Piemonteser Haselnusskuchen

Warum es hier so lange so ruhig war?
Ächz.
Mich hat das erste Mal in meinem Leben eine richtige, fiese Grippe erwischt und ich war über zwei Wochen flachgelegen… Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so lange so krank war.
Brauch ich auf gar keinen Fall noch mal und ich weiß auch gar nicht, was ich ohne den Mann hier, der sich unermüdlich und sehr lieb um mich gekümmert hat, gemacht hätte.
Das einzig nette an der Sache war, dass ich jetzt über 2 Kilo leichter in den Frühling starten darf. Und das schöne Gefühl, dass es nun wirklich endlich bergauf geht und ich meinen Alltag wieder habe.

Apropos Frühling – es geht so langsam los da draußen und ich kann es nicht erwarten! Die Schneeglöckchen blühen, überall spitzt schon Tulpen- und Krokusgrün aus der Erde, das Licht hat sich schon verändert und es schon viel länger hell. Bald geht endlich die Gartensaison wieder los!
Überall in der Wohnung hab ich wunderschöne weiß-rosa Tulpen verteilt, auch wenn sie aus dem Treibhaus sind, die Seele braucht das jetzt.
Heute hab ich zu allem Überfluss noch einen riesigen, wunderschönen Rosenstrauß vom besten aller Männer bekommen, jetzt ist wirklich alles voll mit frischen Blumen!

Und einige schon längst vorbereitete Fotos und Rezepte wollen endlich verbloggt werden, so wie dieser unglaublich gute piemontesische Haselnusskuchen.

Schon länger hab ich ihn angeschmachtet hier bei der Küchenschabe und was soll ich sagen, dieser schlichte Kuchen gehört zu den besten, die wir hier je hatten. Vielen Dank für dieses tolle Rezept!

Der Haken an der Sache? Er schmeckt wirklich nur mit den feinen, gerösteten Haselnüssen aus dem Piemont so. Das Aroma dieser Nüsse ist wirklich unvergleichlich und als ich die Verpackung öffnete, war ich erst mal geflasht, so gut duften diese Nüsse. Und genau so schmecken sie auch, ein wirklicher Traum, der auch jedes schlichte Müsli oder sonstige Gerichte adelt.

Der Kuchen ist mal wieder ein gutes Beispiel dafür, wie die einfachsten Gerichte mit den richtigen Zutaten zu einem wirklichen Hochgenuss werden.
Ich habe zu diesem Kuchen noch etwas warme Schokoladensauce serviert – muss man nicht, passte aber wunderbar dazu.

Da auch mein Geburtstag dieses Jahr dank dieser blöden Grippe komplett entfiel, feiern wir ihn hier jetzt einfach ein bisschen nach.
Setzt euch, nehmt euch ein Stückchen Haselnusskuchen, gießt euch ein wenig warme Schokosauce darüber, freut euch mit mir auf den Frühling und bleibt vor allem gesund!

Rezept für eine 26 cm Springform (ich habe eine etwas kleinere Form genommen und dafür ca. 2/3 der Mengen verwendet)

300 g Haselnüsse geröstet und geschält (vorzugsweise piemontesische)
100 g Bitterschokolade
6 Eier, getrennt
300 g Zucker
100 g Butter, zerlassen + Butter zum Einfetten der Form
1 EL Weizenmehl, glatt + 1 EL Mehl zum bestäuben der Form
1/2 Pkg. Backpulver
Puderzucker zum bestäuben

Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Die gerösteten Haselnüsse fein mahlen, Schokolade fein hacken. Eiweiß sehr steif schlagen. Nach und nach die Eidotter unterrühren. Zucker, Schokolade, die zerlassene Butter, Mehl und Backpulver unterrühren. Haselnüsse vorsichtig unterheben. Eine Tarteform mit 26 Zentimeter Durchmesser einbutter und mit etwas Mehl bestäuben. Die Masse einfüllen und etwa 40 Minuten backen. Auskühlen lassen.

