nachdem mein Gemüsehändler die immer im Angebot hat, habe ich die einfach jetzt endlich mal mitgenommen zum ausprobieren… und bin verliebt.

Nach Erbsen bin ich ja sowieso ganz närrisch. Die dazugehörigen Sprossen sind aber noch mal ein ganz anderes Kaliber. Wunderschön gerankt, märchenhaft verschlungen.
Die dürften gerne an meinem Traumschloss hochranken.

Der Geschmack? Der ist schon sehr „erbsig“ und auch süß, aber eben noch viel knackiger. Genau SO muss Frühling schmecken und aussehen.
Zu den milden, süßlichen Sprossen darf gerne ein bisschen Schärfe und Würze hinzu, deshalb hab ich sie mit den schönen frischen Radieschen kombiniert. Dazu ein schlichtes, sahniges Dressing mit Schnittlauch und – eine Premiere für mich: ein pochiertes Ei.

Ich liebe pochierte Eier, sie gehörten aber bisher zu den Dingen, die ich dann lieber auswärts bestelle. Einmal probiert, gewaltig misslungen und seitdem irgendwie aufge(sc)hoben.
Wenn da nicht unser fast allwissender, oben schon erwähnter Chemiker und Grandseigneur der Foodblogs, Robert von lamiacucina wäre, bei dem es pochierte Eier nach Daniel Düsentrieb gibt.
Und die ja mit dieser Methode sowas von gelingsicher sind!  Sogar das allererste Versuchsobjekt ist auf Anhieb gelungen.
So ein fast flüssiges Eigelb, das dann auf den Teller sich mit dem frühlingsfrischen Salat vermischt, ist schon etwas unglaublich Gutes.

Und wenn ihr euch jetzt fragt, wo ihr denn die Erbsensprossen herbekommt, falls ihr keinen so gut sortierten Gemüsehändler wie ich habt – die kann man ganz einfach auf der Fensterbank ziehen. Wie das geht, könnt ihr hier bei Petra nachlesen.

Keine Ausreden mehr. Wie ein idiotensicheres pochiertes Ei geht, wisst ihr jetzt und wie man an die zartrankenden Sprösschen kommt, ebenfalls. Go for Sproutlichkeit!

Einzige Änderung: ich würde die Sprossen etwas kleiner schneiden. Das Geranke am Stück fand ich so hübsch und habe sie deshalb ganz gelassen, sie sind aber so ein bisschen zu lang, um sie appetitlich essen zu können.

Salat als Vorspeise, Snack oder Beilage für 2 Personen:
50 g Erbssprossen
8-12 Radieschen, je nach Größe
2 EL Weißweinessig
20 ml Gemüsebrühe
1,5 EL kaltgepresstes Aprikosenkern- oder Traubernkernöl
60 ml Sahne
2 EL Schnittlauch
3/4 TL Zucker
Salz und evtl. weißer Pfeffer
2 sehr frische Eier

Radieschen putzen und in Scheiben schneiden, Erbsensprossen waschen und etwas kleiner schneiden.
Aus den restlichen Zutaten außer dem Schnittlauch ein Dressing herstellen, am besten mit dem Pürierstab etwas aufschäumen. Den Schnittlauch hineinrühren, die Eier pochieren, Dressing über den Salat geben und mit den Eiern servieren.

 

 

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Ostermenü? Linguine mit Karottengrünpesto und Lammrücken mit fermentiertem schwarzen Pfeffer

Noch nicht mal mehr 4 Wochen bis Ostern! Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich freu mich schon darauf. Vier freie Tage, überall sprießt bis dahin das frische Grün, was braucht die Seele mehr.
Falls ihr zu den Planern gehört und euch langsam schon auf die Suche nach passenden Menüideen macht, ich hätte da was.
Frühlingshaftes Grün mit traditionellem Osterlamm.
Und für mich eines der besten Gerichte, die ich in letzter Zeit gekocht habe, obwohl es nicht viel Aufwand ist.

