Die foodigen Trends 2016

Das neue Jahr ist ja nun schon ein paar Tage alt und ich hab mich mal wieder ein wenig bei den aktuellen Trends zum Thema Essen umgesehen bzw. umgehört, denn selbst auf der Autofahrt zur Arbeit ist im Radio schon die Rede von Foodtrends.

Broth, das ist wohl ein ganz großes Ding gerade, vor allem in den USA.
Knochenbrühe.
Hört sich jetzt nicht so super an, ist dort wohl aber das ganz große neue Ding in Sachen Superfood und letzte Woche kam darüber sogar ein Bericht in SWR 3. Das Bindegewebe und Knochen soll sie stärken, die Broth, gut für’s Immunsystem sein und viele Mineralien enthalten.
Hm, was soll man da sagen… eine gute, selbstgekochte Brühe war schon immer toll, die immunstärkende Wirkung von Hühnersuppe ist tatsächlich nachgewiesen und der hippe New Yorker hat ein neues Trendgetränk.
Nicht wirklich neu und ich mache aus einer selbstgekochten Brühe lieber eine gute Suppe, statt sie im Pappbecher auf dem Weg zur Arbeit zu schlürfen.

Streetfood war schon die letzten beiden Jahre ein großes Thema und wird auch in diesem eines sein. Das gefällt mir mal richtig gut, so mag ich Fastfood, frisch, hochwertig, kreativ und international, aus bunten Trucks verkauft, her damit. Selbst bei uns auf dem Land ist der Trend inzwischen angekommen und ich finde es toll.
Fast Food wird zu Fast Good.

„Spiritual Food“ hingegen ist wieder so eine Sache, die ich mit gemischten Gefühlen betrachte. Essen wird vermehrt aus ethischen und spirituellen Blickwinkeln betrachtet und ausgewählt und somit leicht zu einer Art Ersatzreligion. So wichtig ich es finde, beim Essen auf Qualität, Herkunft und auch auf ethische Aspekte zu achten, so nervig finde ich Menschen, die sich nur noch damit beschäftigen und Dogmatismus betreiben. Hey, es ist immer noch Essen!

In Hanni Rützlers Foodreport 2016 soll wohl auch die „heimische Küche als multifunktionaler und vernetzter Lebensmittelpunkt“ ein großes Thema sein. Auch das gefällt mir sehr, sehr gut, aber ist es nicht auch eine Rückkehr zum Altbekannten? War nicht früher die Wohnküche, in der vielleicht sogar mehrere Generationen zusammen kochten, das Herzstück und der Mittelpunkt des Lebens?
Bei uns zuhause schon, da wurde gekocht, gelacht, gegessen, gefeiert. An dem alten Spruch „Die besten Partys finden in der Küche statt“ ist schon was dran.
Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn sterile, ungenutzte Vorzeigehochglanzküchen zum Leben erweckt werden und darin ordentlich gekocht würde.

Acai, Kurkuma (der jetzt seit neuestem Tumeric heißt, wo ich doch Kurkuma viel schöner finde…) und Birkenwasser? Ja, kann man, muss man aber meiner Meinung nach nicht. Wenn es schmeckt, ist’s gut, wenn nicht, auch nicht schlimm. Ich finde, es gibt wenig schlimmeres, als sich etwas reinzuquälen, das man eigentlich nicht mag, die schlechten Gefühle beim Essen machen den angeblichen Health Benefit doppelt zunichte.
Eine Weile versuchte ich mal diesen körnigen Hüttenkäse zu essen, bevorzugt nach dem Sport, weil er eine so gute und magere Proteinquelle ist, aber es hat mich vor diesen im Mund zerplatzenden käsigen Kügelchen ganz schnell so geekelt, dass nie wieder ein Hüttenkäse seinen Weg hier in den Kühlschrank finden wird.

Wie gefallen euch die Trends für 2016?
Ich lese ja sowas immer ganz gern, auch in meinem Job befasse ich mich mit Markttrends und auch dieses Jahr wird es wieder so sein, einiges gefällt, anderes weniger.
Mein persönliches Resumee sieht genauso aus wie letztes Jahr, manches mag eine Bereicherung im täglichen Leben sein, anderes weniger oder Verwunderung auslösen und wie hat hier eine meiner Leserinnen letztes Jahr so schön geschrieben „Trend hin, Trend her, schmegge musses“.

Ein schönes und entspannendes Wochenende trotz Regen und Sturm wünsche ich euch, durchhalten, der Frühling steht fast vor der Tür!