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Kiymali Pide – gebackener Teig mit Hackfleisch

So, den Januar hätten wir fast geschafft. Es wird morgens schon wieder ein wenig früher hell und abends etwas später dunkel, yeah.
Ein paar Mandelzweige hab ich vom Baum abgezwackt, in kleine Vasen gestellt und hoffe auf baldige rosa Blüten – das meiste vom Winter hätten wir doch schon fast rum, oder?

So langsam wächst die Vorfreude auf die nahende Gartensaison bei mir ins Unermessliche – dieses Jahr werde ich nämlich auch alle hübschen Blüher von Anfang an genießen können, allen voran der schöne große Kirschbaum in der Mitte des Gartens…
Und auch mein Gemüsebeet werde ich dieses Jahr ein bisschen besser planen können, das war letztes Jahr dann doch alles ein bisschen hektisch.
Aber immer noch hab ich aber große Lust auf schön würziges Essen, orientalisch und asiatisch steht hier gerade immer noch ganz hoch im Kurs.

Die schiffchenförmigen, gebackenen Kiymali Pide aus der türkischen Küche mag ich schon immer sehr gerne und jetzt habe ich sie endlich mal selbst gemacht – hier die mit Hackfleisch gefüllte Variante.
Anscheinend habe ich mir gleich ein gutes Rezept ausgesucht (hier bei kochbar.de gefunden), denn der Teig war einfach toll, sehr saftig und ganz leicht zu verarbeiten.

Allerdings – ich habe mal wieder nicht richtig ins Rezept geschaut und etwas zu viel Fleisch verwendet, denn in einem echten türkischen Pide ist niemals so viel Fleisch zu finden, wie ihr hier auf den Bildern seht… Auch so waren sie sehr gut, aber mit etwas weniger Hack schmecken die Pide noch besser, ich habe die Menge natürlich für das Rezept hier entsprechend wieder abgeändert und auch sonst noch ein paar Modifikationen vorgenommen, statt getrockneter habe ich frische Petersilie genommen und Mozzarella weggelassen.

Dazu passt ganz wunderbar ein einfacher Salat aus Tomaten, Gurken und Zwiebeln, nur mit etwas Olivenöl und Zitrone angemacht und natürlich ein Çay, türkischer Tee, der immer und zu allem getrunken wird.

Rezept für ca. 4 Personen:
Für den Teig:
600 g Mehl
40 g Hefe, frisch (ich habe etwas weniger genommen, ca. 30 g)
50 g Butter
250 ml Milch
3 Eier
1 Prise Zucker
1 TL Salz
etwas Sesam zum Bestreuen, gerne auch etwas Schwarzkümmel

Für den Belag:
250 g Hackfleisch (Rind oder Lamm)
1 große Zwiebel
0.5 – 1 TL Salz
1 kleine Dose geschälte Tomaten
3 EL Olivenöl
1 EL Oregano
1 EL Pul Biber oder Chilipulver
3 EL Petersilie, gehackt,
1-2 kleine grüne türkische Spitzpaprika (die haben einen ganz eigenen Geschmack, bitte nicht mit normaler grüner Paprika ersetzen)

Milch, Butter und den Zucker leicht erwärmen (darf nicht zu heiß sein, sonst streikt die Hefe!), dann die Hefe darin auflösen. Nun das Mehl, 1 Teelöffel Salz und 2 Eier in eine Rühschüssel geben. Die Hefemilch dazugeben und alles zu einem glatten Teig verarbeiten, der dann 30 Minuten abgedeckt ruhen darf. Übrig gebliebenes Ei mit 1 EL Milch in einer kleinen Schüssel vermischen und für später aufbewahren.

