Wir kochen alle nur mit Wasser: Cassis-gestrudeltes Espressoeis

Zwei dunkle und herbe Schönheiten sind sie, die schwarze Johannisbeere und der Espresso.
Nicht sofort zugänglich, offenbaren beide ihren Charme erst durch die richtige Behandlung bzw. Kochen, dann aber richtig.
Und sie passen so wunderbar zusammen!

Die rohen schwarzen Johannisbeeren mag selbst ich Beerenfreak nicht wirklich essen und obwohl ich es normalerweise fast immer vermeide, schöne Sommerbeeren zu kochen oder auch nur zu backen, erschließt der Geschmack dieser sich nun mal erst nach dem Erhitzen.

Und diese Kombi hier – die ich aus der letzten Deli Ausgabe habe und seitdem sehnsüchtig auf die Erntezeit für die schwarzen Beeren wartete – ist einfach ganz traumhaft, ich hab mir gleich noch einen Vorrat an Cassispüree eingefroren, um dieses Eis auch im Herbst oder Winter noch mal herstellen zu können.

Das Espressoeis ist sehr aromatisch, ausgesprochen cremig und angenehm süß, die Schlieren aus den Johannisbeeren, die es durchziehen, bringen eine wunderbare Säure und Fruchtigkeit, die den Kaffeegeschmack perfekt ergänzen.

Es ist ein richtiges Spätsommereis finde ich, durch die intensiv dunkellila Farbe des Cassis und das helle Braun des Espressoeises hat es etwas leicht Melancholisches im Gegensatz zum fröhlichen Erdbeerrot vom Mai und Juni.

Etwas so etwas vergängliches wie ein Eis bei Temperaturen über 35° zu fotografieren ist übrigens ein ganz schön schwieriges Unterfangen.

Man verfällt in Hektik, versucht sich furchtbar zu beeilen und die Bilder so schnell wie möglich in den Kasten zu bekommen, so dass ich danach nassgeschwitzt wie nach 20 Minuten Sport bei der Hitze war.
Schlichtes Fotografieren kann doch manchmal recht anstrengend sein – komplette Körperspannung um alles schön ruhig zu halten und volle Konzentration.

Und das dann bitteschön alles noch vorm Schmelzpunkt, der bei 35° im Schatten schneller da ist als man es sich wünscht.

Ich habe das Eis in der Eismaschine gemacht, es wurde so ganz wunderbar cremig, laut Deli geht es aber auch ohne.
Außerdem hab ich den Orangensaft für die Johannisbeermasse durch Crème de Cassis ersetzt, Säure hat es da eh genug und ein kleiner Schuss Alkohol machte sich sehr gut darin.

Weil das hier eines der tollsten Sommerrezepte bisher war und man unbedingt Wasser braucht, um den Espressosirup herzustellen, möchte ich dieses Rezept gerne für Uwes Blogevent „Wir kochen alle nur mit Wasser“ einreichen, den ich ganz toll finde, weil Staatl. Fachingen für jeden Beitrag 10 Euro für Wasser spendet – da, wo es nötig ist, meistens in Afrika.
Find ich persönlich wesentlich attraktiver als irgendwelche Gewinnspiele.

Wir werden doch locker 200 Beiträge zusammenbekommen, oder??

HighFoodality Blog-Event Wir kochen alle nur mit Wasser

 Die Zutaten für das Cassispüree:
125 g schwarze Johannisbeeren
25 g Zucker
2-3 EL Crème de Cassis oder Orangensaft

Für das Espressoeis:
80 g Zucker
50-60 g Espressobohnen
1-2 TL abgeriebene Zitronenschale
4 mittelgroße Eigelb (für die Eiweißverwertung kommt demnächst noch was ;-))
200 ml Schlagsahne, steif geschlagen
1 Prise Meersalz

Johannisbeeren waschen, putzen und mit einer Gabel von den Rispen streifen. Zucker in einem Topf vorsichtig hellbraun karamellisieren – Achtung, immer schön rühren und auf gar keinen Fall zu dunkel werden lassen. Mit Crème de Cassis und 50 ml Wasser ablöschen, Beeren hinzufügen und alles ca. 15 Minuten einkochen lassen. Die Masse glattpürieren, durch ein feines Sieb passieren und kalt stellen.

