Remy’s Ratatouille oder Confit Byaldi

Wieder einmal hat mich ein Film zum Nachkochen inspiriert… allerdings schon wirklich seit Jahren aufgeschoben, vertagt, fast aufgehoben, oh, Sommer schon wieder vorbei, war da noch was, bis – bis ich es nun endlich geschafft habe!

Nämlich das Ratatouille aus dem gleichnamigen Film, in dem Rémy, eine Ratte mit einem sehr feinen Geruchssinn und noch feinerem Geschmackssinn es tatsächlich schafft, seinen Traum, Koch zu werden, zu erfüllen.
Ein wunderschöner Film darüber, dass es sich lohnt, für seine Träume zu kämpfen und manchmal auch ungewöhnliche Wege dafür einzuschlagen.
Aber auch ein Film über Verrat, Eifersucht und Illoyalität, allerdings natürlich mit einer darauffolgenden Versöhnung und einem Happy End, denn es ist ja schließlich ein Familienfilm…

Und natürlich ein Film über wunderbares Essen, französisches Essen. Das Gericht, mit dem Rémy schließlich den strengen Kritiker überzeugt ist – voilà – ein Ratatouille. Allerdings nicht die normale, eher derbe Version, sondern ein vornehmes Confit Byaldi, das erstmals von Michel Guérard erwähnt wurde.
Ich habe mich für die Version von Thomas Keller entschieden, der auch beim Film beratend zur Seite stand und die man hier bei der NY Times findet.

Ganz so hübsch und perfekt wie jenes, das Rémy dem Kritiker vorgesetzt hat, ist es nicht geworden, aber so gut! Und hey, hier ist schließlich auch kein Pixar Studio, sondern das echte Leben.
Die Piperade unter dem gebackenen Gemüse ist einfach köstlich und das zarte, gebackene Gemüse erhält ein tolles Aroma, nicht zuletzt durch die Vinaigrette, die am Schluss darüber geträufelt wird. Genau so soll der August schmecken und aussehen!

Leider, leider hab ich nicht genau auf die Zeitangaben geschaut, den eigentlich soll das Confit über 2 Stunden bei sehr kleiner Hitze im Ofen backen, da hätten wir dann aber um 22 Uhr gegessen, öhm.
Es war trotzdem sehr gut und gerne werde ich das nächste Mal die langsam gegarte Variante ausprobieren.
Dazu gab es bei mir ein paar Polenta-Rosmarintaler, wobei ich mich geärgert habe, dass ich die Polenta gebraten habe, denn dieses Rezept hier von Eline/Küchentanz ist wirklich pur absolut perfekt. Der Rosmarin darf nur eine Weile mitziehen und das Aroma ist damit sehr fein.
Das Confit Byaldi ist übrigens komplett vegan.

Für die Piperade:
je 1/2 rote, gelbe und orange Paprikaschote, Samen entfernt (ich habe nur rote genommen)
2 TL Olivenöl
1 gehackte Knoblauchzehe
1 kleine feingehackte Zwiebel
3 mittelgroße Tomaten, geschält, Samen entfernt und fein gehackt, Saft auffangen
ein paar Blättchen Thymian
ein paar Blättchen glatte Petersilie, feingehackt
1 sehr kleines Lorbeerblatt
Salz

Für das Gemüse:
je eine grüne und gelbe Zucchini
1 kleine Aubergine mit nicht so großem Durchmesser
3-4 Tomaten
1 kleine Knoblauchzehe
2 TL Olivenöl
1/8 TL frischer Thymian
Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Für die Vinaigrette:
1 TL natives Olivenöl
1 TL Balsamessig
gehackte frische Kräuter (ich hatte nur Thymian und Basilikum)
Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Für die Piperade den Ofen auf 230° vorheizen. Die halbierten Paprika auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen und rösten, bis sich die Haut dunkel verfärbt. Herausnehmen, sofort in einen Gefrierbeutel geben, etwas abkühlen lassen, häuten und fein hacken.

Olivenöl in einer Pfanne erhitzen, Knoblauch und Zwiebel darin glasig dünsten. Tomaten und -saft zugeben sowie Thymian, Petersilie und Lorbeerblatt. Bei kleiner Hitze ca. 10 Minuten einkochen, dann die Paprika zugeben und noch mal kurz köcheln lassen. Mit Salz abschmecken und das Lorbeerblatt herausnehmen.
In der Zwischenzeit das Gemüse in sehr dünne Scheiben schneiden.
Einen Teelöffel der Piperade für die Vinaigrette aufbewahren, den Rest in einer mittelgroßen ofenfesten Pfanne oder Form verteilen.
Die Temperatur des Ofens auf 135° verringern.
Von der Mitte beginnend, die Gemüsescheiben nun in einer dachziegelähnlichen Spirale auf die Piperade schichten, dabei sollten die Sorten immer abwechseln, so dass eine schöne bunte Optik entsteht.
Knoblauch, Öl und Thymianblättchen verrühren und mit Salz und Pfeffer würzen, gleichmäßig über dem Gemüse verteilen. Etwas Alufolie über die Pfanne geben und ca. 2 h im Ofen garen. Dann die Folie entfernen und noch mal ca. 30 Minuten backen.