In der Zwischenzeit kann die Hackmasse vobereitet werden.  Zwiebel fein würfeln, ebenso die Paprika. Geschälte Tomaten aus der Dose holen, die Enden entfernen und die Tomaten etwas zerkleinern. Die restliche Sauce in der Dose aufbewahren. Hackfleisch mit den Tomaten und Sauce, dem Olivenöl und Zwiebel in eine Schüssel geben. Alles nun gut vermengen, dann die Gewürze untermischen, am Schluss die Paprika unterheben.

Backofen auf 200° vorheizen. Den Teig auf einer mehligen Arbeitsfläche leicht oval ausrollen. Die Ränder nach oben klappen, so dass ein kleines Schiffchen entsteht. Diese nebeneinander auf Backpapier legen und mit der Hackmasse füllen. Nun noch die Ränder mit der Milch – Eigelbmischung bepinseln, nochmals etwas über die Füllung klappen und festdrücken. Mit Sesam und/oder Schwarzkümmel bestreuen. Pide für 15-20 Minuten backen und servieren.

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Gebackene, honigglasierte Möhren mit Sesamjoghurt

Könnt ihr euch noch an diese unsäglich schlechten Häschenwitze der 70er und frühen 80er erinnern?
Grauenhaft. Leider ist mir vorm Schreiben dieses Post irgendwie ein „Haddu Möhrchen“ in den Sinn gekommen und nun geht es mir nicht mehr aus dem Kopf.

Früher war eben nicht alles besser, auch die Witze nicht. Wobei ich Witze allgemein nicht sonderlich mag, sondern eher auf unfreiwillige Situationskomik stehe…
Sehr früh ist mir schon bewusst geworden, dass wenige Dinge Menschen so sehr trennen wie ein völlig unterschiedlicher oder sogar komplett fehlender Humor.
Und richtig guter Humor übersteht auch ein paar Jahrzehnte oder länger, eines der besten Beispiele ist für mich Loriot, der so feinsinnig und eloquent menschliche Kommunikationsstörungen karikierte…

„Du dodl di! Dö dudl dö ist zweites Futur bei Sonnenaufgang.“
„Da hab ich was eigenes, da hab ich mein Jodeldiplom…“

„Ich heiße Erwin Lottemann und bin Rentner. Und in 66 Jahren fahre ich nach Island und da mache ich einen Gewinn von 500 000 Mark und im Herbst eröffnet dann der Papst mit meiner Tochter eine Herren-Boutique in Wuppertal.“

„Mein Name ist Lohse, ich kaufe hier ein!“

„Frauen bringen sich in violetten Sitzgruppen um…“

Jetzt hat er es schon wieder geschafft, mich an diesem grauen Tag trotz meiner nicht so wunderbaren Laune zum Schmunzeln zu bringen, danke lieber Vicco von Bülow und danke Evelyn Hamann für die vielen Stunden, die ihr mich so herzlich zum Lachen gebracht habt!

Möhrchen mag ich übrigens trotz Hasenwitz sehr und habe eigentlich auch fast immer welche zuhause, der dümmliche Hase wäre bei mir also ganz gut aufgehoben…
Letztes Wochenende habe ich mal wieder ein paar Sachen aus dem neuen Ottolenghi „Vegetarische Köstlichkeiten“ ausprobiert, was soll ich sagen, es war natürlich alles wieder toll.

Als Mezze/Vorspeise sehr zu empfehlen sind diese hübschen bunten Möhren, die im Ofen mit Honig und Olivenöl gebacken und dann mit cremigem Joghurt, der mit Tahin und Knoblauch verfeinert wurde, serviert werden.

Aber auch als Beilage zu einem Gericht, bei dem noch eine Gemüsekomponente fehlt, sind sie prima.
Demnächst kommt noch ein weiteres getestetes Rezept, das ein bisschen zeitaufwändiger, aber auch sehr gut war. Und da wäre immer noch so viel in diesem Buch, das ich gerne ausprobieren möchte…

Holleri du dödl di, diri diri dudl dö, vergesst nicht, ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag, das ist allerdings von Charlie Chaplin und nicht von Loriot.