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10 Kommentare zu Die foodigen Trends 2016

  1. Eline sagt:

    Foodtrends sind für mich da, um ignoriert zu werden. Streetfoodfestivals als modische Attitüde zum Beispiel. Das hat nichts mit authentischem Streetfood zu tun, das aus ganz anderen Gründen sehr interessant sein kann, egal, ob es ein Würschtlstand in Wien oder eine Garküche in einem indischen Marktviertel ist.
    Alles in Schüsseln zu servieren und Bowls zu nennen, finde ich auch nicht so wirklich originell. Vor allem wenn man dann nicht weiss, wie man grosse Gemüse- oder Fleischstücke mit dem Löffel essen soll.
    Kurkuma, Gelbwurz oder Tumeric liebe ich, vor allem die frische Wurzel! Und die Farbe passt auch zu mir ;-). Das weiss ich auch ganz ohne Trend!

    • Britta sagt:

      Zumindest hat durch den Streetfood-Trend die Qualität und Kreativität der zum Mitnehmen angebotenen Speisen zugenommen 🙂 natürlich nicht immer, aber es ist schon vielfältiger und anspruchsvoller geworden und das gefällt mir.
      Ganz ohne Trends gäbe es ja keine Weiterentwicklung und auch wenn man sich nicht davon beeinflussen lässt, finde ich es trotzdem immer interessant, einen Blick darauf zu werfen. Authentizität ist sicher oft richtig und wichtig, aber wie gesagt, wenn immer alles komplett authentisch bleiben würde, gäbe es auch niemals Neuerungen 🙂
      Kurkuma mag ich auch sehr, wenn er passt.

      • Eline sagt:

        Bevor was vielleicht zum Trend wird, ist es Weiterentwicklung. Die finde ich wichtig und unverzichtbar. Nur als Massentrend wird viel Spannendes und Innovatives abgeflacht, oft zu billiger Nachmacherei. Das ist in der Mode so und auch im Gourmetbereich.

        • Britta sagt:

          Hängt wohl auch ein bisschen von der eigenen Definition von Trend ab 😉 ich definiere Trend eher als Entwicklung, wobei manchmal natürlich auch genau das daraus wird, was du bemängelst, eine Art Massen“mode“… (die ich auch nicht mag).

  2. Julia sagt:

    Ich mag es auch, mich mit Food-Trends zu beschäftigen, finde die meisten, wie z.B. das Brüheschlürfen, irgendwie affig. Meistens zeigen sie nämlich doch nur, wie sehr man den Bezug zum Essen, zum Kochen und zur Gemeinschaft verloren hat. Das sieht man, finde ich, immer ganz gut, wenn man wirklich alte Kochbücher zur Hand nimmt, und dort die exotischten Zubereitungsarten und Konservierungsmethoden findet. Daher stimme ich Dir zu: Viele Trends wirken wie „zurück zum Altbekannten“.
    Viele Grüße!

    • Britta sagt:

      Ja, die Brühe… 😀 die lässt mich auch nicht mehr los, was hätten sich da wohl unsere (Ur-)Großmütter dabei gedacht, wenn ihre gute alte Brühe auf einmal so hip ist…?

  3. Eva sagt:

    Mit Trends habe ich so gar nix am Hut. Damit können sich gern die anderen beschäftigen. 😉 Ich mache, was mir gefällt und schmeckt und muss zum Glück mit dem bloggen werder reich werden, noch Ruhm und Ehre erlangen. 🙂

    • Britta sagt:

      Ich zum Glück ja auch nicht und ehrlich gesagt finde ich die Blogs, die ausschließlich den Trends hinterher hecheln so unpersönlich und uninteressant…

  4. Die Trends sind in Österreich wohl auch so wie bei euch in Deutschland.
    Broth habe ich tatsächlich noch nie gekocht, weil bei mir immer ein Stück Fleisch mit dabei ist, daher werde ich wohl einmal reine Knochensuppe ausprobieren. Aber die dann in einen Pappbecher füllen und unterwegs trinken? Sicher nicht.
    Street Food ist etwas, das gab es immer schon und wird es immer geben. In Wien war das allererste Street Food Knödeln aller Art, hab ich in einer Ausstellung mit Staunen gesehen. Und viele Berufe im 18., 19. Jahrhundert hatten was mit Essen auf der Straße zu tun. Braucht man alles nicht neu erfinden. 😉

    • Britta sagt:

      Mich würde mal interessieren, was das bei uns in der Pfalz so war… ich tippe mal stark auf ein paar „Hawwedampnudle“ 😀 die sind auch heute noch überall der Renner.
      Aber auch hier gibt es nette Weiterentwicklungen, zum Beispiel Saumagenburger mit Rotkohl etc., die sind sehr fein.

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