Linguine mit einem Pesto aus Karottengrün und gerösteten Haselnüssen mit Möhrenjulienne, dazu ein butterzarter ausgelöster Lammrücken mit fermentiertem schwarzen Pfeffer.
Karottengrün? Ist das nicht das, bei dem der Gemüsehändler immer fragt „soll ich es gleich abmachen“?
Ja, eigentlich schon. Aber wir werfen auch viel zu viel gleich weg, das eigentlich einiges zu bieten hat.
Ich habe letztens in einigen grünen Smoothies Karottengrün und auch Radieschengrün ausprobiert, beides schmeckt einfach köstlich. Das Grün der Möhren ist leicht süßlich und sanft-kräuterig und auf jeden Fall zu schade, um es immer im Abfall landen zu lassen. Und hübsch ist es noch dazu, so zart gefiedert…

Kombiniert mit meinen geliebten Piemonteser Haselnüssen gibt es ein wunderbares Pesto ab, das ihr unbedingt mal ausprobieren solltet. Dazu noch ein wenig Möhrenjulienne und ein paar gehackte Haselnüsse zum darüberstreuen für den Crunch.
Am besten für das Pesto wäre natürlich auch noch etwas Haselnussöl, das ich aber leider nicht zuhause hatte und deshalb Olivenöl genommen habe. Wenn ihr welches habt – entscheidet euch für die Nussvariante!

Lamm an Ostern hat hier ja auch eine lange Tradition und ein schöner ausgelöster Lammrücken bzw. Lammlachs ist eine ganz feine Sache, die man auf keinen Fall totbraten sollte. .

Das schöne Lamm hier habe ich sehr puristisch gewürzt, denn mit diesem fermentierten schwarzen Pfeffer braucht man wirklich nichts anderes mehr, er ist ein absoluter Knaller. Feucht, salzig, pfeffrig, der Pfeffer ist einfach ein Traum und etwas ganz besonderes, ich habe meinen in der l’Epicerie in Heidelberg gekauft, hier bekommt man wirklich fast alles an Gewürzen in ausgesuchter Qualität.

Hoffentlich ein bisschen Appetit auf etwas Neues und Vorfreude auf Ostern bekommen?

Ich wünsche ich euch noch einen wunderbaren, erholsamen und sonnigen Sonntag (der seinem Namen ja heute alle Ehre macht), ich freue mich jedenfalls auf einen schönen Frühlingstag draußen, einer der ersten im Jahr und die sind für mich besonders kostbar.

Rezept für 2 Personen:
Karottengrün von 1/2 Bund Möhren
1 kleine Handvoll geröstete Haselnüsse + ein paar gehackte zum Darüberstreuen
1 kleine, junge Knoblauchzehe (wenn ihr keinen frischen, jungen Knoblauch bekommt, vielleicht auch nur eine halbe)
40 ml Olivenöl + 1 EL zum anbraten
2 kleinere Möhren, in Julienne geschnitten
2 Lammlachse
Butterschmalz zum Braten
Salz
fermentierter schwarzer Pfeffer

Aus dem Karottengrün, den Haselnüssen, Knoblauch und Olivenöl im Blender ein Pesto herstellen.
In einer großen Pfanne 1 EL Olivenöl erhitzen und die Möhrenjulienne kurz anbraten, sie dürfen ruhig ein bisschen Farbe annehmen.
Linguine gar kochen, mit ein wenig vom Nudelkochwasser zu den Julienne in die Pfanne geben und das Pesto untermischen, kurz warmhalten.
In der Zwischenzeit in einer Grillpfanne Butterschmalz erhitzen, die Lammlachse rosa braten, ganz am Schluss mit dem fermentierten Pfeffer einreiben (das geht ganz prima, weil er so schön feucht ist), die restlichen gehackten Haselnüsse über die Pasta streuen und zusammen servieren.