Rezept als kleine Vorspeise oder Beilage für 4 Personen:

60 g flüssiger Honig
2 EL Olivenöl
1 EL Koriandersamen, geröstet und leicht zerstoßen
1 1/2 TL Kreuzkümmelsamen, geröstet und leicht zerstoßen
3 Thymianzweige (oder etwas getrockneter Thymian wie bei mir)
1,3 kg Möhren, geschält und in ca. 2×6 cm große Stifte geschnitten
1 1/2 EL Koriandergrün, grob gehackt (weg gelassen)
Salz und schwarzer Pfeffer

Tahini-Joghurt
40 g Tahini
130 g griechischer Joghurt (ich hab etwas mehr genommen)
2 EL Zitronensaft
1 Knoblauchzehe, gepresst

Ofen auf 220° vorheizen. Alle Zutaten für den Sesamjoghurt in eine Schüssel geben und gut verrühren, beiseitestellen.

Honig, Öl, den Koriander und Kreuzkümmel, Thymian und 1 TL  Salz sowie ein paar Umdrehungen schwarzer Pfeffer gut verrühren. Die Karottenstifte hinzugeben, alles mit den Händen vermengen, bis alle Möhren bedeckt sind, dann in einer feuerfesten Form verteilen. Ca. 40 Minuten im Ofen backen, währenddessen ein- bis zweimal umrühren, bis die Karotten weich und schön glasiert sind.

Auf einer Platte anrichten und den Tahini-Joghurt dazu reichen.

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Lazy Sunday: Rohrnudeln mit Karamellboden und Vanillesauce

Sonntag.
Draußen kalt, drinnen warm. Der Ofen knistert, der Kater will kuscheln. Ein Buch will weitergelesen werden. Dutzende von Vögeln an den beiden stark frequentierten Futterhäuschen wollen beobachtet werden.
Ein wunderbarer Tag für einen schönen Hüttenbrumm.
Mit supergemütlichen Schluffiklamotten, auch wenn das neuerdings ja Loungewear heißt…

Was braucht es an einem solchen Tag noch, um das Glück perfekt zu machen? Vielleicht gleich zum Frühstück oder zum Brunch?
Richtig, warmes, dampfendes, weiches Hefegebäck frisch aus dem Ofen. Mit selbstgemachter Vanillesauce. Und einem süßen Karamellboden!

Lieber Uwe, als ich letztens über deine äußerst appetitanregenden Rohrnudeln gestolpert bin, gab es kein Halten mehr. Die mussten unbedingt baldmöglichst in die Tat umgesetzt werden und es hat sich sehr gelohnt!
Auch wenn ich beim nächsten Mal die Sahne für den Karamellboden weglassen würde, denn dann wird der Boden unten ein wenig knackiger, aber das ist einfach Geschmackssache, so hatte man unten eine cremige Karamellschicht, die natürlich auch ihre Reize hat.

Zu den noch warm servierten Rohrnudeln gibt es eine dicke, cremige Vanillesauce, die bei mir als Kontrast immer richtig schön kalt sein muss. Und die ich eigentlich immer nach dem gleichen Rezept hier herstelle, diesmal wollte ich sie gerne ein wenig kompakter haben und habe noch ein klein wenig aufgelöste Speisestärke eingerührt.

Und ich geh jetzt gleich wieder in die Tiefen des Sofas abtauchen, denn mein Buch ruft…!

Ich wünsche euch allen einen friedlichen und erholsamen Sonntag, genießt ihn.

Zutaten für ca. 3-4 Portionen:

100 ml Milch
280 g Mehl (bei mir 550)
20 g frische Hefe
50 g Zucker
40 g Butter, zimmerwarm
4 Eigelb
1 Ei
1 EL Sahne
Etwas Butter für die Form
Puderzucker (nach Belieben, ich hab ihn weg gelassen)
Salz

Die Vanillesauce nach diesem Rezept bereitet ihr am besten schon einige Stunden vorher oder am Abend davor zu.