Alle Zutaten für die Vinaigrette plus den Teelöffel zurückbehaltene Piperade aufbewahren und über das fertige Confit träufeln.
Kann warm, lauwarm oder kalt serviert werden.

 

 

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20 Kommentare zu Remy’s Ratatouille oder Confit Byaldi

  1. Gut, dass du es nun endlich geschafft hast, es nachzukochen, denn das ist genau mein Geschmack. Nur diese Miniportion Vinaigrette verstehe ich nicht so ganz, das wären dann ja nur insgesamt 1 1/2 EL Vinaigrette… und das ist ausreichend für diese ganze Pfanne?

    • Britta sagt:

      Ja, das ist nur ein Hauch von Vinaigrette 😀 man kann aber auch ruhig ein bisschen mehr nehmen. Ich hab die auch eher nach Gutdünken gemacht und nicht ganz genau abgemessen…

  2. Eva sagt:

    Waaass, ihr esst schon vor 22h, wenn du so etwas aufwendiges kochst? 😉 Das bekommen wir oft nicht hin.
    Und ja, genau so soll der August schmecken. Ist gebongt! 🙂
    Achja und der Film? Ich liebe ihn!

  3. Sandra Gu sagt:

    Ich mag den Film auch sehr gerne und die Variante des Ratatouille ebenfalls. Könnte ich eigentlich mal wieder zubereiten und in dem Zug deine Variante hier probieren 😀

  4. Ja hallo! Das klingt ganz genial. Der Sommer dauert ja noch eine Weile und ich habe noch kein einziges Mal Ratatouille gemacht. Deine Variante hier klingt formidabel.

  5. Claudia sagt:

    Liebe Britta,
    also mal ehrlich? Wo sieht denn das hier nicht so hübsch aus wie im Film?
    Mir läuft hier direkt das Wasser im Mund zusammen und du sagst sowas?! 😉

    Der Film fasziniert mich auch total und ob dus nun glaubst oder nicht, ich habe auch schon oft überlegt, dass ich dringend mal Ratatouille in dieser Art machen sollte…. uuuunnnd… genauso oft wieder aufgeschoben.
    Danke, dass du die Idee wieder aufgegriffen hast.

    Das mache ich sicherlich nach.

    Viele Grüße,
    Claudia

    • Britta sagt:

      Ja, so ging es mir auch… wirklich seit Jahren möchte ich das ausprobieren. Manchmal braucht man eben ein bisschen länger 🙂

  6. Julia sagt:

    Da hier wohl definitiv keine Ratten in der Küche mitgekocht haben, ist mir Deine Variante noch lieber als die im Film 🙂 Das klingt und sieht köstlich aus!! Leider bin ich so gar kein Auberginen-Fan. Aber vielleicht geht’s, wenn ich die schwarze Schale abschneide. So ein schönes, sommerliches Gericht ist nämlich eine echte Augenweide. Das Rezept bookmarke ich mir gleich!

    • Britta sagt:

      Ich mag Auberginen auch nicht so sonderlich, außer in Sizilien, da hab ich sie geliebt. Hier sind es ja aber wirklich nur sehr wenige und durch die dünnen Scheiben sind sie auch nicht so schwammig… das hasse ich nämlich 😉

  7. happiness08 sagt:

    Liebe Britta,

    habe Deine Seite erst vor zwei Tagen über grain de sel entdeckt und heute das Rezept gleich nachgegekocht. Habe nur noch etwas selbstgemachtes Harissa in die Piperade gerührt. War so lecker,

    Freue mich schon, weitere Rezepte von Dir zu kochen, habe nämlich schon fleissig gestöbert 🙂

    Liebe Grüße und Danke 🙂

  8. den Film hab ich mir schon dreimal angesehen – und mindestens dreßigmsl hab ich mir vorgenommen, auch eine so hübsche Ratatouille zu fabrizieren. Ich liebe sowieso alle Kochfilme, kennst du „Eden“ (ist einer meiner Lieblingsfilme)?

  9. Andrea sagt:

    Hallo Britta,
    auch bei mir lag das Rezept nun schon ziemlich lange im Ordner und ich wollte es in diesem Jahr endlich nachkochen, bevor der Sommer vorbei ist. Es hat sich gelohnt, die Piperade überrascht mit genug Feuchtigkeit für das Gemüse und die Gesamtkomposition ist unglaublich lecker. Sommer pur! Bei mir gab es nur etwas Baguette dazu. Da ich noch etwas Schafskäse übrig hatte, habe ich diesen für die letzten 30 Minuten noch über das Gemüse gegeben Das passt hervorragend. Ganz herzlichen Dank für das Rezept und liebe Grüße in die Blogpause Andrea

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