Der Lavendel ist hier in voller Blüte und duftet herrlich, Sommer pur und Provençe-Feeling, also habe ich endlich etwas ausprobiert, was schon sehr lange auf meiner to-do Liste steht, die Pissaladière.
Hier gilt mal wieder: bitte nicht vom Namen abschrecken lassen.
Eine provençalische Tarte mit Zwiebeln, Sardellen und Oliven und ich muss gestehen, dass sie mir noch besser geschmeckt hat als unser Pfälzer Zwiebelkuchen und mit einem Salat dazu oder einfach ein paar frischen, reifen Tomaten ein ganz wunderbares Sommeressen abgibt.
Ich habe Glück gehabt und besonders milde, süße Zwiebeln bekommen, die einen wunderbaren Kontrast zu den salzigen Anchovis bieten – bei uns in der Pfalz wird dieser süßlich-salzige Effekt durch Speck erreicht, aber ich muss wirklich sagen, in diesem Fall fand ich die Anchovis viel besser für diesen Zweck.
Die Grundlage ist ein einfacher Hefe-Brotteig, darauf kommen dann die Zwiebeln, die mindestens 40 Minuten mit etwas frischem Thymian schön weich geschmort werden und mit einem Teil der Anchovisfilets abgeschmeckt, dann wird alles mit den restlichen Filets und schwarzen Oliven belegt und im Ofen gebacken.
Die komplette Pissaladière war, mit einem schönen Glas Wein dazu, bei uns mal wieder ratz-fatz verspeist und wird es sehr bald wieder geben, denn wir waren beide restlos begeistert.
Gewundert habe ich mich, dass dieses Schätzchen (noch?) nicht bei Micha von Grain de Sel zu finden war… bei unserer Gemüsezauberfrau aus der Provençe habe ich nämlich zuerst gesucht, dann habe ich mir mein Rezept aus diversen Quellen im Netz zusammen gebastelt.
Bitte nicht auf die etwas längere Schmorzeit der Zwiebeln verzichten, das ganze soll eine Art Creme ergeben und erst dann entwickelt sich der Geschmack so richtig.
Zutaten für 2-3 Personen:
Teig:
350 g Mehl (ich habe Pizzamehl genommen)
1,5 TL Trockenhefe
210 ml Wasser
Belag:
3 große, süße Gemüsezwiebeln
2 junge Knoblauchzehen
einige Zweige frischer Thymian
3-4 EL Olivenöl
12 Anchovisfilets in Öl
1 Handvoll schwarze Oliven (toll sind natürlich welche aus der Provence, ich habe aber keine gefunden…)
2 TL Puderzucker
Meersalz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Hefe im lauwarmen Wasser auflösen, mit dem Mehl mindestens 10 Minuten gut verkneten, abdecken und ca. eine Stunde gehen lassen.
In der Zwischenzeit die Zwiebeln schälen, in Würfel schneiden, in 2-3 EL Olivenöl anschwitzen und mit dem Puderzucker bestäuben. Die Zwiebeln sollen während des ganzen Garvorgangs nicht bräunen!
Thymianzweige hinzugeben und das ganze für mindestens 40 Minuten, besser 60, schmoren lassen. Nach ca. 30 Minuten die Hälfte der Anchovis hinzugeben, ganz am Schluss mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Ofen auf 190° vorheizen. Den Hefeteig rund ausrollen, in eine Tarteform drücken und mit der Masse belegen. Die restlichen Anchovisfilets und die Oliven gleichmäßig darauf verteilen und noch mal 1-2 EL Olivenöl darüber träufeln.
Auf der mittleren Schiene ca. 30 Minuten backen, je nach gewünschtem Bräunungsgrad.
Wir haben die Pissaladière warm gegessen, sie soll auch kalt sehr gut schmecken – was ich leider nicht beurteilen kann, denn so alt ist sie leider nicht geworden 🙂
Bei mir hättest du ein Rezept finden können, schau mal hier:
http://bonjouralsace.blogspot.fr/2012/09/pissaladiere-die-sudfranzosische-pizza.html#comment-form
Deine Pissaladière schaut super aus, richtig schöne Fotos bei denen Sommerstimmung aufkommt.
Ha, stimmt, bei dir hätte ich auch schauen können… schäm.
Oh, die muss ich auch bald wieder machen, danke für’s Erinnern.
Und wenn man jetzt noch bedenkt, wie unfotogen dieser „Kuchen“ ist – Hut ab, Deine Bilder sind toll!
Ja, eine Naturschönheit ist er nicht 😉 da muss man ein bisschen nachhelfen!
Da ich eh gerade im Quiche-Fieber bin (die ich mit Hefeteig bevorzuge) ist die Pisaladiere genau das richtige! Wunderschön von dir in Szene gesetzt! 🙂
Eine Frage zu deinem Teig hätte ich aber noch. Du hast sicher nicht Mehl und Wasser halb und halb genommen, oder?
Liebe Grüße,
Eva
Oje, Eva, danke für den Hinweis!! hast Recht, da hab ich mich total verhauen beim Umrechnen, ich geh mal schnell ändern.
Hach, ich liebe Lavendel!
Tolle Fotos, tolles Essen!
Das muss es hier demnächst unbedingt mal geben, aus den frisch geernteten Zwiebeln aus dem Garten! =)
Viele Grüße,
Sarah =)
Ich hab hier „nur“ Frühlingszwiebeln 😉 die sind aber auch bald soweit…da freu ich mich auch schon drauf.
Die Schwaben haben es ja nicht so sehr mit dem salzig/ süßlich.
Ich dagegen umso mehr. Voll meinen Geschmack getroffen, aber das weißt du sowieso.
LG Syb
Dafür gibt es da andere leckere Sachen 🙂 Zwiebelroschdbraden, Spätzle und und und!
Bei mir auf dem Blog gibt es auch schon Pissaladiere.
Ich mag die immer wieder gern, allerdings time ich das schon so, dass weder mein Mann noch ich am Tag danach in einer Konferenz verbringen müssen, weil der Zwiebel dünstet gnadenlos auch durch die Haut aus. o.o
Echt? das hab ich nun bei mir noch nie bemerkt… sollte mal die Kollegen fragen 😀
wundert mich natürlich nicht, dass es die bei dir auch schon gibt 😉
bei dir sieht die Pissaladiere viel verlockender aus als in jedem Kochbuch…. das Verhältnis von Anchovis zum Rest des Belags scheint mir ein sehr verträgliches zu sei n und ich denke ich werde das mal testen!
also Herr Kamafoodra meinte, es hätte ruhig noch ein wenig mehr Anchovis sein können 😉 das ist aber sicher Geschmackssache, er mag es eh gerne salzig.