Milch in einem Topf erwärmen, Achtung, sie sollte nur lauwarm sein und nicht heiß, sonst streikt die Hefe. Das Mehl in eine Rührschüssel sieben und in der Mitte eine Kuhle formen. Die Hefe in die Mulde bröseln und 3-4 EL Milch und 1 TL zugeben. Das Mehl vom Rand der Schüssel in die Mulde rühren. Etwa 30 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen.

Restliche Zutaten (Milch, Zucker, das ganze Ei, 3 Eigelb, Butter in Flocken und eine Prise Salz) zum Vorteig geben und in einer Küchenmaschine zu einem glatten Teig verarbeiten, danach ca. 1 h gehen lassen.

In der Zwischenzeit nach diesem Rezept den Karamell zubereiten und auf dem Boden einer gebutterten, ofenfesten Form verteilen.

Dann den Teig nochmals ganz kurz durchkneten, zu einer Rolle formen und in 12 gleich große Stücke teilen. Die Stücke mit bemehlten Händen zu Kugeln formen und diese in die  Form setzen. Weitere 30 Minuten abgedeckt gehen lassen und den Backofen rechtzeitig auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen.

Das übrige Eigelb mit der Sahne vermischen und mit dem Gemisch die Rohrnudeln bestreichen. Die angegebene Backzeit auf der mittleren Schiene von 30 Minuten wäre bei mir etwas zu lange gewesen – ich empfehle zwischen 22 und 25 Minuten, sonst wird der Teig gerne zu trocken.
Am besten warm servieren, wer möchte, kann die Rohrnudeln noch mit Puderzucker bestäuben und dazu natürlich die vorbereitete Vanillesauce.

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Sobanudeln mit Rosenkohl und Salat von schwarzem Winterrettich

Der ganze Gemüsegarten ist vom Winter besetzt und schläft…
Der ganze Garten? Nein! Eine unbeugsame Pflanze hört nicht auf, dem Winter Widerstand zu leisten!

Mein toller, dankbarer, wundervoller Rosenkohl.
Ich schäme mich, wenn ich daran denke, dass ich ihn fast abgeschnitten und entsorgt hätte. Die Blätter wurden von allem möglichen Ungeziefer böse zerfressen, auch ist so einiges an Schnecken über dieselbigen geschleimt, aber die Röschen… die Röschen sind so wunderbar geworden!

Kein einziger Fraßschaden, knackig frisch und zuckersüß – es ist wirklich der beste Rosenkohl, den ich bisher hatte.
Der darf dann auch bitte eine Hauptrolle spielen in einem leicht japanisch inspirierten Gericht – Soba Nudeln mit schwarzem und weißem Sesam, Knoblauch-Miso und eben Rosenkohl. Dazu ein kleiner Salat mit schwarzem Winterrettich und Frühlingszwiebeln, ein paar Erdnüssen, Limette und kaltgepresstem Erdnussöl.

Rosenkohl ist nicht japanisch? Das ist mir ehrlich gesagt schnurzegal. Mir ist es wichtiger, saisonale und wenn möglich auch regionale Produkte zu verwenden, als in einem starren Bestreben nach falsch verstandener Authentizität mit großem Aufwand frische Zutaten zu beschaffen, die mit noch größerem Aufwand zu uns gekarrt wurden.
Auch unsere heimischen Gemüse passen nämlich prima in die asiatische Küche, man muss sich nur ein paar Gedanken machen, was womit harmoniert.
Wenn es gerade schönen schwarzen Winterrettich gibt, muss ich nicht unbedingt einen Daikon kaufen, der lange Wege zurückgelegt hat.

