Zurück aus Sizilien und Kamafoodra wird ein Jahr

Ein Jahr heute, auf den Tag genau.

Vor einem Jahr habe ich das erste Mal zitternd auf den „Publizieren“ Button gedrückt und mich gefragt, was ich da mache und warum überhaupt.

Was ich da alles so mache frage ich mich heute immer noch manchmal, die seltsamen Blüten, die das Bloggen so manchmal treibt und die merkwürdigen Fotos, die dabei herauskommen, kennt wohl jeder von euch, bewundern kann man die Schätze zum Beispiel hier bei Christina oder auch bei Heikes inzwischen schon legendärem Ugly Food.

Warum ich das eigentlich mache, frage ich mich heute nicht mehr.
Ich durfte so viele tolle Blogger virtuell kennen lernen, ich durfte so viel interessantes lesen, diskutieren, man lässt sich mitreißen, inspirieren, lacht zusammen, es menschelt einfach.
Und ich hoffe sehr, eines Tages auch mal einige persönlich kennen zu lernen.

Es macht mir einen Heidenspaß, die Experimentierfreude auszuleben und mit anderen zu teilen, neues zu entdecken, altbewährtes weiterzugeben.
Wenn man dann noch nettes Feedback bekommt, auch von den nicht-bloggenden Lesern natürlich, ist das wirklich ein schönes Gefühl.

Ein dickes Danke an alle treuen Leser, die mich durch dieses erste Jahr begleitet haben, es hat mir einen Riesenspaß gemacht und ich freue mich auf das nächste mit euch.

Mitgebracht habe ich euch schon mal ein paar Fotos von dieser wundervollen Insel, Sizilien, die mich zutiefst beeindruckt und ebenso tief entspannt hat.
Atemberaubende Natur, jahrtausende alte Kultur, ausgesprochen nette Menschen trotz der einen oder anderen Sprachbarriere und eine Küche, die einfach unvergleichlich und von vielen Einflüssen und der Fruchtbarkeit der Insel geprägt ist.

Der schönste Teil kommt allerdings erst noch – kulinarische Eindrücke und einen Bericht über den wundervollen Agriturismo, auf dem wir gewohnt haben.
War allerdings unmöglich in einen einzigen Artikel zu packen.

Los ging es mit der eindrucksvollsten Landung, die wir je hatten, in Catania, mit Blick auf den Ätna bei ganz klarem Himmel.

Unser Agriturismo war direkt am Rand von Giardini Naxos, also in direkter Nähe zum Meer und zu Taormina, das auch ganz oben auf unserer Besuchsliste stand.
Hier genieße ich gerade glücklich meine erste Granita alla Mandorla.


Danach ging es weiter zum antiken Theater, von dem aus man einen wirklich atemberaubenden Blick über die Küste hat.

Die malerischen Gässchen von Taormina wimmeln von Delikatessenläden, Pasticcerien und leider natürlich oft auch von Touristen.

Abenteuerlich für mich mit meiner Insektenphobie war der Spaziergang im Riserva Naturale die Fiumefreddo.
Eine verwunschen aussehende Fluss-/Sumpflandschaft mit Papyrus, Wasservögeln, riesigen Heuschrecken und zigtausenden Stechmücken, es hat mich ein wenig Überwindung gekostet, die teils rutschigen, engen Wege entlang zu gehen und von 10 cm langen Heuschrecken angesprungen zu werden, aber es war trotzdem wunderschön.
Die Riserva kostet keinen Eintritt, wir bekamen sogar noch eine CD geschenkt und obwohl der „Wächter“ kein Wort Englisch sprach und wir so gut wie kein Italienisch, fand man sich trotzdem anscheinend gegenseitig sehr nett 😉

 Ein weiteres Highlight war der Besuch in Siracusa, hier herrschte einst Dionysus, der Tyrann und es gibt einen tollen archäologischen Park mit einem römischen und einem griechischem Amphitheater unter anderem.
Die Höhle auf diesem Bild ist das Ohr des Dionysos, eine künstlich geschaffene Grotte mit einer außergewöhnlichen Akustik, jedes Wort hallt als Echo wider und sie soll dafür benutzt worden sein, um Gefangene zu belauschen, da sie das kleinste Flüstern hörbar machen soll.