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Last call for Blutorangen! Fluffige Ricotta-Pancakes mit weißer Schokolade und Blutorangen-Curd

Jetzt aber schnell. Dapperle, hätte meine Oma gesagt.
Die Orangensaison ist fast zu Ende und deshalb gibt es hier gleich nochmals ein Orangenrezept, denn lange gibt es die schönen Blutorangen nicht mehr.
Sie sind ja immer ein bisschen wie eine Pralinenschachtel, man weiß nicht genau, was drin ist. Manchmal sind sie außen wunderschön dunkel und innen dann doch nicht so, oder die Schale ist recht hell und innen überrascht ein tiefes Blutrot… so mag ich sie am liebsten.

Meine Fotos sind diesmal nicht so prickelnd geworden, das lag daran, dass an diesem Mittag das Licht wirklich minütlich und extrem gewechselt hat, ich bin mit dem Wechseln der Einstellungen irgendwann nicht mehr nachgekommen.
Und für lange Texte hab ich heute auch keine Lust.

Aber… diese Ricotta Pancakes kann ich euch nicht vorenthalten und ihr müsst sie unbedingt probieren, denn sie sind so fluffig-fein-schaumig, nicht zu vergleichen mit den viel kompakteren normalen Pancakes. Mit der weißen Schokolade perfekt, sie zerfließt auch nicht ganz beim braten, wenn man sie nicht so klein hackt, sondern man hat noch richtige Stückchen darin. Yum!

Die gibt es bei uns sicher öfter, da man sie ja auch wunderbar variieren kann.
Und auch der Blutorangencurd ist toll. Ich habe ihn nicht ganz so dickflüssig gemacht, so dass problemlos er als Sauce fungieren kann.
Herr Kamafoodra, der sich normalerweise so gar nicht für Blutorangen begeistern kann, war mehr als angetan.

Man muss nur ein wenig aufpassen beim Backen der Pancakes – der Teig ist sehr weich und man muss ihn sehr vorsichtig wenden, sonst zerfällt der Pfannkuchen. Wenn man etwas aufpasst, ist es aber kein großes Problem.

Das Rezept für den Blutorangen-Curd hab ich hier bei Juliane geklaut, die tollen Pancakes hier, aber leicht abgewandelt.
Den Blutorangen-Curd kann man übrigens auch jetzt schon vorbereiten und dann (mit den Pancakes) zu einem Osterbrunch servieren, in sterilisierten Einmachgläsern ist er eine gute Weile haltbar.

Für die Pancakes, ca. 3-4 Personen:
200 g Ricotta
85 g Mehl
1 TL Backpulver
60 g weiße Schokolade, grob gehackt
2 TL Zucker
170 ml Milch
2 Eier, Größe M
1 Prise Salz
Butter zum Braten

Für den Blutorangen-Curd (leicht abgewandelte Version, etwas flüssiger):
170 ml Blutorangensaft
1 EL Zitronensaft
75 g Zucker
1 EL Vanillezucker
50 g Butter
1 kleines Ei + 1 Eigelb, beides zimmerwarm

Zuerst den Curd herstellen und diesen dann für mindestens 2 h kalt stellen:
Saft auf ca. die Hälfte einkochen lassen, Zitronensaft, Zucker, Vanillezucker und die in kleine Stückchen geschnittene Butter einrühren, mit einem Schneebesen rühren, bis sich alles gut aufgelöst hat. Vom Herd nehmen und ca. 10 Minuten abkühlen lassen.
Ein wenig davon zum Ei geben und gut verquirlen, dann den Rest des Eis nach und nach zur lauwarmen Masse geben, dann nochmals unter ständigem Rühren erhitzen, bis die Creme etwas eindickt. In ein sterilisiertes Schraubglas füllen und abkühlen lassen, dann in den Kühlschrank.