Sobanudeln kommen übrigens in Japan traditionell oft zum Jahreswechsel auf den Tisch  – sie sollen Glück bringen, ebenso für andere Veränderungen, die im Leben so anstehen.
Meine waren auf jeden Fall wunderhübsch verpackt, man beachte das schöne rosa Bändchen, das jede einzelne Nudelportion zusammenhält!
Wenn man darauf achtet, dass die Nudeln aus 100% Buchweizen bestehen (Achtung, das ist nicht immer der Fall!) sind sie auch bei einer Glutenunverträglichkeit geeignet und bestechen durch ihren schön nussigen Geschmack, außerdem ist das Gericht komplett vegan (was mir allerdings eher zufällig beim Schreiben aufgefallen ist…).

Zutaten für 2 Personen:

300 g Rosenkohl
200 g Sobanudeln
je 1 EL Sesam, hell und dunkel, geröstet (es geht natürlich auch nur heller)
2 EL Erdnussöl zum Braten
2 EL Knoblauch-Miso, in etwas Wasser aufgelöst (normales Miso geht auch)
1 EL Mirin
etwas japanische Sojasauce nach Geschmack
1-2 Knoblauchzehen
1 TL Sesamöl

Für den Salat:
1 kleiner schwarzer Winterrettich
evtl. ein paar Radieschen (meine mussten weg)
2-3 EL ungesalzene Erdnüsse, geröstet und grob gehackt
Saft einer halben Limette
2 TL Erdnussöl, kaltgepresst
2 TL Sojasauce
2-3 Frühlingszwiebeln
optional: etwas Chilipaste oder eine kleine gehackte rote Chili

Den Rettich in feine Streifen schneiden oder raspeln, Frühlingszwiebeln in feine Ringe schneiden. Limettensaft mit Sojasauce, Chili(paste) und Erdnussöl verrühren. Rettich und Frühlingszwiebeln gut mit dem Dressing mischen, dann erst die Erdnüsse darüber streuen.
Während der Salat etwas zieht, die Nudeln zubereiten:
Rosenkohl waschen, putzen und vierteln. In einer großen schweren Pfanne oder Wok das Erdnussöl erhitzen und den Kohl scharf anbraten. Ein paar Minuten braten, dann den Knoblauch hinzufügen, ganz kurz weiterbraten, dann Miso, Mirin und Sojasauce hinzufügen. In der Zwischenzeit die Nudeln garen (brauchen nur ca. 4 Minuten), dann abgießen und zum Rosenkohl geben.
Mit Sesam bestreuen und servieren.

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Maronensuppe mit Portwein, Cognac und Zimtcroutons

Irgendwie kam ich mir diese Woche komisch vor, als ich diesen Artikel vorbereitet habe.
So viele so unnötige Grausamkeiten momentan in dieser Welt, man fühlt sich ein wenig merkwürdig, wenn man dann über so etwas banales wie eine Suppe schreibt.
Zumal es mich auch sehr traurig stimmt, dass viele hunderte (oder sogar tausende?) Tote durch Terror in Afrika und ganze Dörfer, die ausgelöscht wurden, bei uns mal wieder fast keine Schlagzeile wert sind. Beschämend finde ich das.

Aber dann hab ich Michas Artikel hier gelesen und sie hat absolut recht – in solchen Zeiten braucht man auch etwas Schönes, etwas Positives, oder wie hier etwas für Bauch und Seele.
Also hereinspaziert und herzlich willkommen zu einem Topf dampfender, wärmender und aromatischer Suppe!
Eine gute Suppe wärmt die Herzen und das können wir momentan wohl alle gebrauchen.

In den letzten Monaten habe ich (wie jedes Jahr um diese Zeit) wieder einige Maronensuppen in Restaurants gegessen, darunter eine mit Zimtcroutons, die umwerfend war und habe mich dann zuhause mal daran gemacht, die (für mich) perfekte Maronensuppe zusammenzubasteln.
Portwein UND Cognac? Ja, auf jeden Fall! Der Portwein darf ein bisschen mitköcheln, der Cognac kommt erst ganz am Schluss als Aromakick daran.