Die wunderschöne Altstadt von Siracusa, Ortigia zur heißen Mittagszeit:

Auch gerade bei uns ums Eck die Gole dell’Alcantara, Schluchten, die sich über Jahrtausende in das Lavagestein gefressen haben und teilweise schon fast surreal aussehen. Man kann an manchen Stellen baden, ich war nur bis zur Wade darin, das Wasser ist selbst im Hochsommer eiskalt, aber kristallklar und sehr erfrischend.

Geckos, überall, ich war völlig verliebt in die kleinen Viecher, einer wohnte sogar in unserem Apartment, hier gerade auf der Toilettenbürste zu sehen.

Und hier noch der obligatorische Sonnenaufgang, am Capo Schiso bei Giardini Naxos. Um die Uhrzeit ist da schon richtig viel los, Fischerboote, Angler, schöne Stimmung.

Das war es erst mal an Eindrücken, wie gesagt, das tollste kommt noch, der unglaubliche, rauchende, feuerspeiende Ätna, sizilianische Küche, ein Markt zum Staunen und „unser“ hübscher Agriturismo der Familie Marino mit dem Superkoch Signore Concetta und seiner stolzen Frau, Maria.
Bis bald!

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A presto!

Und nun ist es endlich, endlich bei mir auch so weit:
Urlaubszeit und Sommerpause!

Samstagnacht geht es los nach Sizilien und ich freue mich schon unendlich.

Hier gibt es dann in der nächsten Zeit ein kleines Päuschen, aber ich komme sicherlich mit vielen neuen Ideen und gut erholt nach Hause.

Bis bald 🙂

 

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Knoblauch-Parmesan Hefeschnecken

Ich wage es ja kaum auszusprechen, aber ich hab das unangenehme Gefühl, dass der Sommer tatsächlich demnächst bald zu Ende gehen wird.
Wie jedes Jahr, für mich kein so schönes Gefühl, ich mag Herbst und Winter eher weniger.
Also bitte noch mal kurz durchstarten, den Grill anwerfen und die Sonnenstrahlen genießen.

Zum Grillen habe ich letztens etwas ganz wunderbares gebacken, das auch nicht sehr aufwändig ist:
Knoblauch-Parmesan-Schnecken.

Funktionieren vom Prinzip wie die Walnuss-Vanille-Schnecken, nur eben in herzhaft.
Die frischen, warmen Schnecken waren so schnell weg, dass ich kaum mit dem Fotografieren hinterher kam.

Kann man auch am nächsten Tag noch ganz gut essen, da war aber dann nur noch eine besonders kleine übrig.

Grundrezept für den Hefeteig:
350-400 g Weizenmehl, Type 550
1/2 Würfel frische Hefe
3 g Salz

Für die Knoblauch-Kräuterbutter:
120 g zimmerwarme Butter
2-3 Knoblauchzehen
eine Handvoll glattblättrige Petersilie
eine Handvoll Basilikum (von beidem nur die Blätter)
Fleur de Sel nach Geschmack
120 g Parmesan, gerieben

Butter mit Knoblauch im Mixer pürieren, Kräuter hacken und mit einer Gabel untermischen, nach Geschmack salzen.

Hefe in 180 ml lauwarmem Wasser auflösen, dann mit Mehl und Salz zu einem glatten Teig verarbeiten. Evtl. noch etwas Wasser hinzufügen, bis der Teig eine geschmeidige Konsistenz hat, aber nicht klebt.
45-60 Minuten gehen lassen.

Den Hefeteig zu einem Rechteck ausrollen, mit der Knoblauchbutter bestreichen und dann mit dem Parmesan bestreuen.

Von der langen Seite aus zu einer Rolle aufrollen und diese dann in ca. 3 cm dicke Scheiben schneiden.

Die Schnecken nebeneinander in eine Backform setzen (eine runde Tarteform hat mir für diese Menge gereicht).