Für die Pancakes Mehl, Backpulver, Salz und Zucker in einer Schüssel gut vermischen. Ricotta mit Eiern und Milch in einer großen Schüssel mit dem Schneebesen aufschlagen, dann langsam die Mehlmischung unterrühren, bis sich die Zutaten gerade so verbunden haben. Ganz am Schluss die weiße Schokolade unterheben.
In einer beschichteten Pfanne in Butter jeweils esslöffelweise kleine Pancakes braten und sehr vorsichtig wenden.
Die noch warmen Pancakes mit dem Blutorangen-Curd servieren.

 

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Supersaftiger und einfacher Orangen-Mandelkuchen – mit Mandelblüte

Wundert ihr euch, warum bei mir denn schon die Mandeln blühen?
Okay, ich gebe zu, selbst in unserer sonnenverwöhnten Vorderpfalz ist es noch nicht so weit, das wird noch ein paar Wochen dauern.
Also hab ich kurzerhand nachgeholfen und ein paar Zweige vom Mandelbaum vorm Esszimmer abgezwackt, nach einer Weile in der Vase und im Warmen hatte ich hübsche rosa Blüten – momentan habe ich eine kleine Obsession mit rosa Blüten.

Und wo eine Mandelblüte ist, muss natürlich auch ein Mandelkuchen her, und nachdem die Orangensaison noch am Laufen ist, am besten natürlich mit Orangen!

Dieser Kuchen hat eine, ach nein, eigentlich zwei Besonderheiten. Erstens ist er mit ganzen Orangen, also komplett mit Schale und so und zweitens ist er so einfach zu backen und kommt mit so wenigen Zutaten aus, dass selbst ich mich gewundert habe (ich bin ja bekanntlich keine große Bäckerin komplizierter Torten…). Um ehrlich zu sein, ich glaube, dieser Kuchen ist absolut idiotensicher und ich würde ihn wirklich jedem Backanfänger empfehlen.

Weil eben die ganzen Orangen verwendet werden, muss es auf jeden Fall Bioware sein und es ist ganz gut, eine vorher zu probieren, denn die mit wenig Weißem innen sind am besten geeignet.
Mir schmecken generell sowieso italienische bzw. sizilianische Orangen am allerbesten und auch wenn ich es eine Verschwendung finde, diese für Fanta zu verwenden, wird doch in Italien überall damit geworben, dass das dortige Fanta ausschließlich mit italienischen Orangen ist – die wissen schon, warum!

Die Orangen werden vor der Weiterverarbeitung zwischen 1 und 2 Stunden gekocht, das soll die Bitterstoffe vernichten. Im fertigen Kuchen ist auch überhaupt keine Bitternote mehr enthalten.
Dafür… ist er so dermaßen saftig!
Liegt wohl wieder auch daran, dass überhaupt kein Mehl enthalten ist (damit natürlich auch glutenfrei), wie in vielen meiner liebsten Kuchen. Lese ich von einem Gebäck ohne oder mit ganz wenig Mehl, werde ich sofort hellhörig. Das ist meistens eine Garantie für supersaftige Kuchen voller Geschmack. Wenn auch meistens mit ein paar mehr Kalorien… aber das Leben besteht nun mal aus Kompromissen.
Durch die kompakte Konsistenz ist er mit ein bisschen Vanilleeis, Joghurt oder Crème Fraîche auch gut als Dessert geeignet.

Gefunden hab ich das gute Teil bei Valentinas Kochbuch, er ist aus dem Buch „Entspannte Küche“ von Martina Lessing.
Nutzt noch die kurze Zeit, in der es so schöne und saftige Orangen gibt, um ihn auszuprobieren… denn wenn die Mandelblüte hier beginnt, ist die Orangensaison dann endgültig vorbei, der Frühling aber dann wirklich da.

2 Orangen, ungespritzt
6 Eier
250 g Zucker
250 g gemahlene weiße Mandeln
1 TL Backpulver
Puderzucker zum Bestäuben

Die ganzen Orangen einem großen Topf Wasser ca. 1 Stunde kochen, bis sie weich sind. Das Wasser abgießen, das Ende abschneiden (also da, wo der Fruchtstiel war) und die Orangen auskühlen lassen.
Backofen auf 190°C Ober- und Unterhitze vorheizen.