Für das Espressoeis Zucker und Espressobohnen in 150 ml Wasser aufkochen und 4-5 Minuten bei kleiner Hitze kochen lassen. Zitronenschale untermischen. Die Flüssigkeit erkalten lassen und mindestens 2 Stunden, gerne auch über Nacht ziehen lassen.
Dann durch ein feines Sieb in eine Metallschüssel geben, die Eigelbe und das Meersalz hinzufügen und in einem heißen Wasserbad aufschlagen, bis die Massen schön dick und schaumig ist. Abkühlen lassen und mindestens 1 h im Kühlschrank aufbewahren. Sahne schlagen und vorsichtig unter die Espressomasse ziehen.
Die Masse entweder in der Eismaschine weiterverarbeiten und ganz am Schluss das Cassispüree mit einer Gabel vorsichtig unter das Eis ziehen, so dass eine schöne Marmorierung entsteht oder in eine mit Backpapier ausgelegte Auflaufform geben, das Püree sofort einarbeiten und dann alles abgedeckt mindestens 6 Stunden gefrieren lassen.

Print Friendly

Mehr davon!

Dieser Beitrag wurde unter Dessert abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

21 Kommentare zu Wir kochen alle nur mit Wasser: Cassis-gestrudeltes Espressoeis

  1. Schokozwerg sagt:

    ohhhhhh jaaaaaa, diese Kombi ist so wunderbaaaaar! Da schlecke ich sofort ganz unbewusst bei der bloßen Vorstellung 🙂

  2. Susanne sagt:

    Was für eine schöne Kombination; dafür muss ich die Eismaschine mal wieder hervorholen.
    Wobei ich die schwarzen Johannisbeeren auch total gerne pur esse – lieber als die roten.

  3. Sandra Gu sagt:

    Eine sehr leckere Kombination! Ich trinke zwar Kaffee & Co. nicht, liebe ihn im Essen aber sehr. Stelle ich mir zusammen mit den Johannisbeeren toll vor!!

  4. Eva sagt:

    Geniale Kombi und ich weiß, wo noch ein paar Beeren zu holen sind. 🙂 Sehr schön in Szene gesetzt!
    Und ich musste ganz schön schmunzeln, Eisbilder sind auch bei niedrigeren Temperaturen kein leichtes Unterfangen. Im einem Foodfotografiebuch wurde empfohlen, dass Eis mit Haarspray zu präparieren, so machten es die Profis… Unglaublich, oder? Ich esse lieber alles, was ich fotografiere. 🙂

  5. Micha sagt:

    Tolle Bilder, Britta! Und schlecken würde ich auch gerne!

    Ein super Tipp von Zorra, was das Fotographieren von Eis angeht, ist, den Becher vorher mit in die Tiefkühle zu stellen 😉

    viele liebe Grüße…

    • Britta sagt:

      Dankeschön 🙂 das war ja auch ein schönes Motiv.
      Gute Idee, das vorher ebenfalls zu kühlen, vorgemerkt fürs nächste Mal. Eis macht man natürlich auch besonders gerne, wenn es richtig heiß ist 😉

  6. Sybille sagt:

    Ich bin gar kein großer Eisesser, doch wenn ich solche Fotos sehe möchte ich am liebsten gleich losspurten und mir eine Eismaschine kaufen! 🙂

    • Britta sagt:

      Ich bin ehrlich gesagt auch kein leidenschaftlicher Eisesser 😉 Ab 30° find ich’s dann aber doch ganz nett und außerdem macht das Zubereiten ja so viel Spaß…

  7. kochfrau sagt:

    Deine Bilder sind trotz oder vielleicht auch dank der 35 ° superschön geworden. Man sieht, dass es echte Glacé (Helvetisch für Eis :-). Vielleicht muss ich mir doch noch eine Eismaschine kaufen? Dein Eis jedenfalls sieht zum Schlecken lecker aus!

    • Britta sagt:

      Nachdem ich auch total gerne bei den Schweizer Blogs stöbere, hab ich inzwischen auch schon gelernt, was ein Glacé ist 🙂 hört sich viel schöner als unser profanes „Eis“ 😉

  8. Tolle Bilder, tolles Rezept! Vielen Dank, dass Du den Event unterstützt! Habe mich sehr gefreut 😉

  9. ninive sagt:

    Ich hab so Menschen in der Familie die diese schwarzen Beeren vom Strauch naschen, unbegreiflich. Aber alles was draus gemacht wird- super. Und so ein gestrudeltes Eis, herrlich sieht das aus. Tauschen wir? (g)
    Schönen Tag

    Ninive

Schreibe einen Kommentar zu Britta Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert