Zum zweiten Mal hab ich nun den rhabarberhassenden Mann hier dazu bekommen, etwas mit den sauren Stangen doch zu mögen.
Schon eine Weile spukt mir das Rhabarbercurd von Vera im Kopf herum und zur gerade auf Hochtouren laufenden Saison war es nun endlich so weit.
Endlich nachgemacht, muss ich ihr leider recht geben – man muss sich schwer zusammenreißen, die Gläser nicht einfach so im Vorbeigehen mal auszulöffeln, denn dieser Curd ist wirklich unglaublich gut.
So gut, dass er sich mit meinem allerliebsten buttrigen Mürbeteig vereinen durfte, zu ein paar Mini-Tartelettes mit einem kleinen Klecks Crème Double obendrauf.
Kleine, köstliche Häppchen, die leider viel zu schnell im Mund verschwinden, das ist das einzige, was ich an diesem ganzen Rhabarber/Mürbeteig/Curd Ding zu bemängeln hätte.
Durch das Mitkochen der Schale und die wenigen Erdbeeren entsteht ein wunderschöner, sehr pinker Saft, der dann allerdings durch das Mischen mit Ei bzw. Eigelb eine eher apricotfarbene Tönung enthält, also nicht wundern, wenn sich die Farbe etwas verändert, das ist ganz normal und kommt eben dabei raus, wenn man pink und orange mischt.
Einmal mehr hab ich nun den Mann hier, der behauptet, Rhabarber so gar nicht zu mögen, dazu verführen können. Denn der Curd und ganz besonders in Verbindung mit den kleinen Tarteletteböden hat es ihm dann doch sehr angetan.
Meine Crème Double Kleckse gefallen mir nicht so gut, ich habe eine zu feine Tülle verwendet, als mir das bewusst wurde, war es schon zu spät und es kommt ja schließlich auf den Geschmack an.
Jedenfalls ist so ein kleines Cremekleckschen obenauf sehr zu empfehlen, man kann es auch einfach mit einem kleinen Löffelchen darauf setzen.
Die nächste Ladung (die schon in Planung ist…) werde ich mit einem Baiserhäubchen ausprobieren, wie bei einer Tarte au Citron Meringuée, auch das ist bestimmt eine feine Alternative.
Einen schönen Sonntag wünsche ich euch, ich habe übrigens vorhin festgestellt, dass es bei keinem einzigen Weihnachtsmarktbesuch letzten Winter so kalt war wie heute… man kann sich gerade nur noch wundern über das Wetter.
Für den Curd (ergibt ca. 500 ml):
500 g Rhabarber, gewaschen und geputzt, aber mit Schale
4 – 5 kleine Erdbeeren, gewaschen und entstielt
70 g Wasser
1 EL Zitronensaft
100g Zucker
1 EL Vanillezucker
2 Eier, Größe M
4 Eigelb, Größe M
2 gestrichene TL Speisestärke
2 EL Wasser
100 g Butter
Den gewaschenen und geputzten Rhabarber (mit Schale!) in grobe Stücke schneiden.
Mit den Erdbeeren, Wasser und Zitronensaft in einen Topf geben, zum Köcheln bringen und bei kleiner Hitze 10-15 Minuten köcheln lassen bis der Rhabarber ganz zerfallen ist.
Das entstandene Kompott durch ein feines Sieb passieren und 250 ml von dem so gewonnen Saft abmessen, den Zucker und Vanillezucker unterrühren.
Jetzt ein Wasserbad vorbereiten mit einem großen Topf mit siedendem Wasser und einem kleineren für den Curd, in diesen den Rhabarbersaft hineinfüllen sowie Eier und Eigelbe. Stärke mit 2 EL kaltem Wasser glatt rühren und zufügen. Jetzt dauernd rühren, anfangs am besten mit einem Schneebesen.
Ich habe festgestellt, dass das Wasserbad bei Curd generell anfangs ganz wichtig ist, sonst flocken die Eier aus, sobald das ganze aber ein klein wenig anfängt einzudicken, stelle ich den Topf mit dem Curd bei ganz kleiner Hitze direkt auf den Herd und rühre da weiter, jetzt mit einem Holzlöffel.
Zum Schluss die in grobe Stücke geschnittene Butter unterrühren, die Massen in sterilisierte Schraubgläser füllen, abkühlen lassen und am besten über Nacht im Kühlschrank kühlen, dabei wird der Curd noch mal fester.
Für die Tartelettes einen Mürbeteig nach diesem Rezept zubereiten (mein Lieblingsmürbeteig, seit ich diese Variante kenne, gibt es hier keinen anderen mehr!) und den noch warmen Teig so dünn wie möglich in eine Mini-Muffinform drücken. Die im Rezept angegebene Teigmenge reicht für ca. 1 1/2 Mini-Muffinformen.
Ich habe jeweils ca. 1 TL Teig in eine Mulde gegeben und den Teig dann mit Hilfe eines Caipirinha-Holzstößels an die Mulde angepasst.
Den Teig bitte hier nur 10-12 Minuten backen, er ist in den kleinen Förmchen schneller gar.
Abkühlen lassen, mit dem Rhabarbercurd füllen und mit einem kleinen Klecks Crème Double garnieren. Im Kühlschrank sind die Mini-Tartelettes ca. 1-2 Tage haltbar, aber bei uns waren sie viel schneller aufgegessen…
Das klingt mal wieder fantastisch, Britta. Mein Gefrierfach ist leider noch voll mit Rhabarber vom letzten Jahr, ich glaube mit dem Rhabarber-Curd könnte ich die Restbestände aufbrauchen und mich dann wieder Hals über Kopf ins Rhabarbergetümmel zu stürzen 😉
Na, das ist doch eine prima Verwertungsmöglichkeit 🙂
Rhabarber-Curd? Das klingt ja verlockend! Ich werde mich auf die Pirsch nach Rhabarber begeben.
Wunderschöne „Mädchenfotos“ machst du immer. 🙂
Mädchenfotos? Kicher… hast Recht, mit dem Rosa und Hellblau… ich hab die Bilder am Samstag gemacht, das Wetter war so scheußlich und ich brauchte was pastelliges im Kasten 😀
Rhabarbarcurd? Klingt definitiv gut. Mal sehen, wann ich wieder zum Markt komme. Vielleicht, wenn es endlich wärmer wird…. 😉
Ich glaube, da können wir noch eine Weile warten… 🙁 ich hab die Wetterfaxen langsam dick und hoffe, dass die zarten Keimlinge draußen nicht erfrieren!