Nochmals für 30 Minuten gehen lassen, dann ca. 20 Minuten backen, bis sie ganz leicht gebräunt sind.

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Chiliverwertung, die erste – Harissa and the hands of fire

My pimientos are a burning thing
And they make a fiery ring
Bound by wild desire I fell in to a ring of fire
I fell into a burning ring of fire
I went down, down, down
And the flames went higher
And they burn, burn, burn
My pimientos of fire

Frei nach Johnny Cash

Höllenhunde, so hat sie schon Eline genannt.

Was mach ich nur mit einem Busch voller Pimientos, die eigentlich dafür gedacht waren, sanft in der Pfanne mit Olivenöl zu brutzeln und dann mit Meersalz bestreut zu werden?
Die aber alle, ohne Ausnahme, schon grün so scharf waren, dass noch nicht mal im Traum an die angedachte Verzehrvariante zu denken war?

Ich hab die Schoten einfach rot ausreifen lassen, das verschaffte Zeit zum Nachdenken und kam zu dem Schluss, dass spanische Schoten sicher gut zu etwas arabischem passen.
Maurische Einflüsse und so, ihr wisst schon.

Und da ist mir dann gleich die leckere Harissa meiner Freundin Miriam, die zur Hälfte Tunesierin ist, eingefallen.

Die wird nämlich auch mit frischen Schoten gemacht, geht total einfach und schmeckt super.
Geht zum Würzen, geht zum Grillen, manchmal misch ich auch einfach die Harissa mit Nudeln und gebe Parmesan darüber, das schmeckt himmlisch.

Miriam verwendet normalerweise Ras el Hanout für die Würze, ich hatte keines mehr da und hab stattdessen Kreuzkümmel und grüne Kardamomkapseln genommen.
Auch gut.

Man kann die Schoten entkernen und häuten, kann es aber auch bleiben lassen, wie man möchte.
Ich hab einige Kerne raus, andere dafür dazu gegeben und hab mir das Häuten gespart.

Allerdings empfehle ich Handschuhe, ich hab die bei 30° Innentemperatur in der Küche mal eben nonchalant weg gelassen und meine Hände haben den Rest des Abends gebrannt.

And they burned, burned, burned, the hands of fire, the hands of fire.
Habt ihr jetzt genauso einen fiesen Ohrwurm wie ich?

Zutaten:
200 g rote Chilis
5 Knoblauchzehen
1 TL Meersalz
2-3 grüne Kardamomkapseln
1 gestrichener TL Kreuzkümmel
75 ml Olivenöl

Alle Zutaten bis auf das Olivenöl in einem Mixer pürieren. Wenn eine glatte Mischung entstanden ist, das Olivenöl hinzufügen, jetzt aber nur noch auf ganz langsamer Stufe mischen.
In kleine Gläschen füllen, diese in einem Topf mit Wasser stellen, das die Gläschen ca. 2/3 bedeckt und bei ca. 95° C 15-20 Minuten sterilisieren.
Man kann die Gläschen auch einfrieren, sollte dann aber darauf achten, dass sie nicht zu voll sind, da sich der Inhalt noch ausdehnt.

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Mini Lime Cheesecakes – ohne Backen

Süßes geht ja irgendwie immer bei mir. Fast immer.
Früher noch viel schlimmer als heute, hat es sich inzwischen ein klein wenig herausgewachsen.

Allerdings –  gerade vor ein paar Tagen ist uns eine alte Geschichte eingefallen, die tatsächlich das Gegenteil bewiesen hat.
Mit 6 oder 7 Jahren mit meinen Eltern in einer neu eröffneten Pizzeria.
Die überaus netten Inhaber wollten mir nach der Pizza noch ein Eis spendieren, ich war als Kind sehr dünn und sah vielleicht so aus, als ob ich es nötig hätte.

Tatsächlich war ich aber schon so satt, dass wirklich noch nicht mal das klitzekleinste Eisbällchen mehr in den kleinen und voll ausgelasteten Magen hineingepasst hätte und ich fing vor Verzweiflung und Enttäuschung an, bitterlich zu weinen und die verwirrten Besitzer wussten gar nicht, was sie mit meiner Reaktion auf das angebotene Eis anfangen sollten.