Die Orangen in der Mitte durchschneiden und eventuell vorhandene Kerne entfernen (am besten verwendet man gleich kernlose, denn die Konsistenz ist dann sehr weich und ich stelle es mir etwas mühsam vor, dann die Kerne noch rauszufummeln…).
In einem Blender mitsamt Schale pürieren. Eier, Zucker, Mandeln und Backpulver dazugeben und zu einem dickflüssigen Teig verarbeiten. Den Teig in eine gebutterte Springform füllen und 40 Minuten backen.
Auskühlen lassen und mit Puderzucker bestäuben.

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Tagliatelle mit Zitronenricotta, Tomaten, Kapern und Speck

Es gab ja schon unglaublich lange keine Pasta mehr hier, mit Entsetzen habe ich festgestellt, dass das letzte Pastagericht hier auf dem Blog vom August war…
Das heißt natürlich nicht, dass es bei uns zuhause keine gab, aber eben viel Altbewährtes oder es war nicht so überzeugend, es hierher zu schaffen.

Denn es gibt so einiges, was es dann doch nicht auf den Blog schafft, weil es einfach nicht gut genug war. Das ist natürlich besonders ärgerlich, wenn man sich schon gleich die ganze Mühe mit Fotos gemacht hat und noch ärgerlicher, wenn die Bilder sogar sehr hübsch geworden sind, der Rest aber kulinarisch nicht ganz überzeugend.
Oder umgekehrt, die Bilder sind total misslungen, dabei war es doch soo gut!
Wobei ich diese Variante noch bevorzugen würde, schöne Bilder von etwas, das uns nicht hundertprozentig geschmeckt hat, würde ich euch niemals vorsetzen.

Aber nun es ist wirklich dringend Zeit für Pasta hier und diese passt gut zur momentanen Winterendzeitstimmung und stammt ganz frisch vom gestrigen Abendessen.
Misslungen ist hier gar nichts, vor allem war sie sehr köstlich und stand in ca. 15 Minuten auf dem Tisch (öh, ohne Fotos allerdings…)

Diese Tagliatelle mit einer kleinen Tomatensauce, knusprigem Speck, Kapern und Zitronenricotta sind von allem etwas, salzig, frisch, tomatig, zitronig und cremig, aber auch nicht zu mächtig.
Und die ich mir ausgedacht habe, weil ich manchmal mittags Pasta mit Ricotta und Tomate vorgesetzt bekam, die ich viel zu langweilig fand.
Eine feine Mischung, die das Warten auf die ersten Frühlingskräuter und -salate ein bisschen einfacher macht.
Denn es gibt zwar schon ein wenig frisches Grün, aber das hält sich doch noch alles sehr in Grenzen…

Bis dahin träume ich noch ein bisschen, zum Beispiel vom Mandelblütenfest hier um die Ecke, zu dem es gar nicht mehr so lange hin ist, vom Markt der Genüsse, der 2015 praktischerweise genau im Nachbarort ist und jetzt „Stadt der Genüsse“ heißt.
Schmiede Pläne für meinen Garten, für Gemüsebeet und Blumen, freue mich über die ersten Schneeglöckchen, Krokusse und Primelchen.

Wer mehr schnelle (und natürlich gute!) Gerichte für den oft viel zu kurzen Abend nach der Arbeit sucht, bitte hier entlang, bei Julia von German Abendbrot gibt es jetzt jeden Freitag ein Friday Night Dinner Date.