Ein bisschen hiervon, ein bisschen davon und dazu goldbraune, in Zimtbutter gebratene Croutons und kurz vorm Servieren noch das kleine Schlückchen Cognac (dann verkocht er nicht so sehr und behält sein Aroma) und einen Klecks Crème Double – da ist sie, die Maronensuppe meiner Träume, die mir sogar besser schmeckt als alle bisherigen Restaurantversionen.

Nachdem diese Suppe als Vorspeise immer schon recht satt macht und wir uns hier seit Wochen sowieso von kaum etwas anderem als winterlichen und würzigen Suppen ernähren, gibt es diese bei uns jetzt öfters als kleines Abendessen, am besten noch mit einem Salat dazu.
Hierfür sind auch die vakuumierten und geschälten Maronen bestens geeignet und dadurch geht das ganze auch sehr schnell. Für noch mehr Konsistenz und Cremigkeit sorgt etwas Kartoffel.

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber merkwürdigerweise finde ich den Winter momentan noch ganz nett, wo ich doch normalerweise um diese Jahreszeit schon längst in meine Seasonal Affective Disorder verfallen bin.
Liegt es am neuen Kaminofen? Oder am täglichen Blick in den Garten, wo ich sehen kann, dass sich die Natur in ihrer Ruhepause schon ordentlich auf den Frühling vorbereitet, überall entwickeln sich schon ganz langsam Knospen…

Wie auch immer, ich habe vor, es mir noch weiterhin eine gute Zeitlang mit Suppen, noch mehr Suppen und schön würzigen Gerichten gemütlich zu machen. Der momentane Trend, sich krampfhaft und mit Gewalt sofort nach Weihnachten den Frühling ins Haus holen zu wollen, gefällt mir nicht so wirklich.
Wir sind doch noch mitten im Winter, gönnen wir der Natur doch ihre Pause und kuscheln uns noch ein wenig ein.

Rezept für 2 Personen als kleines Abendessen oder für 4 als Vorspeise:
1 mittelgroße Kartoffel
1 kleine Zwiebeln
300 g Maronen, geschält
50 ml Portwein
4 EL Butter
600 ml Rinderbrühe
120 ml Sahne
Salz und Pfeffer
Muskatnuss frisch gerieben
1/2 TL Zimt
etwas Fleur de Sel
2 cl Cognac
Crème Double zum Servieren
evtl. etwas Schnittlauch und/oder Petersilie zum bestreuen/servieren

Zwiebel schälen und fein hacken, Kartoffeln schälen und in Stücke schneiden.
In einem schweren Topf 2 EL Butter auslassen, die Zwiebel darin bei mittlerer Hitze glasig dünsten. Die Kartoffeln und Maronen hinzufügen, kurz anschwitzen und dann mit dem Portwein ablöschen. Die Rinderbrühe hinzufügen und ca. 20-25 Minuten köcheln, bis die Kartoffeln weich sind.
In der Zwischenzeit das Weißbrot entrinden und in Croutons schneiden.
Die Suppe nun mit einem Zauberstab oder im Blender pürieren, dann die Sahne hinzufügen, mit Muskatblüte, Pfeffer und Salz abschmecken. Kurz vor dem Servieren nun noch den Cognac unterrühren.

Nun in einer Pfanne bei mittlerer Hitze die restliche Butter erhitzen, 1/2 TL Zimt dazu geben und die Croutons knusprig goldbraun braten, zum Schluss mit ein wenig Fleur de Sel bestreuen.

Suppe in Teller oder Tassen geben, die Croutons und einen Klecks Crème Double darauf verteilen, eventuell mit etwas Schnittlauch oder Petersilie garnieren.

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