Auch eine gewisse Wartezeit änderte nichts an der Tatsache, dass an diesem Tag einfach kein Eis mehr in mich reinpasste, der Pizzeriabesuch mit Tränenausbruch ist uns allen allerdings bis heute unvergesslich geblieben.
Sag niemals immer und sag niemals nie, irgendwann kommt es dann doch oft ganz anders.

In den allermeisten Fällen geht ja aber doch noch etwas Süßes bei mir, sogar bei den momentanen Temperaturen, dann allerdings bitte ohne Ofen, ohne Backen, ohne jegliche Art zusätzlicher Erwärmung.
Und frisch und fruchtig soll es bitte sein!

Dafür gibt es ja dann so tolle Sachen wie no bake cheesecakes.
Am besten in der Petit-Version, mit erfrischender Limette und Sommerbeeren.
Die gehen so schnell und einfach, dass kaum Zeit zum Schwitzen bleibt, die Küche bleibt komplett kalt und sie schmecken einfach überirdisch gut.

Hier das schnelle Rezept, und dann bin ich wieder weg
Der Sommer ruft, hört ihr ihn?

Die Menge reicht für ca. 12 Cheesecakes, also ein Muffinblech

Für die Creme:

3 Päckchen Philadelphia Doppelrahmstufe
100 g Puderzucker
Saft und abgeriebene Schale von 2 Biolimetten
2 EL Limoncello (optional)
1 Prise Fleur de sel
evtl. eine weitere Limette und ein paar Sommerbeeren für die Deko

160 g Kakao-Butterkekse (oder andere Butterkekse nach Wahl)
100 g Butter, geschmolzen

Kekse im Mixer fein mahlen, mit der flüssigen Butter vermengen. Muffinform mit Papierförmchen auskleiden, die Böden mit der Keksmischung auskleiden, festdrücken (ich hab dazu so einen kleinen Mörserstempel benutzt, das ging prima.
30-60 Minuten im Kühlschrank fest werden lassen.

In der Zwischenzeit die Creme zubereiten:
Limetten sehr heiß abwaschen, die Schale abreiben (nur das Grüne) und auspressen.
Zesten und Saft mit dem Frischkäse, dem Puderzucker, der Prise Salz und dem Limoncello gut verquirlen, bis eine homogene Masse entstanden ist.

Die Creme auf die Keksböden in den Muffinförmchen geben und mindestens 4 h durchkühlen lassen, besser über Nacht.

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Burrata mit Zitronen-Olivenöl, Ofentomaten

Zum Glück habe ich letztens diesen wunderschönen Blog von Ariane entdeckt.
Direkt aus Rom, aber das ganze auf Deutsch, mit wunderbaren italienischen Rezepten und schönen Bildern.

Diese Burrata mit confierten Tomaten habe ich schon eine Weile andächtig bewundert und heute, nachdem die 30° Marke überschritten wurde, beschlossen, dass das dann ein adäquater Tag für dieses wundervolle Tellerchen mit Sommerfeeling ist, davor einen Crodino und laues Terrassenlüftchen und die Gewissheit, dass gerade ein herrliches Wochenende beginnt, während die Tomaten im Ofen backen.

Also in der Mittagspause einen kleinen Fußmarsch eingelegt, frische Burrata besorgt und los geht es.

Da ich die Tomaten und auch den Knoblauch etwas mehr in Richtung geröstet haben wollte, habe ich einfach die Ofentemperatur auf 220° erhöht.

Auch die Kräuter habe ich weggelassen und stattdessen die Burrata mit etwas Zitronen-Olivenöl aromatisiert – das war einfach nur wow.
Sehr, sehr empfehlenswert!

Ich bin heute ausgesprochen schreibfaul und wollte nur ein wenig die schöne Sommerstimmung für euch einfangen und euch dieses tolle Rezept vorstellen, nachlesen könnt ihr es dann bei Tra dolce ed amaro.

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