Zutaten für 2 Personen:
250 g Tagliatelle oder andere Pasta
200 g Ricotta
abgeriebene Schale einer 3/4 Zitrone und 1 EL Saft
75 g Speck in Scheiben
350 ml Tomatenpüree
1 Handvoll Salzkapern, eingeweicht und abgespült
2 Knoblauchzehen, in feine Scheiben geschnitten
1 Prise Zucker
Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
etwas Olivenöl zum Beträufeln
ca. 2 EL glatte Petersilie, gehackt
Quelle: eigenes Rezept

In einer Pfanne den Speck knusprig ausbraten, herausnehmen und im Speckfett den Knoblauch kurz anbraten.
Das Tomatenpüree mit einer kleinen Prise Zucker hinzugeben und ca. 10 Minuten köcheln lassen. In der Zwischenzeit den Ricotta grob mit der Zitronenschale und -saft vermischen und die Tagliatelle garen, man kann 1-2 EL vom Nudelkochwasser noch zu den Tomaten geben.
Kapern in die Tomatensauce geben sowie ca. 2/3 des Ricotta unterrühren, die Pasta abschütten und gut mit der Sauce vermengen. Alles mit Salz und Pfeffer abschmecken, den Speck wieder dazugeben, Petersilie untermengen und ganz am Schluss mit ein wenig Olivenöl beträufeln und den restlichen Ricotta als Flöckchen auf die fertigen Nudeln setzen.

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Foodige Trends 2015 und very slow gebackene Kichererbsen

Das neue Jahr ist ja irgendwie doch noch recht frisch und so habe ich mal ein bisschen gestöbert nach den Trends in Sachen Food für 2015.
Generell bin ich ja alles andere als begeistert davon, jedem Trend unreflektiert hinterher zu rennen, ob das nun Essen oder Mode ist.
Es muss zur eigenen Persönlichkeit passen und wer auf jeden Zug aufspringt, der wird sich vielleicht bald wundern, dass einen niemand mehr authentisch findet.
Informiert sein möchte ich aber immer gerne und entscheiden, ob ein gegenwärtiger Trend einen selbst inspiriert, verwundert oder gar abstößt, das darf ja zum Glück jeder selbst.

Oft findet man ja auch etwas, das einfach toll zu einem passt, ob nun äußerlich im Fall von Mode oder eben zu den eigenen Einstellungen und Werten.
Ich mochte den letztjährigen (und andauernden) Trend zu Clean Eating ganz gerne, spiegelt er doch meine schon lange vorhandenen Vorlieben für frisches, nicht industriell verarbeitetes, „echtes“ und nährstoffreiches Essen recht gut wider.
Grünkohlexzesse in jeglicher Form, vor allem außerhalb der Saison, fand ich hingegen mehr als merkwürdig und brauche ich nicht wirklich. Hat auch so etwas verbissenes für mich.

Nach einem Artikel des Springlane Magazins kommt es 2015 zu einem Ramen-Revival – Revival schreibe ich deshalb, weil schon vor einigen Jahren so einiges zum Thema Ramen durch die Blogs geisterte…

Kohl soll weiterhin ganz vorne mitspielen, dieses Jahr auch vermehrt der Blumenkohl.
Ich  mag ihn sehr gerne, aber ich finde es einfach unangebracht, z. B. im Juli krampfhaft Kohl essen zu wollen wegen der Nährstoffe. Da hat doch die Natur so viel anderes zu bieten…?

Ein weiterer Trend sollen Paleo- oder Low Carb Desserts sein, finde ich prinzipiell nicht schlecht, auch ohne einen Haufen Zucker lassen sich z. B. mit Nüssen oder schönen frischen Früchten sicher tolle Desserts zaubern.

Außerdem Sauermilchprodukte, am besten selbst hergestellt – ebenfalls eine gute Sache, entspricht aber nicht so ganz meinem persönlichen Gusto.
Amaranth, Matcha und Kokoszucker empfinde ich nun auch wirklich nicht als neu, sondern in den letzten Jahren schon buchstäblich in fast aller Munde.

Bei stern.de wird hingegen unter anderem Ceviche gehypt – au ja, da bin ich gerne dabei, wobei man das auch in 2014 schon einige Male gesehen hat.
Außerdem ein weiter steigendes Bewusstsein für weniger Fleisch, dafür in guter und nachvollziehbarer Qualität oder gleich Fleischersatz – für ersteres begeistere ich mich (wie ihr sicher wisst…) schon lange, für das zweitere dann eher weniger…
Meinen Proteinbedarf mag ich dann lieber in Form von Hülsenfrüchten wie hier decken anstatt mit dubiosen Fleischersatzprodukten.

Auch Regionalität und DIY Food sind hier als Trends gelistet – toll, wenn auch nicht so neu. Aber nie verkehrt. Mehr davon bitte. Und gerne für die breite Masse.
Denn ich frage mich, wie breit diese Strömungen denn tatsächlich sind und ob sie nicht nur einem kleinen, interessierten Part der großen Masse entsprechen?
Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn dieser Teil größer wird.

Vom Trend zum Food-Pairing hat man ja letztes Jahr schon viel gelesen, vor allem  Astrid (Arthurs Tochter) und natürlich Eline vom Küchentanz sind mir hier sehr positiv und innovativ aufgefallen, allerdings auch nicht erst seit gestern.
Manche Kinder bekommen eben einfach mal einen (neuen) Namen…

Zum Abschluss gibt es dann auch noch ein supertrendy veganes Slow Food Rezept, natürlich voll DIY, von einem der Hype-Köche (achtungironie).
Lange (heißt mehrere Stunden) gebackene und dadurch sehr zarte Kichererbsen von Yotam Ottolenghi, im Buch „Vegetarische Köstlichkeiten“ empfohlen zu Röstbrot mit pochiertem Ei, bei mir serviert mit etwas Granatapfelreis.
Fein und very, very slow.

Auf zum Nachmachen und lasst euch von Trends inspirieren, aber nicht versklaven, Authentizität, ein eigener Kopf und Geschmack finde ich persönlich immer viel sympathischer.

Für 3-4 Personen:
220 g getrocknete Kichererbsen, über Nacht mit 2 TL Natron eingeweicht
1 EL Olivenöl + einen weiteren zum Beträufeln
1 mittelgroße Zwiebel, gehackt
3 Knoblauchzehen, zerdrückt
1 1/2 TL Tomatenmark
1/4 TL Cayennepfeffer
1/4 TL Paprikapulver, geräuchert
2 rote Paprika, in ca. 0,5 cm große Würfel geschnitten
1 Fleischtomate, gehäutet und gehackt
1/2 TL Zucker
2-3 TL Za’atar zum Servieren (Würzmischung aus Thymian, Sesam und Sumach)
Salz und schwarzer Pfeffer

Kichererbsen abgießen und abspülen, in einem großen Topf mit viel Wasser zum Kochen bringen. Schaum abschöpfen und ca. 5 Minuten garen, abgießen und beiseite stellen.

Öl mit Zwiebel, Knoblauch, Tomatenmark, Cayennepfeffer, Paprikapulver und -schoten, 1 TL Salz und etwas schwarzem Pfeffer in einem Blender zu einer Paste pürieren.
Den Kochtopf der Kichererbsen bei mittlerer Temperatur zurück auf den Herd stellen, Paste darin ca. 5 Minuten unter Rühren anschwitzen, Tomate, Zucker und Kichererbsen mit 200 ml Wasser dazugeben und zugedeckt ca. 4 h bei sehr niedriger Temperatur köcheln. Dann den Deckel abnehmen und noch ca. 1 h weiterköcheln lassen (ich habe nur 3 h zugedeckt und ca. 45 Minuten offen geköchelt). Wenn die Flüssigkeit zu wenig wird, ein bisschen Wasser hinzugeben.
Wahlweise auf geröstetem Brot mit pochiertem Ei oder wie hier mit Granatapfelreis servieren, zum Schluss Za’atar nach Geschmack darüberstreuen.

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